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Klonk!

Klonk!

Titel: Klonk! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Feldwebel Kleinpo. Sie klang sorgenvoll.
    »Gut. Schick sie hoch.«
    »Und hier sind zwei Personen, die dich sprechen möchten, Herr.« Bei diesen Worten klang Grinsis Stimme zurückhaltend.
    »Und können sie dich hören?«, fragte Mumm.
    »Ja, Herr. Trolle. Sie bestehen darauf, mit dir persönlich zu sprechen. Angeblich haben sie eine Nachricht für dich.«
    »Sehen sie nach Ärger aus?«
    »Mit jedem Zoll, Herr.«
    »Ich komme nach unten.«
    Mumm hängte das Sprechrohr wieder an den Haken. Trolle mit einer Botschaft. Vermutlich waren sie nicht gekommen, um ihn zu einem literarischen Mittagessen einzuladen.
    »Äh… Stachelbeere?«, fragte er.
    Aus den blassgrünen Schwaden wurde wieder ein strahlender Kobold.
    »Ich habe die Zahlen gefunden, Hier Namen Einfügen! Ich arbeite nur noch an ihnen!«, sagte er und salutierte.
    »Gut, aber kehr jetzt in den Kasten zurück. Wir gehen aus.«
    »Gewiss, Hier Namen Einfügen! Danke dafür, dass du den…«
    Mumm schob den Kasten in die Tasche und ging nach unten.
    Im Hauptbüro stand nicht nur der Schreibtisch des Wachoffiziers, sondern auch ein halbes Dutzend kleinere, an denen Wächter saßen, die sich um den wirklich schwierigen Teil der Polizeiarbeiten kümmerten, zum Beispiel die richtige Interpunktion eines Satzes. Vom Hauptbüro aus ließen sich zahlreiche Zimmer und Flure erreichen, was bedeutete: Wenn dort etwas passierte, erhielt es schnell viel Aufmerksamkeit.
    Wenn die beiden in der Mitte des Raums deutlich sichtbaren Trolle Ärger machen wollten, so hatten sie einen schlechten Zeitpunkt dafür gewählt. Gerade fand der Schichtwechsel statt. Sie versuchten zu stolzieren, ohne sich von der Stelle zu rühren, beobachtet von sieben oder acht Wächtern verschiedener Spezies.
    Sie hatten es selbst so gewollt. Sie waren
böööse
Trolle. Jedenfalls sollten das alle glauben. Aber sie machten es falsch. Mumm hatte böse Trolle gesehen, aber diese kamen nicht annähernd an jene heran. Sie hatten es versucht. Ja, das hatten sie. Sie trugen Flechten auf Kopf und Schultern. Clangraffiti schmückten die Körper. Einer von ihnen hatte sich für den coolen Look sogar etwas in den Arm gemeißelt, was sicher sehr schmerzhaft gewesen war. Der traditionelle Gürtel aus Zwergen- oder Menschenschädeln hätte dazu geführt, dass die Füße des Trägers Furchen im Boden bis zum nächsten Kittchen hinterlassen hätten. Affenschädel wären ebenfalls riskant gewesen und hätten Zwerge ohne Kenntnisse in forensischer Anthropologie zum Angriff herausgefordert. Diese Trolle… Mumm lächelte. Die Jungs hatten das Beste mit – lieber Himmel – Schaf- und Ziegenschädeln versucht. Wirklich sehr eindrucksvoll und erschreckend.
    Es war deprimierend. Die alten bösen Trolle hielten sich nicht mit solchen Dingen auf. Sie schlugen einem einfach mit dem eigenen Arm auf den Kopf, so lange, bis man die Botschaft verstanden hatte.
    »Meine Herren?«, sagte er. »Ich bin Mumm.«
    Die Trolle sahen sich durch den Flechtenvorhang an, und einer von ihnen verlor.
    »Herr Chrysopras, er dich sprechen will«, sagte er mürrisch.
    »Tatsächlich?«, erwiderte Mumm.
    »Er dich sprechen will
sofort
«, sagte der Troll.
    »Nun, er weiß, wo ich wohne«, entgegnete Mumm.
    »Ja. Er das wissen.«
    Diese Worte knallten wie Blei in die Stille. Es lag an der Art und Weise, wie der Troll sie aussprach. Eine selbstmörderische Art und Weise.
    Das Geräusch vorgeschobener Riegel brach die Stille, gefolgt von einem Klicken. Die Trolle drehten sich um. Feldwebel Detritus nahm den Schlüssel aus dem Schloss in der großen, dicken Doppeltür des Wachhauses. Dann drehte er sich um, und seine schweren Hände landeten auf den Schultern der Trolle.
    Er seufzte. »Jungs«, sagte er, »wenn es gäbe einen Doktor in Dummheit, wärt ihr nicht imstande, zu finden einen Stift.«
    Der Troll, von dem die nicht sehr verschleierte Drohung stammte, machte einen zweiten Fehler. Vielleicht war es Entsetzen, das seine Arme bewegte, oder dämlicher Machismo. Niemand mit einer funktionierenden Gehirnzelle hätte diesen Moment gewählt, um die Arme in das zu bringen, was bei Trollen die Angriffsposition war.
    Detritus’ Faust bewegte sich schemenhaft, und das Donnern, mit dem sie den Kopf des Trolls traf, ließ die Möbel im Zimmer klappern.
    Mumm öffnete den Mund… und schloss ihn wieder. Trollisch war eine sehr
physische
Sprache. Und man musste die kulturellen Traditionen respektieren. Sie waren schließlich nicht nur Zwergen erlaubt.

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