Klonk!
nahm eine Tasse entgegen. »Die Ergebnisse hwaren schrecklich! Ein fünfzehn Meter langes und drei Meter hohes Gemälde lässt sich nicht mit einem Mindestmaß an Genauigkeit kopieren…«
»Es sei denn, es liegt auf dem Boden eines Ballsaals, und man hat einen Pantographen«, sagte Sybil und schenkte Tee ein. »Diese Teekanne ist wirklich eine Katastrophe, Sam. Noch schlimmer als der Kessel. Wird er denn
nie
sauber gemacht?«
Sie sah in die Gesichter. »Habe ich etwas Falsches gesagt?«, fragte sie.
»Du hast eine Kopie des Schlingel angefertigt?«, fragte Sir Reynold.
»Ja«, sagte Sybil. »Vom ganzen Bild, im Maßstab eins zu fünf. Ich war damals vierzehn, und es war ein Projekt für die Schule. Wir beschäftigten uns mit der Geschichte der Zwerge, und da meine Familie das Gemälde besaß… Eine solche Gelegenheit konnte ich mir nicht entgehen lassen. Ihr wisst doch, was ein Pantograph ist? Er bietet eine einfache Möglichkeit, größere oder kleinere Kopien von einem Bild herzustellen, mithilfe von Geometrie, einigen Holzhebeln und einem spitzen Bleistift. Eigentlich habe ich zuerst eine Kopie in Originalgröße angefertigt, verteilt auf fünf Einzelbilder – ich wollte sichergehen, dass ich alle Details berücksichtige. Anschließend kam die Version im Maßstab eins zu fünf, so wie der arme Herr Schlingel alles darstellen wollte. Fräulein Verworfenheit gab mir dafür eine Eins. Sie war unsere Mathematiklehrerin, trug ihr Haar in einem Knoten und darin einen Zirkel und ein Lineal. Sie meinte, ein Mädchen, das mit einem Zeichendreieck und einem Winkelmesser umzugehen versteht, würde es im Leben weit bringen.«
»Wie schade, dass du die Kopie nicht mehr hast!«, sagte Sir Reynold.
»Wie kommst du darauf, Sir Reynold?«, erwiderte Sybil. »Bestimmt liegt sie noch irgendwo. Eine Zeit lang hing sie in meinem Zimmer an der Decke. Mal überlegen… Haben wir das Bild beim Umzug mitgenommen? Vielleicht…« Sie sah auf und lächelte. »Ah, ja. Bist du hier jemals auf dem Dachboden gewesen, Sam?«
»Nein!«, sagte Mumm.
»Dann wird es jetzt Zeit.«
» D ies ist mein erster Frauenabend«, sagte Grinsi, als sie, nicht ohne gelegentliches Schwanken, durch die nächtliche Stadt gingen. »Diese letzte Sache… Ist so was normal?«
»Was war die letzte Sache?«, fragte Sally.
»Als die Bar in Brand geriet.«
»So was geschieht
normalerweise
nicht«, sagte Angua.
»Ich habe noch nie gesehen, wie Männer um eine Frau
kämpfen
«, fuhr Grinsi fort.
»Ja, das war ziemlich eindrucksvoll«, erwiderte Sally. Sie hatten Bronzaleh nach Hause gebracht. Die junge Tänzerin war recht nachdenklich gewesen.
»Und nur, weil sie einen Mann angelächelt hat«, sagte Grinsi.
»Ja«, bestätigte Angua, die versuchte, sich aufs Gehen zu konzentrieren.
»Es wäre schade für Nobby, wenn sie sich das zu Kopf steigen lässt«, meinte Grinsi.
Bewahre mich vor redseligen Betreffen… Betroffenen…
Besoffenen,
dachte Angua. »Ja, aber was ist mit Fräulein Schubwagen? Im Lauf der Jahre hat sie recht teure Fische nach Nobby geworfen.«
»Wir haben uns für hässliche Frauen eingesetzt«, erklärte Sally laut. »Schuhe, Männer, Särge… Akzeptiere nie den Ersten, den du siehst.«
»Oh,
Schuhe
«, sagte Grinsi. »Über
Schuhe
rede ich gern. Hat jemand die neuen Yan-Felshammer-Sandaletten aus massivem Kupfer gesehen?«
»Äh, wir kaufen unsere neuen Schuhe nicht bei Metallarbeitern, meine Liebe«, sagte Sally. »Äh… ich glaube, ich muss mich übergeben…«
»Das hast du nicht anders verdient, weil du… Wein getrunken hast«, kommentierte Angua boshaft.
»Oh, haha«, erwiderte die Vampirin aus den Schatten. »Ich vertrage
sarkastische Pause
Wein, kein Problem! Was ich
nicht
hätte trinken sollen, waren… klebrige Getränke mit Namen, die von jemandem stammen, der weniger Humor hat als… oh, neeeiiin…«
»Ist alles in Ordnung mit dir?«, fragte Grinsi.
»Ich habe gerade einen kleinen, lustigen Papierschirm ausgewürgt…«
»Meine Güte.«
»Und eine Wunderkerze…«
»Bist du das, Feldwebel Angua?«, fragte eine Stimme aus der Düsternis. Eine Laterne wurde geöffnet, und Licht fiel auf das sich nähernde Gesicht von Obergefreiter Besuch. Als er näher kam, bemerkte Angua das dicke Druckschriftbündel unter seinem Arm.
»Hallo, Waschtopf«, sagte sie. »Was liegt an?«
»… dies sieht nach einer Zitronenscheibe aus…«, ertönte eine feuchte Stimme aus den Schatten.
»Herr Mumm hat mich beauftragt,
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