Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Knochen-Poker

Knochen-Poker

Titel: Knochen-Poker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
der Decke herabhängenden Skelette. Er brauchte das Band nur aus dem Haken zu schieben, dann hatte er es frei. »Ich werde aus diesem Yuppie hier Knochensalat machen, verstehst du?«
    »Lass es sein.«
    »Wieso? Tommy hat uns nicht gehört. Dabei weiß er, dass wir kommen. Wir haben ihn doch angerufen…«
    »Ja, lass es besser sein…«
    Killing Star zuckte zusammen. Nicht Blue Boy hatte ihn angesprochen, es war eine andere Stimme gewesen, und den Sprecher sah er leider nicht.
    Blue Boy Jackson drehte sich. Killing Star aber ließ das Skelett nicht los.
    »Wo bist du, Partner? Los, du Penner, zeig dich! Sonst mache ich wirklich Knochensalat aus ihm.«
    »Das würdest du nicht überleben!«
    Killing Star lauschte dem letzten Satz, bekam runde Augen und fing an zu lachen. Es hörte sich an wie das Wiehern eines Pferdes. »Ein Komiker, Blue Boy. Wir haben es hier mit einem Komiker zu tun. Wie toll.«
    Blue Boy schüttelte den Kopf. »Das glaube ich nicht, Partner. Das ist kein Komiker.«
    Killing Stars Lachen verklang. »Nicht?«
    »Dein Freund hat recht, Bruder. Ich habe mit Komik nicht viel im Sinn.«
    »Nenn mich nicht Bruder. Das dürfen nur Nigger!«
    »Schau nach links, Lockenkopf. Richte deine Glotzer auf den Vorhang, dann wirst du etwas sehen.«
    Killing Star war viel zu neugierig, um dem Befehl nicht Folge zu leisten. Er drehte seinen Kopf und sah den Vorhang, der aussah wie eine gekräuselte Wand, weil er sich nicht bewegte und seine Falten starr nach unten hingen. In der Mitte klaffte ein schmaler Spalt auf, erst bei genauem Hinsehen zu erkennen. Und dort sah Killing Star auch das runde Loch hervorschauen. Es war deshalb zu sehen, weil der Reflex eines Lichtstrahls geradewegs darauf fiel.
    Killing Star wurde ruhiger. »Hast du eine Kanone, Tommy?« fragte er mit säuselnd klingender Stimme.
    »Nein.«
    »Dann bist du ein Bluffer!«
    »Im Gegenteil, Bruder. Kennst du ein Blasrohr? Man kann es mit Giftpfeilen laden, die Spitzen werden in Curare getaucht. Du hast davon bestimmt gehört. Wenn dich so ein Pfeil erwischt, machst du die große Flatter. Das dauert oft nur Sekunden. Es kommt auf die Dosis an.«
    »Und du hast das Blasrohr?« Killing Star fragte es und bekam dabei eine leicht belegte Stimme.
    »Und ob!«
    Auch Blue Boy bewegte sich nicht. Er glaubte daran. Dieser Tommy hatte es bestimmt nicht nötig zu bluffen. Zudem sah auch er dieses runde Loch und bekam eine leichte Gänsehaut.
    »Also, was ist?« fragte die Stimme hinter dem Vorhang. »Wollen wir uns friedlich unterhalten?«
    Killing Star gab klein bei. »Meinetwegen.«
    »Dann lass meinen Freund los.«
    »Ist schon klar.« Er löste seine Hände und trat auch einen Schritt zurück.
    »Ja, so ist es gut.« Die Falten des Vorhangs gerieten in Bewegung, der Spalt vergrößerte sich, und aus dem entstandenen Zwischenraum trat derjenige, dem der Laden gehörte.
    Tommy Moore!
    In der rechten Hand trug er das Blasrohr. Er hatte es leicht gekippt, aber seine hintere Öffnung befand sich noch immer nahe des Mundes, so dass er es blitzschnell einsetzen konnte. Ansonsten hätte er auch zu harmlos ausgesehen.
    Tommy war ein schmaler Typ. Man konnte für ihn den Ausdruck schmächtig einsetzen. Die Schultern fielen ziemlich stark ab, sein Kopf, der zum Haaransatz hin breiter wurde, wirkte deshalb noch größer. Tommy hatte ein rundes Gesicht, braunes Haar, das in der Mitte gescheitelt war und an den Seiten die Ohren berührte. Er lächelte breit, aber die Augen hinter den Gläsern der Goldrandbrille lächelten nicht. Über dem dünnen, dunklen Pullover trug er eine ärmellose Weste aus Fell. Die Jeanshose sah schon ziemlich alt aus und glänzte bleich. Killing Star entspannte sich. »Du bist Tommy.«
    »Ja.«
    »Und dir gehört der Laden?«
    »Sicher. Auch sein Inhalt.«
    »Mann, bist du verrückt?«
    »Das kommt darauf an.«
    »Das kommt darauf an. Ich würde es eher von euch behaupten.«
    Tommy grinste noch breiter. »Aber ihr seid gekommen, um zu kaufen. Ich kann euch Mäuseknochen für acht Dollar anbieten oder einen Bärenschädel für 140 Dollar. Der Affenkopf kostet nur 70 Dollar und…«
    »Und die Skelette?« fragte Blue Boy Jackson.
    »Darüber lässt sich handeln. Ich setze es normalerweise mit 250 Dollar an.«
    »Das ist Wucher!«
    »Nein, überhaupt nicht. Was glaubt ihr, welche Schwierigkeiten es macht, an dieses Zeug heranzukommen! Ich muss mich immer sehr anstrengen, versteht ihr? Inzwischen importiere ich die Knochen sogar. Im Moment bekomme

Weitere Kostenlose Bücher