Knallharte Schale - Zuckersueßer Kerl
Ich denke nicht, dass uns der Verlust besonders getroffen hat, schließlich hatte meine Mutter bereits vorher den Großteil des Geldes herangeschafft.“
„Deine Mom tut mir leid.“
„Das muss sie nicht“, entschied er tröstend. „Sie sollte froh sein, dass sie meinen Vater los ist. Er war ein Faulpelz und ein Trinker. Glaube mir, ohne ihn waren wir besser dran.“
„Hast du gar keinen Kontakt mehr zu ihm?“
Er schüttelte den Kopf. „Bis vor ein paar Monaten hatte ich seit über fünfzehn Jahren nichts von ihm gehört, aber seit ich mit den Titans den Superbowl gewonnen habe, bekomme ich alle paar Wochen eine Mail von ihm, in der er mich um Geld anpumpen will.“
„Hast du ihm geantwortet?“
„Nein“, entgegnete er fest. „Ich lese seine neuesten Mails auch gar nicht. Er hat seine Familie im Stich gelassen und sich nicht einmal in der ersten Mail an mich nach seinen anderen Kindern oder seiner Frau erkundigt.“
„Ich verstehe dich.“
Dupree starrte mit grimmiger Miene auf den Teller vor sich. „So ein Vater kann mir gestohlen bleiben.“
Ein wenig mitleidig nickte sie und rührte trostlos in ihrem Eintopf herum. Die Geschichte über seinen Vater hatte sie traurig werden lassen, weil sie sich denken konnte, wie schwierig es für den jungen Dupree gewesen sein musste, als ältester Bruder ständig Verantwortung zu übernehmen.
„Wechseln wir lieber das Thema“, er grinste ihr zu. „Was macht deine Reportage über mich? Ist sie schon fertig? Wann kann ich sie lesen?“
„Nicht so ungeduldig“, schalt Sarah ihn und musste lachen.
„Lässt du mich hineinschauen, wenn ich dir gleich Bananenpudding gebe?“
„Mhh“, sie wackelte mit den Augenbrauen. „Wenn du die Portion größer ausfallen lässt, dann lese ich dir das, was ich schon habe, auf der Couch vor.“
„Das nenne ich einen tollen Deal!“
Wenig später saßen sie nebeneinander auf der Couch und schauten sich die vielen Fotos an, die Sarah in ihrer Mappe mit sich herum trug. Bisher hatte sie noch nicht ausgewählt, welche der Fotos sie nehmen wollte. Ihrer Meinung nach waren sie alle großartig.
„Und was hast du schon geschrieben?“
„Ich bin noch nicht fertig“, protestierte sie, als er ihren Notizblock an sich nahm und diesen aufschlug. „Dupree ... da steht nur Unsinn drin!“
Alle Versuche, ihm den Block wegzunehmen, scheiterten an seiner Entschlossenheit, unbedingt lesen zu wollen, was sie bisher über ihn geschrieben hatte.
Verlegen biss sich Sarah auf die Unterlippe und faltete die Hände im Schoß, während sie sein Gesicht beobachtete, das sich ein wenig nach vorne gebeugt hatte, um ihre Notizen zu lesen. „Dir ist bestimmt klar, dass mir das peinlich ist“, klagte sie. „Das solltest du nicht lesen! Das ist nur ... nur mein Exposé.“
Er antwortete nicht, sondern las vertieft weiter und streckte gleichzeitig seine rechte Hand aus, um beruhigend über ihre Schulter zu streicheln.
Frustriert seufzte sie auf und kämpfte gegen das Verlangen an, ihm den Block zu entreißen. Wenn sie sich Notizen machte, schrieb sie jeden möglichen Unsinn auf, den sie später in einen vernünftigen Text umwandelte. Viele der Stichpunkte ließ sie dann auch außer Acht, weil sie nicht mehr relevant waren, aber Dupree konnte nun genau sehen, was sie während der letzten Wochen über ihn gedacht hatte. Dies war beinahe so, als würde er ihr Tagebuch lesen können.
Als er plötzlich heiser lachte, wäre sie vor Scham am liebsten im Boden versunken.
„Du schreibst, dass ich wie ein Möchtegern-Rapper herumlaufe?“
„Hey!“ Wieder wollte sie nach dem Block greifen, aber er hielt ihn außer ihrer Reichweite. „Bitte, Dupree! Das ist nicht komisch.“
„Interessant, interessant. Außerdem beklagst du dich über meinen Zahnschmuck?“
„Das habe ich nicht!“ Protestierend schnalzte sie mit der Zunge. „Wo soll ich denn das geschrieben haben?“
Er deutete auf eine Stelle und las vor. „ Dupree Williams hat ein schönes, breites Lächeln, das man erst dann bemerkt, wenn er seinen protzigen Zahnschmuck ablegt. Beim Anblick seines Lächelns fällt es schwer zu glauben, dass er als gefährlichster Tackle der NFL gilt .“
Sarah schüttelte den Kopf. „Es soll nicht heißen, dass ich deinen Zahnschmuck nicht mag. Ich finde nur, dass du ohne ihn sehr viel besser aussiehst.“
„Aha“, er deutete auf eine andere Stelle. „Hier erklärst du, dass du nicht verstehst, warum ich für die Brustkrebshilfe Werbung
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