Klonk!
Gedanken fest – und haltet zusammen. Ihr glaubt, ihr solltet besser zu Hause bleiben und euch um eure alte Mutter kümmern? Ihr fragt euch, was ihr gegen einen Mob ausrichten könnt? Zusammen können wir verhindern, dass es so weit kommt. Die Ereignisse werden ihren Lauf nehmen. Ich weiß, dass wir alle müde sind, aber ich brauche jeden, den ich bekommen kann, und als Belohnung gibt es morgen Marmelade und auch Freibier. Vielleicht erblinde ich sogar ein wenig, wenn ich die Überstundenquittungen unterschreibe, wer weiß? Verstanden? Aber ich möchte, dass ihr alle,
wer auch immer
ihr seid, dies wisst: Ich habe keine Geduld mit Idioten, die einen Groll über fünfhundert Meilen und tausend Jahre hegen. Dies ist Ankh-Morpork und nicht das Koomtal. Euch ist
klar
, dass uns eine üble Nacht bevorsteht. Ich werde im Dienst sein. Wenn ihr ebenfalls im Dienst seid, möchte ich die Gewissheit haben, dass ich mich auf euch verlassen kann und dass ihr mir den Rücken freihaltet, so wie ich euch den Rücken freihalte. Wenn ich mich nicht auf euch verlassen kann, möchte ich euch nicht in meiner Nähe haben. Irgendwelche Fragen?«
Eine verlegene Stille folgte, wie immer bei solchen Gelegenheiten. Dann kam eine Hand nach oben. Sie gehörte einem Zwerg.
»Stimmt es, dass ein Troll den Grag umgebracht hat?«, fragte er. Die Wächter brummten, und der Zwerg fügte etwas weniger zaghaft hinzu: »Er
hat
uns aufgefordert zu fragen.«
»Hauptmann Karotte ermittelt«, sagte Mumm. »Im Augenblick tappen wir noch im Dunkeln. Aber wenn tatsächlich ein Mord geschehen ist, dann sorgen wir dafür, dass der Mörder vor Gericht gestellt wird, ganz gleich, wie groß er ist, welche Gestalt er hat, wer er ist und wo er sich aufhält. Das garantiere ich. Ihr habt meine
persönliche
Garantie dafür. Ist das akzeptabel?«
Die Veränderung in der Atmosphäre deutete darauf hin, dass es, ja, akzeptabel war.
»Gut«, sagte Mumm. »Jetzt geht los, und seid Polizisten. Marsch, marsch!«
Das Zimmer leerte sich, bis auf jene, die noch immer mit dem schwierigen Problem beschäftigt waren, wohin das Komma gesetzt werden sollte.
»Äh, bitte um Erlaubnis, reden zu dürfen ganz offen, Herr?«, fragte Detritus und wankte näher.
Mumm sah ihn an. Als ich dir zum ersten Mal begegnete, warst du wie ein Wachhund an die Wand gekettet und hast nur gebrummt. Die Katze lässt das Mausen nicht? Von wegen!
»Ja, natürlich«, sagte er.
»Du es doch nicht ernst meinen, oder? Du doch nicht wirklich zu einem Koprolithen wie Chrysopras gehen wollen, oder?«
»Was ist das Schlimmste, das er mir antun kann?«
»Er könnte abreißen dir den Kopf, dich in Stücke hacken und aus deinen Knochen Suppe machen, Herr«, antwortete Detritus sofort. »Und wenn du wärst ein Troll, er würde dir die Zähne ausschlagen und zu Manschettenknöpfen machen.«
»Warum sollte er so etwas tun? Glaubst du, er will einen Krieg mit uns? Das ist nicht seine Art. Er wird mich wohl kaum bei einer Verabredung umbringen.
Er
möchte mit
mir
sprechen. Bestimmt hat es etwas mit diesem Fall zu tun. Vielleicht weiß er etwas. Ich wage es nicht,
nicht
hinzugehen. Aber du begleitest mich. Stell einen Trupp zusammen.«
Ein Trupp war vernünftig, gestand sich Mumm ein. Derzeit herrschte auf den Straßen zu viel… Nervosität. Er gab sich mit Detritus und einem bunt zusammengewürfelten Haufen aus den Wächtern zufrieden, die zurzeit nichts zu tun hatten. Dies konnte man über die Wache sagen: Sie
war
repräsentativ. Wenn man seine Politik auf das Aussehen anderer Leute gründete, so konnte man behaupten, dass die Wache auf
allen
Seiten stand. Das sollte man nicht vergessen.
Draußen schien es stiller zu sein – es waren nicht so viele Leute auf den Straßen unterwegs wie sonst. Mumm sah darin kein gutes Zeichen. Ankh-Morpork ahnte Ärger im Voraus wie Spinnen den Regen des nächsten Tages.
Was war das?
Das Geschöpf schwamm durch ein Bewusstsein. Seit dem Beginn des Unive
r
sums hatte es viele davon gesehen, aber an diesem war etwas Seltsames.
Das Bewusstsein sah nach einer Stadt aus. Geisterhafte, zitternde Gebäude e
r
schienen in nieselndem Mitternachtsregen. Natürlich glich kein Bewusstsein einem anderen
…
Das Geschöpf war alt. Genauer gesagt, existierte es seit langer Zeit. Als sich am Anfang aller Dinge die primordialen Wolken des Geistes zu Göttern, Däm
o
nen und Seelen aller Ebenen verdichtet hatten, war es unter denjenigen gewesen, die sich den großen Akkretionen
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