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Klickpfiff

Titel: Klickpfiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Jon Watkins
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ersten Mal zurückgeworfen.
    Er wollte gerade gehen, als das Wasser vor ihm sich teilte und einer stromlinienförmigen Gestalt Platz machte, die da r aus hervorschoß, sich am Scheitelpunkt des Sprungs krümmte und den Fisch mit einer schnellen seitlichen B e wegung zu ihm zurückwarf, gerade bevor sie die Wasse r oberfläche beim Eintauchen wieder durchbrach.
    Der Kopf des Delphins erschien am Beckenrand über dem Wasser und stieß eine Reihe von Klicken und Pfiffen aus, die Gelächter bei Menschen gleichkam. Unter dem überschäumenden Gewieher lief ein Murmeln in einer and e ren Tonart, laut genug, um hörbar zu sein, aber nicht laut genug, um es verstehen zu können. Pearson beugte sich n ä her zu ihm hin und lauschte angestrengt, bis er die Wor te hörte. „… onny gu … Junge. “
    Pearson stieß sich vom Beckenrand zurück und warf d a bei den Fischeimer um. Der Delphin drehte sich um und sah ihm mit seinen glänzenden Augen starr ins Gesicht. Dann schien er zu zwinkern und ein letztes Mal zu lachen, um dann unter Wasser zu verschwinden. Baker und Fallow ha l fen ihm auf die Füße.
    „ Solche Wortbildungen sind bei einem untrainierten Tier seltsam “ , sagte Fallow.
    Baker gluckte um ihn herum wie eine Henne, die ihr ve r lorenes Küken wiedergefunden hat. „ Brauchen Sie Hilfe, damit Sie die Treppen hochkommen? “
    Pearson schüttelte den Kopf. Er konnte seine Hände nicht ruhig halten. Bis sie die Tür erreicht hatten, war er sich da r über klar geworden, daß sie ihm aus Angst zitterten. Was ihn so erschüttert hatte, war nicht der Klang der Stimme se i nes toten Delphins, die jene ersten Worte sagte, die er ihm beigebracht hatte. Was ihn verängstigt hatte, was ihn in P a nik gegen den Fischeimer halte stolpern lassen, war das Bild eines Mörderwals gewesen, der in dem trüben Wasser über dem Deck eines U-Bootes schwebte, eines Wals, auf den sich Delphin um Delphin in einem selbstmörderischen A n griff stürzte.

11
     
    Pearson wachte von dem sanften Schütteln Bakers auf. Er kam langsam zu sich und blinzelte, bis er mühsam das volle B e wußtsein erreicht hatte. Das elektrische Licht schmerzte ihm in den Augen und schien ihn wieder in die Bewußtl o sigkeit zu drängen. Es war, als versuchte er, aus einer Na r kose zu erw a chen.
    „ Dr. Pearson. “ Bakers Stimme hatte einen seltsamen he i seren Klang. „ Es tut mir leid, daß ich Sie wecken muß, aber ich habe gedacht, daß Sie das wissen möchten. “
    Einen schrecklichen Augenblick lang sah der junge Mann dem Assistenten so sehr ähnlich, mit dem er bei den ersten Delphin-Experimenten zusammengearbeitet hatte, daß er erwartete, ihm würde eröffnet, noch einer von den drei De l phinen hätte sich zu Tode gehungert. Der junge Mann zöge r te, und Pearson erwartete das Schlimmste.
    „ Die Delphin hat ’ s erwischt. “ Er sprach so, als wolle er Pearson mitteilen, daß jemand, der von beiden geliebt wo r den war, in der Nacht gestorben sei. Er sah so aus, als erwa r te er von dem älteren Wissenschaftler ein paar tröstende Worte. Pearson konnte ihn nur verständnislos anstarren. E i nen M o ment lang hätte er beinahe gesagt: „ Laßt sie frei! Laßt sie alle frei! Ich mache das Institut zu. “
    Baker lehnte sich nach vorn und sagte es noch einmal, und Pearson stöhnte. Der Gedanke an eine weitere Selbs t mordserie quälte ihn mehr, als er sogar sich selbst zugeben wollte. Er dachte an den großen Delphin, das bemerken s werte gefleckte Männchen, wie er noch nie eines gesehen hatte, und auch an das schlanke Weibchen. Sicher waren alle Delphine schlank, aber das hier war etwas Besond e res, ebenso wie Sonny etwas Besonderes gewesen war.
    Alle Delphine, die er je gesehen hatte, verfügten über ein besonderes Kennzeichen, das sie von allen anderen unte r schied. Keiner von ihnen war nur eine Zahl in der Statistik, und es tat weh, wenn sie starben, selbst am Anfang, als sie für ihn nur Versuchstiere gewesen waren. Als der erste au f gehört hatte zu atmen, war es für ihn so gewesen, als hätte er einen Patienten verloren. Er hatte ihn ungläubig angestarrt, als würde im nächsten Augenblick jemand kommen, der alles ungeschehen machte.
    „ Welcher? “ fragte er.
    „ Vier “ , antwortete Baker. Es schien für ihn eine Anstre n gung zu bedeuten, die Worte überhaupt über die Lippen zu bringen. Pearson sah ihn mit leeren Augen an und versuchte zu begreifen, wie es kam, daß dieser junge Mann, für den Delphine nichts waren als

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