Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Klonk!

Klonk!

Titel: Klonk! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
Vom Netzwerk:
schrecklich, so doch präzise war, schien seine letzte gewesen zu sein, denn man fand sie neben seiner Leiche:
     
    Gahk! Gahk! Es kommt! ES KOMMT!
     
    Er war mit dem Mund voller Federn erstickt. Und auf der Leinwand trocknete der letzte Pinselstrich.
    Mumms Blick fiel auf die Mitteilung Nummer 39: »Ich habe es für ein leitendes Omen gehalten, aber es schreit in der Nacht.« Ein Omen wofür? Und dann Nummer 143: »Das Dunkle, im Dunkeln, wie ein Stern in Ketten.« Mumm hatte sich diese Worte notiert, ebenso wie viele andere. Das Schlimmste an ihnen – oder das Beste, wenn man solche Rätsel mochte – war, dass sie praktisch
alles
bedeuten konnten. Sie ließen sich mit jeder beliebigen Theorie in Verbindung bringen. Der Mann war halb verhungert und außer sich vor Angst vor einem Huhn in seinem Kopf gewesen. Ebenso konnte man versuchen, Regentropfen zu verstehen.
    Mumm legte die Zettel beiseite und sah sich die sorgfältige Bleistiftzeichnung an. Selbst in dieser Größe war sie verwirrend. Vorn waren die Gesichter so groß, dass man die Poren in der Nase eines Zwergs erkennen konnte, und hinten hatte Sybil Gestalten gezeichnet, deren Größe nicht über einen Zentimeter hinausging.
    Äxte und Keulen wurden geschwungen, Speere gehoben. Es gab Angriffe, Gegenangriffe und einzelne Kämpfe. Überall auf dem Gemälde waren Zwerge und Trolle damit beschäftigt, wütend aufeinander einzuschlagen…
    Mumm dachte: Wer fehlt?
    »Sir Reynold, könntest du mir bitte helfen?«, sagte er leise, um zu verhindern, dass der entstehende Gedanke erschrak und floh.
    »Ja, Kommandeur?«, erwiderte der Museumsdirektor und eilte herbei. »Hat Lady Sybil nicht eine
hervorragende

«
    »Die Kopie ist sehr gut, ja«, sagte Mumm. »Äh… woher
wusste
Schlingel von all diesen Dingen?«
    »Es gab viele Zwergenlieder darüber und auch einige Trollgeschichten. Und einige Menschen waren als Augenzeugen dabei.«
    »Schlingel hätte also darüber lesen können?«
    »Ja. Abgesehen davon, dass er die falsche Stelle im Tal wählte, hat er alles sehr genau gemalt.«
    Mumm wandte den Blick nicht von der Schlacht auf dem Papier ab.
    »Weiß jemand, warum er den falschen Ort gewählt hat?«, fragte er.
    »Es gibt mehrere Theorien. Eine geht davon aus, dass er sich von der Geschichte täuschen ließ, nach der die toten Zwerge am Ende des Tals verbrannt wurden – dort endeten die meisten Leichen nach dem Unwetter, zusammen mit viel Holz für die Feuer. Aber
ich
glaube, dass er das Ende gewählt hat, weil die Aussicht dort besser ist. Die Berge wirken sehr dramatisch.«
    Mumm setzte sich, starrte auf die Skizze und verlangte, dass sie ihr Geheimnis preisgab.
    In einigen Wochen werden alle das Geheimnis kennen, hatte Herr Schein gesagt. Warum?
    »Sir Reynold, sollte in den nächsten Wochen irgendetwas mit dem Bild geschehen?«, fragte er.
    »O ja«, bestätigte der Museumsdirektor. »hWir wollten es im neuen Zimmer ausstellen.«
    »Hat das Zimmer etwas Besonderes?«
    »Ich habe es dem Feldwebel erklärt, Kommandeur«, sagte der Direktor ein wenig vorwurfsvoll. »Das Zimmer ist rund. Schlingel hat das Bild für die Rundumansicht gemalt. Damit der Betrachter das Gefühl bekommt, mitten in der Schlacht zu stehen.«
    Ich bin fast da, dachte Mumm.
    »Ich glaube, der Würfel teilte den Zwergen etwas über das Koomtal mit«, sagte er, und sein Blick reichte in die Ferne, als befände er sich bereits im Tal. »Er wies sie darauf hin, dass der Ort, an dem er gefunden wurde, wichtig ist. Selbst Schlingel hielt ihn für wichtig. Sie brauchten eine Karte, und Schlingel hatte eine gemalt, selbst wenn er sich dessen nicht bewusst war. Fred?«
    »Jaherr?«
    »Die Zwerge waren beim unteren Teil des Bilds nicht sehr vorsichtig, weil es dort nichts Wichtiges enthielt. Nur Leute, weiter nichts. Leute bewegen sich.«
    »Bei allem Respekt, Kommandeur, aber die Felsblöcke haben sich ebenfalls bewegt«, sagte Sir Reynold.
    »Sie spielen keine Rolle«, erwiderte Mumm. »Ganz gleich, wie sehr sich das Tal verändert hat – dieses Bild funktioniert trotzdem.« Das Glühen des Verstehens traf sein Gehirn.
    »Aber im Lauf der Jahre ändern sich sogar die Flussläufe, und bestimmt sind zahlreiche Felsen von den Bergen gerollt«, gab Sir Reynold zu bedenken. »Ich habe gehört, dass dieser Teil des Tals heute ganz anders aussieht.«
    »Trotzdem«, sagte Mumm mit verträumter Stimme. »Diese Karte funktioniert über tausende von Jahren. Sie markiert keinen Felsen und keine

Weitere Kostenlose Bücher