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Knochengrube: Mystery-Thriller (German Edition)

Knochengrube: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Knochengrube: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Masello
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bekommen.
    Die Arbeitskleidung ließ man an einem Holzhaken hängen. Man würde sie sein ganzes Leben lang nie wieder für irgendetwas anderes anziehen.
    Carter schlüpfte in eine frische Jeans, ein blaues Polohemd und weiße Turnschuhe. Obwohl er sich noch nie besonders konventionell gekleidet hatte, unterschied sich das hier ein ganzes Stück von dem, was er getragen hatte, als er noch den Kingsley-Lehrstuhl für Paläontologie und Biologie der Wirbeltiere an der New Yorker Universität innegehabt hatte. Damals hatte er zumindest noch langärmlige Hemden getragen. Doch in L. A. ging es überall lässiger zu, und das war eines der Dinge, die, wie er zugeben musste, die Stadt anziehend machten.
    Genau wie das Wetter. Inzwischen war später Nachmittag, und obwohl sich die Hitze in der Grube staute, war die Luft oben in dem umgebenden Park mild. Eine Brise spielte mit den Wipfeln der Palmen, und Eichhörnchen flitzten am Stamm einer kalifornischen Eiche hoch. Carter hatte niemals vorgehabt, in L. A. zu leben. Er hatte immer die üblichen Vorurteile der Ostküstenbewohner gegen den Glamour und die Oberflächlichkeit dieser Stadt gehegt, doch wenn er die Sache objektiv betrachtete, wie der Wissenschaftler, zu dem er ausgebildet worden war, musste er zugeben, dass das Klima hier eindeutig von Vorteil war.
    Ebenso wie die Jobmöglichkeiten.
    Nach der Katastrophe im Labor der NYU war er in seinem Fachbereich zu einer Persona non grata geworden. Er hatte eine Festanstellung und einen gutdotieren Lehrstuhl gehabt, aber niemand vertraute ihm mehr oder erwies sich ihm gegenüber als loyal. Stattdessen wussten die Leute kaum, wo sie hinblicken sollten, wenn sie ihm im Korridor begegneten. Und so mussten seine Frau Beth und er auch nur eine Nacht überlegen, als sie das Angebot vom J. Paul Getty Museum erhielt, für das Haus in L. A. zu arbeiten.
    Die einzige Frage war, was Carter hier tun sollte. Doch da seine wissenschaftlichen Referenzen nach wie vor beeindruckend und sein Können genauso unbestritten war wie vor dem Unfall, war es ihm nicht schwergefallen, selbst einen Job an der Westküste zu finden. In der Tat war es gar nicht so einfach gewesen, die ganzen Angebote durchzusehen.
    Ihr Lebensstil hier hätte sich allerdings kaum stärker von dem in New York unterscheiden können. Damals hatten sie beengt in einer Wohnung am Washington Square gewohnt, hier hatten sie von einem Kurator des Getty-Museums ein voll ausgestattetes Haus angemietet, wobei Beth’ Kollege ihnen auch bei der Miete großzügig entgegengekommen war. Um zur privaten, bewachten Wohnsiedlung namens Summit View zu gelangen, musste man eine der Hauptverkehrsadern, den Sepulveda Boulevard, nehmen, der sich neben dem San Diego Freeway entlangschlängelte. Es war eine kurvenreiche und hügelige, vierspurige Schnellstraße, mit von Gebüsch überwachsenen Berghängen auf der einen und der etwas höher gelegenen Autobahn auf der anderen Seite. Die meisten Leute bevorzugten die Autobahn, weil man dort wesentlich schneller fahren konnte – es sei denn, man kam nur im Schritttempo voran. Carter hingegen war die Route über den Sepulveda Boulevard lieber, weil dieser ihm eher wie eine Straße vorkam. Er war nicht so berechenbar, nicht ständig verstopft, und er hatte Charakter, selbst der Tunnel unter den Santa Monica Mountains, den man durchqueren musste, um ins San Fernando Valley zu gelangen. Für einen Freitagnachmittag war der Verkehr heute gar nicht so schlimm, und Carter konnte sich nur etwa fünfundvierzig Minuten lang den Mitschnitt einer Hörfunksendung über die Galapagosinseln anhören, ehe er auf den Summit View Drive abbog.
    Sobald man die Einfahrt passiert hatte, war es, als befände man sich in einer andere Welt. Vor einem lag eine breite, leere Straße, die sich die Hügel hinaufwand, vorbei an ordentlich geschnittenen Rasenflächen und einem tadellos gepflegten Gemeindezentrum. Auf halber Strecke entdeckte Carter wie immer den Wagen der privaten Sicherheitsfirma rechts am Straßenrand parken. Carter winkte dem Wachmann zu, unter der Woche um diese Uhrzeit war das Al Burns, und fuhr weiter bis zur höchsten Stelle der Anhöhe.
    Ihr Haus befand sich auf der linken Straßenseite. Die Auffahrt vor der Garage war mit großen Steinplatten gepflastert, das Gebäude selbst war modern, weiß gestrichen und hatte ein Schrägdach aus roten Ziegeln. Nach Hause zu kommen war für Carter noch immer eine so neue Erfahrung, dass er das Gefühl hatte, nicht

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