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Knochengrube: Mystery-Thriller (German Edition)

Knochengrube: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Knochengrube: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Masello
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Hügel hinauf und hielt auf den Gipfel von Summit View zu, in eine Sackgasse, von wo aus es nicht mehr weiterging. Dahinter und darunter lag nichts außer dem Canyon.
    Zweimal musste er herabfallenden Trümmern ausweichen, und einmal dem schwelenden Wrack eines Sportwagens, doch der Schwanz des Ungeheuers wirkte wie eine Art Ruder, so dass das Tier an Bord und der Wagen in der Spur blieb. Das Dach stöhnte und quietschte, ein paar Nieten schossen heraus, und es sackte noch ein paar Zentimeter ab. Carter, der inzwischen fast auf dem Sitz lag, konnte kaum noch Gas geben und lenken. Doch das Ende der Straße kam rasch näher, er sah die letzte Laterne, die ihm den Weg wies.
    Carter lehnte sich nach links, setzte den Fuß auf den Boden, wo die fehlende Tür gewesen war, und als er den schwarzen, leeren Gipfel vor sich sah, drückte er das Gaspedal durch und wappnete sich gegen das, was möglicherweise seine letzte Tat auf Erden sein würde. Mit eingezogenem Kopf, die Arme schützend fest darum geschlungen, warf er sich aus dem dahinjagenden Wagen. Er flog in einen Haufen aus brennendem Unterholz, stürzte und überschlug sich, rollte durch Rauch, Asche und Glas. Er spürte, wie eine Schulter aus der Gelenkpfanne sprang, hörte einen Knochen knacken, doch trotz dieser Bruchlandung erhaschte er einen Blick auf den Mercedes, dessen Rücklichter rot aufleuchteten, als er auf den Abgrund zuraste. Der Gorgon rüttelte an dem Stahl und hatte den Kopf im Triumph gehoben.
    Als Carter gegen etwas Hartes krachte, wurde die Luft aus seinen Lungen gepresst. Er sah, wie der Wagen den niedrigen Metallzaun am Ende der Straße durchbrach und über die Kante des Abgrunds segelte. Der Schwanz des Gorgons schwang hoch in die rauchige Luft, als das Geschöpf samt seiner dem Untergang geweihten Beute in den Canyon hinabstürzte.
    Dann, ehe er noch einen weiteren Atemzug von der verbrannten Luft nehmen konnte, verschwamm alles um ihn herum, es wurde dämmrig und schließlich … schwarz.

44. Kapitel
    Beth schob die Gardine ein Stück zurück und spähte hinaus in den Garten.
    Agnes Critchley war dort draußen, genau wie sie es erwartet hatte, und schnitt ihre Rosen zurück.
    Sie ließ die Gardine fallen und seufzte. Sie hatte ein schlechtes Gewissen, weil sie versuchte, Agnes aus dem Weg zu gehen. Immerhin waren die Critchleys so nett gewesen, sie alle aufzunehmen, nachdem ihr gemietetes Haus in Summit View abgebrannt war, aber sie war im Moment einfach nicht in der Stimmung für eine weitere Plauderei über Gartenarbeit und Schädlingsbekämpfung. Es war ein Segen, im Gästehaus der Critchleys wohnen zu dürfen, aber es hatte auch seinen Preis.
    Joey spielte in seinem Laufstall und schlug gutgelaunt ein paar Plastikbauklötze zusammen, während Carter versuchte, sich mit einem Lineal unter dem Gipsverband zu kratzen, der seinen gebrochenen linken Arm zusammenhielt.
    »Soll ich dir helfen?«, fragte Beth.
    Doch Carter schüttelte den Kopf. »Es ist das Beste, wenn ich lerne, so etwas selbst zu machen«, erklärte er mit gespieltem Ernst.
    »Gibt es sonst irgendetwas, das ich für dich tun kann?«
    Carter lachte. »Ach, ist Agnes draußen?«
    Beth nickte ertappt.
    »Du bist also hier gefangen, bis sie verschwindet?«
    »So ähnlich.«
    Als Joey seinen Vater lachen hörte, lachte er ebenfalls und warf einen roten Bauklotz aus seinem Laufstall.
    Beth bückte sich, um ihn aufzuheben, und Carter sagte: »Wenn du unbedingt etwas tun willst, kannst du mir helfen, die Wanderstiefel zuzuschnüren.«
    Beth runzelte die Stirn. »Damit würde ich etwas unterstützen und begünstigen, was ich für falsch halte.«
    »Das weiß ich«, sagte Carter, »aber ich brauche ein wenig Bewegung. Willst du, dass ich fett werde?«
    »Das würde mir nichts ausmachen«, sagte sie, obwohl sie sich insgeheim eingestehen musste, dass ihr das gar nicht recht wäre. Sie ging in die Hocke und begann, die Stiefel zuzuschnüren, ganz fest, damit es nicht noch einen Unfall gab. Sie hatte genügend Drama und Entsetzen erlebt, dass es für den Rest ihres Lebens reichte. Sie hatte Dinge gesehen, die sie bis zum Ende ihrer Tage verfolgen würden. Sie hatte nicht direkt graue Haare bekommen, aber hier und da waren eindeutig ein paar Strähnen aufgetaucht, die sie verbergen musste.
    Sie spürte Carters Blick auf sich, als er zu ihr hinuntersah, und wusste, auch ohne zu fragen, was er dachte. Seit dem vierten Juli sah er sie oft auf diese besondere Weise an, voll tiefer Zuneigung und

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