Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Knochensplitter

Knochensplitter

Titel: Knochensplitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S MacBride
Vom Netzwerk:
unter die Nase. »Da ist Scheiße in Ihrem Briefkasten.«
    Sie nickte. »Hat immerhin verhindert, dass die blöden Schweine reinglotzen und versuchen, Fotos von mir in der Unterhose zu schießen, nicht?« Die Tür knallte zu, man hörte eine Kette rasseln, und dann ging sie wieder auf. »Geschieht ihnen recht.«
    Victoria Murray verschränkte die Arme unter dem durchhängenden Frontspoiler ihres Busens. Laut dem Artikel im Aberdeen Examiner von letzter Woche hatte »›Vicious‹ Vikki (22), Exstripperin und Callgirl, sich mit zwei Stadträten gleichzeitig vergnügt.«
    Mein Gott, die beiden mussten ja wirklich verzweifelt gewesen sein. Von der Zigarette, die in ihrem Mundwinkel glomm, kringelte sich Rauch um ihre zusammengekniffenen Augen. Ihr Kinn ging nahtlos in den Hals über, die blasse Haut war um Nase und Mund herum mit Pickeln gesprenkelt, was ihren Kopf wie ein gebrauchtes Kondom voll Milch aussehen ließ.
    Sie wuchtete ihren Vorbau hoch. »Was wollen Sie?«
    »Ich muss mir die Hände waschen.«
    »Weiter nichts?«
    »Sie können von Glück sagen, dass ich Sie nicht verhafte. Scheiße in seinen eigenen Briefkasten zu füllen, ist –«
    »Ach, als ob die so was nie gemacht hätten. Was glauben Sie denn, was mit meinem Teppich passiert ist?« Sie deutete mit dem Kopf auf den Boden.
    Die blanken Holzdielen waren mit einer Fußmatte aus Zeitungen bedeckt. »Pisse, Scheiße, gammliges Gemüse, alles … sogar überfahrenes Viehzeugs. Alles haben sie mir reingeschmissen. Also erzählen Sie mir nicht, dass ich es denen nicht auch mal heimzahlen darf, okay?« Ihr Kopf ruckte nach links. »Zum Klo geht’s da lang, erste Tür links.«
    Er schob sich an ihr vorbei, worauf sie die Tür zuknallte, die Kette wieder vorschob und den Schlüssel im Schloss umdrehte. An der Innenseite des Briefschlitzes war mit Klebeband eine Plastiktüte befestigt, randvoll mit einer dunklen Masse.
    Als er fertig war, wartete sie in der Küche auf ihn. Seine Finger rochen jetzt nicht mehr nach Scheiße, dafür stanken sie nach Lavendel, nachdem er sie wieder und wieder im heißen Wasserstrahl gewaschen hatte, bis seine Hände ganz rot und geschwollen waren. Victoria Murray hatte ein KitKat Chunky in der einen Hand und einen Kaffeebecher in der anderen. »Wenn Sie Tee wollen, können Sie sich selber einen machen.«
    »Ich muss mit Ihnen über Alison und Jenny McGregor reden.«
    Ihre Miene wurde säuerlich. »Aber klar doch, was sonst? Wär ja noch schöner, wenn Sie gekommen wären, um mir zu sagen, dass Sie die Scheißkerle geschnappt haben, die mein Auto demoliert haben. Oder die, die mir das Fenster eingeschmissen haben. Oder diese ganzen Lügen an meine Hauswand geschmiert!« Sie knallte ihren Becher so heftig auf die Arbeitsplatte, dass der schwarze Kaffee überschwappte. »Gestern bin ich angespuckt worden. Jawohl, angespuckt! Irgend so ein alter Knacker hat einen Mundvoll Rotz hochgezogen und mir voll ins Gesicht gespuckt! Diese verdammten Zeitungen.«
    Logan füllte den Kocher mit kaltem Wasser. »Die waren allerdings nicht sehr nett –«
    »Ich hab denen ja nicht mal die Hälfte von dem erzählt, was diese arrogante Zicke so getrieben hat, als wir jünger waren. Aber nein – wie kann ich es wagen anzudeuten, dass die heilige Alison McGregor sich nach der Schule immer zugesoffen und bekifft hat. Und das war in der siebten Klasse. Als sie gerade mal elf war, hat sie schon den Jungs einen geblasen – für Zigaretten!«
    Das letzte Stück KitKat verschwand, hinuntergespült mit einem Schluck Kaffee. »Da war diese eine Familie, die ist bei uns in der Nachbarschaft eingezogen, und der Junge von denen, der war ein Mongo. Also, Down-Syndrom und so, Sie wissen schon – und Alison hat den Kleinen die ganze Zeit nur verarscht, aber echt je-den-Tag. Und eines Abends, da haben wir eine Flasche Wodka gekillt, die sie im Paki-Laden an der Ecke geklaut hatte, und dann ist sie hin und hat denen sämtliche Fenster eingeschmissen.« Sie schniefte. »Klar habe ich versucht , sie dran zu hindern, aber sie hat ja nicht auf mich gehört, nicht wahr? Aber mich nennen sie alle ›Vicious Vikki‹, oder wie?«
    Victoria nahm eine Schachtel Zigaretten aus einer Küchenschublade und steckte sich eine an. Dann hielt sie Logan die Schachtel hin und schüttelte sie.
    »Hab aufgehört.«
    Achselzucken. »Auch recht.« Sie blies eine Rauchwolke in Richtung Dunstabzug. »Klar, wir waren mal wie Pech und Schwefel. Die dicksten Freundinnen. Sie hat mir immer

Weitere Kostenlose Bücher