Knochenfunde
gewor-
den?«
»Joe hat von seinen Kollegen einen Anruf erhalten wegen der
Explosion, die Jennings getötet hat. Es gab keine Bombe in dem Wagen. Der Sprengstoff befand sich in dem Schädel, und die Explosion wurde durch Fernsteuerung ausgelöst.« Sie schaute ihn an.
»Und der Schädel war nicht derselbe, an dem ich gearbeitet habe. Es war überhaupt kein menschlicher Schädel. Es war eine sehr gute Imitation aus Plastik, mit einem Überzug aus Ton. Das heißt also, der Schädel muss ausgetauscht worden sein. Ich habe mich gefragt, wer Gelegenheit hatte, Victor gegen den Plastikschädel auszutau-schen, und warum er das getan hatte. Dann rief Galen an und sagte mir, Hughes hätte etwas metallisch Glänzendes unter der Veranda entdeckt. Sie fanden ein ganz kleines, sehr ausgeklügeltes Lauschgerät mit großer Reichweite. Der Regen hatte den Haufen Laub fortge-spült, unter dem es verborgen gewesen war. Irgendjemand wollte genau wissen, was in unserem Haus vor sich ging, und Hebert konnte unmöglich so nah herangekommen sein. Aber Sie haben sich die meiste Zeit draußen auf der Veranda aufgehalten, und Sie waren auch an dem Abend, als ich aus dem Haus kam, nachdem ich die
Explosion gehört hatte, auf der Veranda. Womöglich haben Sie Jennings’ Gespräch mit Rusk belauscht und anschließend seinen Wagen in die Luft gesprengt. Auf einmal passte alles zusammen. Ich habe Galen gebeten, ein paar Fotos von Simmons zu besorgen, sie in den Computer einzuscannen und mir per E-Mail zu schicken. Und siehe da: Victor war gar nicht Harold Bently, sondern Thomas Simmons.«
Bendy schwieg einen Moment. »Schade. Das bedeutet wohl, ich
bin enttarnt.«
»Und gestern Abend, als Sie uns die Fotos von dem Mann gaben, den Sie Simmons nannten, war das noch eins von Ihren Verwechs-lungsspielchen. Sie haben das Gesicht per Computer in die Bilder vom California Institute of Technology einfügen lassen. Das ist heutzutage mit einem Fotoprogramm ein Kinderspiel. Wer war der Mann an der Kirche?«
»Irgendein Kerl, den ich auf der Straße aufgelesen und bezahlt habe. Er hat seinen Job ganz gut erledigt, finden Sie nicht?«
»Warum haben Sie sich all die Mühe gemacht?«
»Ich habe gefürchtet, Sie würden Verdacht schöpfen, wenn ich
dem ›Schattenmann‹ nicht ein bisschen Substanz verpasste.«
»Und wann haben Sie die Schädel ausgetauscht?«
»In Galens Haus, als ich Ihre Sachen eingepackt habe. Deswegen musste ich ja auch mit Ihnen fahren. Ich musste verhindern, dass Sie den Schädel noch einmal auspackten, um weiter daran zu arbeiten.«
»Weil die Attrappe Sie zeigte und Victor sich als Thomas Sim-
mons entpuppt hatte. Sie sind ein hohes Risiko eingegangen.«
»So hoch war es gar nicht. Sie waren so besorgt wegen Ihrer
Tochter, dass Sie kaum noch an Victor gedacht haben.
Außerdem kam es mir sehr gelegen, dass Sie sich stets weigern, sich Fotos desjenigen anzusehen, dessen Gesicht Sie gerade rekonstruieren. Ich wusste natürlich, dass Sie es irgendwann rausfinden würden, aber ich hoffte, dass das noch lange genug dauern würde.«
»Sie meinen, Sie hofften, Hebert würde mich töten, bevor ich da-zu kam, einen Fotovergleich mit der Rekonstruktion zu machen.«
»Mit Hoffnung hatte das nichts zu tun. Es war einfach eine weitere tragische Notwendigkeit in einer bereits tragischen Situation.«
Bently verzog das Gesicht. »Von dem Augenblick an, als Hebert Sie anheuerte, wusste ich, dass Sie würden sterben müssen. Das war in meinen Plänen nicht vorgesehen. Ich respektiere und bewundere Sie.«
»Haben Sie Marie deswegen bestochen, mich zu vergiften?«
»Ich wollte Zeit gewinnen. Wenn Sie gestorben wären, hätten sie sich einen anderen forensischen Schädelrekonstrukteur suchen müssen. Es hätte sie aufgehalten. Ich brauchte diesen Aufschub.«
»Aber dann hat Hebert sich eingeschaltet und Marie umgebracht, damit ich nicht aus Furcht, man hätte es auf mich abgesehen, alles stehen und liegen lassen würde.«
»Ja, dieser verdammte Blödmann. Als Sie mit der Arbeit an der Rekonstruktion anfingen, wusste ich, dass mir die Zeit weglief.
Wenn die Leute vom Cabal erführen, dass ich noch lebe, würden sie alle ihre Bluthunde auf mich hetzen. Ich weiß, über welche Macht sie verfügen. Es hätte keine Woche gedauert, bis sie mich aufgespürt hätten. Das konnte ich nicht riskieren. Ich brauchte nur diese zwei Wochen, dann würde der Cabal sich hier versammeln.«
»Und deswegen haben Sie auch Jennings
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