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Klotz Und Der Unbegabte Moerder

Klotz Und Der Unbegabte Moerder

Titel: Klotz Und Der Unbegabte Moerder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Klier
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und ihrer Kollegin zu.
    »Inge, würdest du bitte Hausmeister Schwefel informieren? Er soll umgehend kommen, wir haben hier ein Problem. Es eilt!«
    Die Angesprochene nahm den Hörer ihres Telefonapparats ab und tippte zwei Ziffern.
    »Hören Sie, das ist ein Missverständnis! Ich bin nicht Bieringer, ich bin Hauptkommissar bei der Nürnberger Kriminalpolizei und kläre hier gerade einen Mordfall auf!«
    Die beiden Sekretärinnen schienen ihn gar nicht zu beachten.
    »Hausmeister Schwefel ist unterwegs, kann ich sonst noch etwas machen, Rita?«
    »Ja, ruf doch bitte einen Krankenwagen. Wir haben hier einen schizophrenen Lehrer, der dringend Hilfe braucht.«
    So schrecklich die Lage auch sein mochte, als er den Ausdruck »schizophrener Lehrer« hörte, tauchte für den Bruchteil einer Sekunde das Wort »Pleonasmus« vor Klotz’ geistigem Auge auf. Er hatte es wohl im Rahmen seiner Unterrichtsvorbereitungen irgendwo gelesen.
    »Rita! Inge! Jetzt hören Sie mir doch einmal zu …«
    So intim beim Vornamen berührt zuckten die beiden Damen zusammen. Ängstlich starrten sie ihn an.
    Die Tür sprang auf. Es erschien ein rundes, zerfurchtes Gesicht, das mit einer Millimeterfrisur abschloss. Das Hauptmerkmal, das der Hüne von Mann, zu dem dieses Gesicht gehörte, ausstrahlte, war pure Gewalt.
    »Herr Schwefel, endlich!«, rief eine der Sekretärinnen erleichtert aus.
    Klotz begriff sofort: Wenn ihn dieser Typ erst mal in seinen massigen Fingern hätte, dann wäre alles zu spät. Aus zwei rot unterlaufenen Augen sah ihn Hausmeister Schwefel an und tat einen Schritt auf ihn zu. Klotz folgte seinem Instinkt und zog die Pistole hervor. Hob sie in Richtung Decke und schoss. Weißer Putz bröselte auf die Sekretariatstheke. Der Hausmeister hatte kehrtgemacht und war aus dem Raum gestürmt. Die beiden Verwaltungsangestellten lagen mit dem Bauch auf dem Boden und hielten sich die Hände über den Kopf. Geht doch, dachte Klotz erleichtert, warum nicht gleich so, und lief hinaus auf die Empore.
    Was sollte er tun? Wie ging es weiter? Er musste Spielmann unbedingt finden, doch wo sollte er anfangen zu suchen? Spielmann hatte vermutlich das Schulgelände längst verlassen. Klotz rannte die Treppe hinunter. Aus einem der Gänge strömten Kinder in die Aula. Sie trugen Sportkleidung und wirkten verstört, einige schrien, andere weinten. Klotz erkannte seinen Sohn.
    »Frederik!«
    »Papa?«, drang es durch das Stimmengewirr. »Papa!«
    Die beiden drängten sich durch die Schulklasse, liefen aufeinander zu. Frederik war ganz verschwitzt, seine Augen waren weit aufgerissen, er keuchte. Klotz nahm seinen Jungen bei der Schulter.
    »Was ist los, Frederik?«
    »Der Spielmann …«
    Frederik musste husten.
    »Was ist mit dem Spielmann?«
    »Wir haben Basketball gespielt, da kam plötzlich der Spielmann in die Halle. Er hatte so ein Ding in der Hand mit einem Pfeil.«
    »Eine Harpune?«
    »Ja. Er hat wie wild rumgebrüllt. Ich hab das gar nicht verstanden. Immer wieder hat er nach Barkhoff gerufen. Wir sind dann alle weggelaufen wie verrückt.«
    »Und jetzt sind die beiden in der Sporthalle?«
    »Ja.«
    Klotz nahm den Kopf seines Sohnes zwischen seine Hände.
    »Frederik, du musst mir helfen.«
    »Klar, Papa.«
    Frederik zeigte seinem Vater den Weg zur Sporthalle. Sie blieben in einem Umkleideraum stehen, in dem es nach generationenaltem Schweiß und Feuchtigkeit roch. Aus der angrenzenden Halle drangen Schreie. Klotz ging in die Knie und blickte seinem Sohn fest in die Augen.
    »Das macht der Papa jetzt alleine, okay?«
    »Okay. Aber pass auf dich auf, bitte.«
    Klotz sah, wie sich in den Augenwinkeln seines Jungen Tränenflüssigkeit sammelte.
    »Mach dir keine Sorgen um den Papa. Mir wird nichts passieren. Das versprech ich dir.«
    Er drückte den Bub an sich.
    »Und jetzt lauf wieder zurück zu den anderen. Such einen Lehrer oder geh ins Sekretariat. Verstanden?«
    »Verstanden.«
    »Also dann, los jetzt.«
    Frederik wandte sich um und rannte los. Klotz zog seine Waffe.
    Am anderen Ende der Sporthalle lag Barkhoff, den Oberkörper gegen einen Betonpfeiler gelehnt. Von Spielmann keine Spur. Und kein Versteck weit und breit. Nur eine geöffnete Tür zwischen den Kletterwänden. In gebückter Haltung lief Klotz an der Mauer entlang. Als er die Türöffnung erreichte, drehte er sich ruckartig um und streckte die Pistole aus. Nichts. Nur ein leerer Treppenaufgang.
    Barkhoff schrie auf.
    Klotz sah zu ihm hinüber. Im Oberschenkel des

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