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Knochenkälte

Titel: Knochenkälte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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und dem tiefen Grollen in der Dunkelheit.
    Kommt es näher? Ich starre angestrengt durch die Schwärze, die mehrere Meter um mich herum undurchdringlich ist. Wieder spüre ich dieses gruselige Kribbeln, als würde ich beobachtet. Worauf wartet das Ding noch?
    Mit aufgerissenen Augen blicke ich mich nach allen Seiten um.
    Da! Wie graue Rauchfetzen steigt seine Atemwolke jenseits der Straße auf. Das Knurren grollt im Takt dazu.
    Ich rappele mich auf, taumele die ersten Schritte vorwärts und beschleunige dann, den Blick starr auf das Licht vor mir gerichtet. Der Wind versucht, mich zurückzudrängen, aber ich kämpfe mich voran. Es ist nicht mehr weit.
    Die Straßenlaterne kommt in Sicht und um den Pfahlfuß herum ein schimmernder Kreis im Schnee. Wie eine kleine Insel der Sicherheit und Vernunft in dieser verrückten Nacht.

    Ich umklammere den Pfahl, lehne mich dagegen, um der Dunkelheit die Stirn zu bieten. Die Welt um meine kleine Insel herum verschwindet.
    Das Ende der Mole ist nur einen Steinwurf entfernt. Zwei Lichterstreifen säumen die Zwillingspiers, die sich in den gefrorenen See hineinrecken. Ich kann den gelben Schein von den Fenstern des Bootshauses erkennen.
    Knapp hundert Meter weit weg. Eine Million Kilometer weit weg.
    Jenseits des Laternenpfahls untertunneln die beiden Straßengräben Feldweg 1 und führen in den einen großen Graben, der in den See mündet. Ich spähe über die Schulter zurück. Ist das Ding an mir vorbei?
    Die Nacht wartet. Ich lausche angestrengt, aber nur das hohle Rauschen des Windes ist zu hören. Ich kann nicht ewig hierbleiben wie ein menschliches Eis am Stiel und so tun, als würde dieser Pfahl irgendeinen Schutz bieten.
    Plötzlich spüre ich es, das Vibrieren vor dem Knurren. Ich drehe ruckartig den Kopf.
    Und mache mir fast in die Hose. Das Knurren ist überall, wie ein Echo schraubt es sich durch meinen Schädel.
    Verdammte Scheiße!
    Nur ein letzter Sprint bis zum Haus. Meine einzige Chance. Aber lauert das Ding immer noch im Graben? Oder umkreist es meine kleine Insel und wartet darauf, mich zu reißen?
    Das Knurren verwandelt meine Beine in Gummi.
    Los, du schaffst das! Fertig? Auf drei.
    Drei!
    Ich stoße mich ab und stürze Feldweg 1 hinunter.

    Gerade als ich die Grenze zwischen Licht und Dunkelheit überschreite, stürmt ein blasser Schatten mit Höchstgeschwindigkeit auf mich zu und greift an! Der Aufprall schleudert mich von der Straße. Ich taumele auf den Graben zu, der den Schlund aufreißt, um mich zu verschlingen. Ich falle ins Nichts.
    Der Boden trifft mich wie ein Eishammer. Meine linke Schulter prallt gegen den stahlhart vereisten Grund, in meinem Kopf explodiert krachend ein Feuerwerk aus roten Funken. Ich gleite auf den tiefsten Punkt des Grabens zu.
    Was? Was? Was?
    Konzentrieren! Ich muss mich konzentrieren.
    Aber mein Hirn wirbelt herum wie ein Mixer. Ich versuche, den Übelkeit erregenden Schwindel irgendwie abzubremsen.
    Es ist so dunkel. Als wäre die ganze Welt ausgelöscht worden. Als wäre ich blind.
    Als ich auf den Rücken rolle, kreischen meine Schultern ihren stummen Protest in die Finsternis. Ich fange einen Lichtschimmer auf, der von der Laterne oben an der Straße herüberglimmt. Die Glühbirne ist über dem Rand des Grabens gerade so zu sehen, als würde eben der Mond aufgehen.
    Ich starre zu dem Licht hin, zu dem Einzigen, was mich davor bewahrt, vom Schwarz verschluckt zu werden. Da schiebt sich auf einmal ein dunkler Umriss vor das Licht.
    Die Nacht ist totenstill. Kein Wind, kein Blätterrauschen. Nur das Wummern meines Herzschlags in meinen Ohren. Der Schatten ist wieder mit der Dunkelheit verschmolzen.
    Ich sehe zur Böschung hin. Wie schnell kann ich da wohl hochklettern? Und was wartet da oben auf mich?

    Ich muss es versuchen. Sonst ist es aus mit mir. Ich stemme mich auf die Ellbogen hoch und will aufstehen, da verdunkelt eine riesige Gestalt das Licht, indem sie in den Graben herunterspringt.
    Der Boden unter mir zittert, als sie landet.
    Das kann nicht sein!
    Das Ding kauert auf allen vieren - aber es sieht beinahe menschlich aus. Die dicken Stämme seiner Oberarme münden in zwei unfassbar muskulöse Schultern. Der Brustkorb ist so breit wie bei einem Pferd, und die Beine dahinter sind gebeugt und machen sich zum Sprung bereit.
    Die Luft knistert wie unter Strom. Jedes Haar an meinem Körper steht mir zu Berge.
    Was die Bestie noch menschlicher erscheinen lässt, ist ihre nackte Haut. Da ist kein Fell. Die Bestie ist

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