Klickpfiff
der Strecke zur anderen Seite des Planeten hörten dreiundfünfzig Mörderwale und weitere dreiundfünfzig Te i le von einem größeren Organismus auf zu existieren, bis das Universum sich wieder umgekehrt hatte und diesen Punkt wieder erreichte. An der gleichen Stelle wurden auch die Körper von zwei Delphinen und von einem Menschen ze r stört, aber die Kräfte, die in ihnen gewohnt hatten, waren schon lange vorher verschwunden gewesen.
Pearson fühlte sich wieder als Teil des Selbst; vor sich spürte er die kalten, dunklen Plätze zwischen den Sternen, und er wußte, daß vor ihnen eine sehr, sehr lange Flucht lag, und er wußte auch, daß die dunkle, schreckliche, gnadenlose Gewalt sich schon bald hinter ihnen zur Verfolgung sa m meln würde. Aber all dies kümmerte ihn nicht.
Es gab keine getrennten Teile, keinen Klickpfiff und Langschrei, keinen Langpfiff und Brummschrei, keinen Pearson und keine Cathy mehr – jetzt gab es nur noch eine Einheit, eine einzige Form und ein einziges Wesen. Bis sie das nächste Mal anhielten und das nächste Katze-und-Maus-Spiel zwischen den Kräften des Todes und den Kräften des Lebens beginnen konnten. Eine Milliarde weiterer Versteck spiele entfernt würde sich alles umkehren, und aus dem G e jagten würde der Jäger werden. In einer Entfernung von e i ner Million von Milliarden von Spielen würde sich alles wieder formen, und dann würde das Selbst wieder vereint sein. In diesem Augenblick würde Pearson auf dem Weg in die Heimat sein.
Nachwort
„ Delphine sind wasserbewohnende Säugetiere mit spinde l förmigem, unbehaartem Leib. Die Vorderfüße sind flo s senähnlich, die hinteren Extremitäten sind nur als geringe, i n nere Rudimente nachzuweisen. Sie besitzen eine horizont a le, etwa wie eine Schiffsschraube wirkende Schwanzflosse und nähern sich in Körpergestalt und Skelettgliederung der Fischform. Dieser entspricht auch die Rückenfinne, eine für Säugetiere einzigartige flossenähnliche Bildung, die bei allen Walen, zu deren Ordnung die Delphine gehören, au f tritt. Sowohl als Kälteschutz wie auch zur Herabsetzung des sp e zifischen Gewichtes dient eine mächtige, sich in der Lederhaut entwickelte Fettmasse. Der Kopf ist oft schna u zenartig verlängert und hat keine äußeren Ohrmuscheln, die Nase n öffnungen liegen eng beisammen auf der Stirn … Das Gehirn erreicht die Primatenstufe, ihre rasche Auffa s sungsgabe übertrifft die des Menschenaffen … In Gefa n genschaft sind sie zahm und sehr gelehrig. Sie begleiten Schiffe und gesellen sich mitunter freiwillig dem Me n schen zu … 1955 ließen freilebende Delphine in Neuse e land Kinder reiten, 1961 und 1963 wurden Fischer, deren Boote sanken, von Delph i nen an Land gebracht. Neuere Untersuchungen über das Verhalten der Tiere ergaben, daß Delphine sich untereinander durch Lautäußerungen ve r ständigen können. “ (Enzykl o pädie 2000, Wissen Verlag, Stuttgart/Zürich 1970)
Das also ist die Gattung, der Watkins ’ Klickpfiff ang e hört. Oder zumindest die Hülle, in welche Klickpfiff, Brummschrei und die anderen geschlüpft sind. Sieht man von dem extraterrestrischen Hintergrund einem kosmischen Kampf zwischen den Urkräften Gut und Böse ab, so ist Wi l liam Jon Watkins ’ Roman jener schmalen Gruppe von We r ken zuzuordnen, die sich mit den irdischen Meeren bzw. deren Bewohnern beschäftigen. So recht konnten Science Fiction-Autoren dem nassen Element eigentlich keine große Inspiration abgewinnen. Es gibt einige Rom a ne über Unte r wasserabenteuer (etwa von Frederik Pohl/Jack Williamson), es gibt eine Handvoll von Fantasy-Romanen (zuletzt Poul Andersons The Merman ’ s Chi l dren/Kinder des Wasse r manns), es gibt Arthur C. Clarkes Klassiker Deep Range (In den Tiefen des Meeres), und es gibt eben den einen oder anderen Titel, der sich mit De l phinen beschäftigt. [1] Wah r scheinlich liegt ein irdischer Ozean mit seinen zum Teil merkwürdigen Lebensformen einfach zu dicht vor der Hau s tür, als daß sich aus seinen Wassern sense of wonder desti l lieren ließe. Gerade die Delphine bieten sich jedoch eigentlich als Spekulationso b jekt für SF-Autoren an. Die unbestri t tene Intelligenz dieser Tiere und ihre ungewöhnliche Freundlic h keit gegenüber Menschen ließen Vermutungen und Wunschvorstellungen aufkommen, aber es waren vor allem Erkenntnisse des Wissenschaftlers John Cunningham Lilly (The Mind of the Dolphin: A Nonhuman Intelligence) sowie ein Buch des neuseeländischen
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