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Knallharte Schale - Zuckersueßer Kerl

Knallharte Schale - Zuckersueßer Kerl

Titel: Knallharte Schale - Zuckersueßer Kerl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poppy J. Anderson
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Patientinnen dermaßen schlimme Nebenwirkungen hatten, dass sie die Therapien abbrechen wollten. Einige tun es tatsächlich. Vor allem die Bestrahlung nach der Chemotherapie wird als besonders schlimm beschrieben. Viele der Frauen denken, dass sie nach der Chemo erst einmal durchatmen können, aber dann kommt die Bestrahlung und raubt ihnen den letzten Rest ihrer Energie. Ich kann Ihnen nur raten, sich zusammen mit Ihrer Frau informieren zu lassen. Es gibt mittlerweile Therapien, die es vor sieben Jahren noch nicht gab und die den Körper nicht mehr derart belasten. Zeigen Sie Ihrer Frau, dass sie nicht allein gegen den Krebs kämpfen muss, aber setzen Sie sie nicht übermäßig unter Druck.
    Ein anderer Mann stand auf und fuhr sich ungelenk durchs Haar, während er auf den Boden vor sich starrte. „Meine Frau hat ihre Therapie vor einem halben Jahr beendet, aber trotz der guten Prognosen geht es ihr immer schlechter.“
    Als der Mann stockte, fragte der Referent nach: „Was meinen Sie damit? Geht es ihr körperlich schlecht?“
    Der Mann mit der Halbglatze und dem gemütlichen Bauch schüttelte den Kopf. „Sie hat schlimme Depressionen. Als sie durch die Chemo ihre Haare verlor, haben wir noch Witze gemacht, dass wir bald im Partnerlook gehen könnten“, er deutete selbstironisch auf seine schwindende Haarpracht. „Sie war zwar traurig, dass ihre Locken ausfielen, tröstete sich jedoch, dass die Haare wieder nachwachsen würden. Doch das taten sie nicht. Ihre Ärztin sagte, dass es manchmal vorkommen könnte, dass die Haare nach einer Chemo nicht mehr nachwachsen. Bei meiner Linda ist das der Fall. Sie liegt nur noch im Bett und weint. Ich ... ich weiß nicht, was ich ihr sagen soll. Alles, was ich sage, scheint sie falsch zu verstehen, dabei will ich sie doch nur trösten.“
    „In solchen Fällen rate ich ganz klar zu einem Therapeuten, der sich auf dieses Thema spezialisiert hat“, der Referent hatte eine ernste Miene aufgesetzt. „Es ist gut, dass Sie für Ihre Frau da sind und sie trösten wollen, aber oft kommt es vor, dass die Frauen nach einer Behandlung unter so massiven Minderwertigkeitsgefühlen leiden, dass alles, was Sie sagen, bedeutungslos wird.“
    Der Mann wirkte unglücklich und seufzte schwer. „Früher war sie immer lustig und hat viele Späße gemacht. Doch so ist sie schon lange nicht mehr. Vor ein paar Tagen hat sie bitterlich geweint und von mir verlangt, die Scheidung einzureichen. Ich dachte, sie meinte es nicht ernst, also habe ich gelacht und gesagt, dass ich sie auch mit ihrer neuen Frisur liebe. Als sie nur noch mehr weinte, sagte ich, dass ich keine Scheidung einreichen würde, schließlich habe sie sich ja auch nicht von mir wegen meines Schnarchens getrennt.“
    Dupree runzelte bedrückt die Stirn und faltete die Hände im Schoß zusammen, während er an Sarah dachte. Sie war mit dem Wissen aufgewachsen, dass ihre Mom an Brustkrebs gestorben war und die Krankheit auch bei ihr ausbrechen könnte. Außerdem arbeitete ihre Stiefmutter als Ärztin und kümmerte sich um Brustkrebspatientinnen. Daher musste sie unfreiwillig jedes Detail über den Krebs erfahren haben. Inzwischen verstand er, welche Todesangst sie ausgestanden haben musste, als ihr gesagt worden war, dass sie dieses Gen in sich trug. Wenn er sich die Geschichten anhörte, die die Männer erzählten, konnte er nur froh sein, dass sie sich zu einer Brustoperation entschieden hatte. Die bedauernswerten Ehemänner litten ebenfalls an der Krankheit und kamen ihm sehr hilflos vor.
    „Meine Frau und ich haben uns vor einem Jahr dazu entschieden, ein Baby zu bekommen“, der junge Mann hatte nun das Wort ergriffen. „Als sie zu ihrem Frauenarzt ging, um sich untersuchen zu lassen, ertastete er den Knoten. Die Ärzte operierten sofort und wollten durch eine Chemotherapie alle eventuellen Krebszellen zerstören. Sie ist auf dem Weg der Besserung, aber die Ärzte denken nicht, dass sich unser Babywunsch erfüllen wird.“ Der knapp dreißigjährige Mann rang um Fassung. „Ich habe meiner Frau gesagt, dass ich glücklich bin, solange sie bei mir ist, aber sie hat mir vorgeschlagen, mich von ihr zu trennen und mich nach einer anderen Frau umzuschauen, mit der ich Kinder kriegen könnte. Selbst mein ehemals bester Freund hat mir dazu geraten. Ist denn die ganze Welt verrückt geworden?“
    Als der Mann in Tränen ausbrach, rutschte Dupree unruhig auf seinem Stuhl umher und war froh, dass ein älterer Mann den Weinenden

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