Klonk!
lassen es dabei bewenden«, sagte er. »Und nun, Obergefreite… Hast du jemals eine Leiche gesehen?«
Sally wartete, um festzustellen, ob er es ernst meinte. Das schien der Fall zu sein.
»Genau genommen nein, Herr«, antwortete sie.
M umm ärgerte sich durch den Nachmittag. Es gab natürlich Schreibarbeiten. Die gab es immer. Die Körbe waren nur der Anfang. Große Stapel hatten sich anklagend an der einen Wand gebildet und gingen allmählich ineinander über. 7 Mumm wusste, dass diese Dinge seine Aufmerksamkeit erforderten. Haftbefehle, Prozesslisten, Anweisungen der Wache, Unterschriften – sie machten die Wache zu einer Polizeitruppe anstatt zu einer Gruppe rauer Burschen, die gern herumschnüffelten. Schreibarbeiten: Es musste viel davon geben, und alles brauchte seine Unterschrift.
Er unterschrieb das Arrestbuch, das Ereignisbuch, selbst das Buch der verlorenen Gegenstände. Das Buch der verlorenen Gegenstände! Damals hatten sie so etwas nicht gehabt. Wenn jemand kam und meinte, er hätte einen kleinen Gegenstand verloren, brauchte man nur Nobby Nobbs mit dem Kopf nach unten zu halten und die Dinge zu inspizieren, die ihm aus den Taschen fielen.
Heute waren Mumm zwei Drittel der Polizisten, aus denen die Wache bestand, unbekannt. Mit anderen Worten: Er kannte sie nicht gut genug, um zu wissen, bis zu welchem Punkt sie stehen blieben und wann sie wegliefen. Er kannte nicht ihre kleinen Zeichen, die ihm verrieten, ob sie logen oder kurz davor waren, sich vor Angst in die Hose zu machen. Eigentlich war es nicht mehr seine Wache. Es war die Stadtwache. Er leitete sie nur.
Er ging die Berichte des Revierwachtmeisters durch, die des Wachoffiziers, die Krankenlisten, die Disziplinarmeldungen, die Kassenberichte…
»Bimmel-bumm-bamm-bimmel-bimm…«
Mumm klatschte das Stachelbeer-Modell auf den Schreibtisch und griff nach dem kleinen Laib Zwergenbrot, den er während der letzten Jahre als Briefbeschwerer benutzt hatte.
»Schalt dich aus oder stirb«, knurrte er.
»Wie ich sehe, bist du
ein wenig
verärgert«, sagte der Kobold und blickte zu dem drohenden Zwergenbrotlaib auf, »aber darf ich dich bitten, die Dinge auch einmal aus meiner Perspektive zu sehen? Dies ist mein
Job.
Dies ist, was ich
bin.
Ich bin, deshalb denke ich. Und ich denke, wir kämen wunderbar miteinander aus, wenn du das Handbu… Bitte nicht! Ich kann dir wirklich helfen!«
Mumm zögerte, das Zwergenbrot zum fatalen Hieb bereit, dann legte er es beiseite.
»Wie?«, fragte er.
»Du hast falsch addiert«, sagte der Kobold. »Manchmal vergisst du, die Zehner zu übertragen.«
»Und woher willst du das wissen?«, fragte Mumm.
»Du brummst vor dich hin«, antwortete der Kobold.
»Du
belauschst
mich?«
»Es ist mein Job! Ich kann meine Ohren nicht ausschalten! Ich muss zuhören! So erfahre ich von den Terminen!«
Mumm nahm den Kassenbericht und blickte auf die schiefen Zahlenkolonnen. Er war stolz auf das, was er seit seiner Kindheit »rechnen« nannte. Ja, er wusste, dass er sich ein wenig abmühte, aber er schaffte es schließlich.
»Glaubst du, es besser machen zu können?«, fragte er.
»Lass mich raus, und gib mir einen Stift«, sagte der Kobold. Mumm zuckte mit den Schultern – es war ohnehin ein seltsamer Tag gewesen. Er öffnete die kleine Käfigtür.
Der Kobold war lindgrün und durchsichtig, ein Geschöpf aus nur etwas mehr als farbiger Luft, aber er konnte den Stiftstummel entgegennehmen. Dann eilte er an den Zahlenkolonnen im Kassenbuch auf und ab, wobei er vor sich hin brummte, wie Mumm zufrieden feststellte.
»Es gibt einen Fehlbetrag von drei Dollar und fünf Cent«, berichtete der Kobold einige Sekunden später.
»Dann ist ja alles in Ordnung«, sagte Mumm.
»Aber es fehlt Geld!«
»Ja, stimmt«, sagte Mumm. »Nobby Nobbs hat es gestohlen. Er steckt immer dahinter. Aber er stiehlt nie mehr als vier Dollar fünfzig.«
»Soll ich einen Termin für ein Disziplinargespräch festlegen?«, fragte der Kobold hoffnungsvoll.
»Natürlich nicht. Ich unterschreibe den Kassenbericht jetzt. Äh, danke. Kannst du auch die anderen Listen addieren?«
Der Kobold strahlte. »Und ob!«
Mumm überließ ihn seinem glücklichen Geschreibsel und ging zum Fenster.
Sie akzeptieren unsere Gesetze nicht und graben Tunnel unter der Stadt. Es sind nicht nur einige Tiefener, die bewirken wollen, dass die anderen Zwerge auf dem rec
h
ten Weg bleiben. Wie weit reichen die Tunnel? Zwerge graben wie verrückt. Aber warum hier?
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