Klonk!
Höhle, sie markiert einen Ort. Mit einer Nadel kann ich ihn bestimmen. Wenn ich eine Nadel hätte.«
»Ich habe eine!«, sagte Sir Reynold triumphierend und griff nach seinem Revers. »Gestern habe ich eine auf der Straße gesehen, und natürlich kennen hwir alle die alte Redensart: ›Siehst du eine Nadel und hebst sie auf, hast du Glück an diesem Tag zuhauf…‹«
»Ja, danke«, sagte Mumm und nahm die Nadel entgegen. Er ging zum Ende des Tisches, nahm ein Ende des Bilds und zog es über die Länge des Tisches. Papier folgte ihm.
Er steckte die beiden Enden zusammen, hob den Kreis, den das Bild jetzt formte, und senkte ihn auf seinen Kopf herab.
»Die Wahrheit liegt in den Bergen«, sagte er. »Jahrelang hast du eine Bergkette betrachtet. Aber in Wirklichkeit formen die Berge einen Kreis.«
»Das hwusste ich!«, erwiderte Sir Reynold.
»In gewisser Weise, aber vermutlich hast du es bis heute nicht
versta
n
den
.«
»Nun, ja. Aber es war eine Höhle, Kommandeur. Er erwähnt ausdrücklich eine Höhle. Deshalb haben die Leute an den Talwänden gesucht. Der Ort des Bilds ist direkt in der Mitte, in der Nähe des Flusses.«
»Dann gibt es da noch etwas, das wir nicht kennen«, sagte Mumm. »Ich werde herausfinden, was es ist, wenn ich das Tal erreiche!«
Na bitte. Damit war es ausgesprochen. Wie lange hatte er schon gewusst, dass er sich auf die Reise machen würde? Er schien immer dazu entschlossen gewesen zu sein, aber vermutlich war er es erst seit… gestern? Heute Nachmittag? Er sah den Ort vor seinem inneren Auge. Mumm im Koomtal! Er roch praktisch die Luft dort! Er hörte das Donnern des Flusses, sein Wasser eiskalt!
»Sam…«, begann Sybil.
»Nein, dies muss zu Ende gebracht werden«, sagte Mumm. »Das dumme Geheimnis ist mir gleich! Diese Tiefener haben vier von unseren Zwergen ermordet, erinnerst du dich?
Sie
halten das Bild für eine Karte, die sie benutzen können, deshalb reisen wir zum Tal. Ich muss ihnen folgen.«
»Sam, wenn…«, begann Sybil erneut.
»Wir können uns keinen Krieg zwischen Trollen und Zwergen leisten, Schatz. Die Sache am vergangenen Abend war nur ein Bandenzwist. Ein richtiger Krieg würde Ankh-Morpork zerstören! Und irgendwie hängt alles hiermit zusammen!«
»Das denke ich auch!«, rief Sybil. »Ich will mitkommen!«
»Außerdem droht mir keine Gefahr, wenn… Was?« Mumm starrte seine Frau an, während sein geistiges Getriebe in den Rückwärtsgang schaltete. »Nein, es ist zu gefährlich!«
»Sam Mumm, ich habe mein ganzes Leben davon geträumt, einmal das Koomtal zu besuchen, und glaub bloß nicht, du könntest jetzt auf Trebe gehen und mich zu Hause lassen!«
»Ich gehe nicht auf Trebe! Ich bin nie auf Trebe gegangen! Ich weiß gar nicht, was das bedeutet! Und ich habe überhaupt kein Trebe! Aber es wird dort bald einen Krieg geben!«
»Dann werde ich die Zwerge und Trolle darauf hinweisen, dass wir nichts mit ihrem Krieg zu tun haben«, sagte Sybil ruhig.
»Das nützt nichts!«
»Dann nützt es hier in Ankh-Morpork ebenfalls nichts«, sagte Sybil mit der Schläue eines Spielers, der mit einem Zug vier Zwerge vom Spielbrett fegte. »Sam, du weißt, dass du nachgeben musst. Es hat keinen Sinn, dass du versuchst, es mir auszureden. Außerdem spreche ich Zwergisch. Und wir nehmen auch den kleinen Sam mit.«
»Nein!«
»Dann ist ja alles klar«, sagte Sybil, die offenbar an plötzlicher Taubheit litt. »Wenn du die Zwerge einholen möchtest, sollten wir so schnell wie möglich aufbrechen.«
Sir Reynold wandte sich ihr mit offenem Mund zu. »Aber Lady Sybil, dort bilden sich bereits Armeen. Das ist kein Ort für eine Lady!«
Mumm verzog das Gesicht. Sybil hatte einen Beschluss gefasst. Dies erinnerte ihn an den Zwerg, der zur Zielscheibe von Drachenfeuer geworden war.
Lady Sybils Busen, den sie haben durfte, schwoll an, als sie Luft holte. Sie schien etwas vom Boden aufzusteigen.
»Sir Reynold«, sagte sie mit einer Beilage Eis, »im Jahr der Läuse hat meine Urgroßmutter einmal
persönlich
ein volles Essen für achtzehn Personen zubereitet, in einer von blutdürstigen Klatschianern eingeschlossenen militärischen Redoute,
und
sie hat dabei auch an Fruchteis und an Nüsse gedacht. Im Jahr des Stillen Affen hat meine Großmutter unsere Botschaft in Pseudopolis gegen einen Mob verteidigt, nur mit der Hilfe eines Gärtners, eines dressierten Papageis und mit einem Topf, der heißes Pommes-frites-Öl enthielt. Als unsere Kutsche einmal von zwei Wegelagerern
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