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Knochenzeichen

Knochenzeichen

Titel: Knochenzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kylie Brant
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genommen hatte, dass Cait ihr mehr, weitaus mehr erzählt hatte, als sie zugab.
    Der Schmerz des Verrats hatte ihn nahezu vollends blind gemacht. Doch als seine Wut sich gelegt hatte, starrte er vom Bett aus an die Decke und fragte sich, warum es ihm so viel leichter fiel, Andrews zu glauben, einer Frau, die er nicht ausstehen konnte, als Cait, einer Frau, die er …
    Sein Gehirn schreckte davor zurück, die Aussage zu vollenden. Sheriff Andrews mochte ja Spielchen spielen und sich daran aufgeilen, andere Leute zu übertölpeln, aber Cait war absolut geradlinig. Wenn sie seine Militärakte genauer erkundet hätte, hätte sie ihm das offen gesagt. Und sich nicht dafür entschuldigt, dachte er, während er automatisch abbremste, um die Autos auf dem Parkplatz des Ketcher’s zu taxieren. Sie hätte es ihm ohne Umschweife gesagt und seine Reaktion abgewartet.
    Er hatte sie praktisch eine Lügnerin geschimpft und all das verdient, was sie ihm im Gegenzug an den Kopf geworfen hatte. Sie hatte ihn zwar keinen Feigling gescholten, ehe sie ging, doch er wusste, dass es genau das war, was ihn heute jedes Mal hatte zurückschrecken lassen, als er nach dem Telefon greifen wollte.
    Es war besser, wenn es so endete. Da ihm bei der Vorstellung der Hals trocken wurde, musste er schlucken. Was ihm angesichts des Kloßes in seiner Kehle schwerfiel. In ein paar Tagen oder Wochen wäre sie ohnehin weg, und was hatte es schon für einen Sinn, die Sache in die Länge zu ziehen? Er hatte es noch nie geschafft, eine Beziehung länger als ein paar Monate aufrechtzuerhalten, ehe er das Interesse verlor. Was ihn zu einem miserablen Kandidaten für eine Beziehung zwischen Ost- und Westküste machte.
    Die Leere in seiner Brust, die sich bei diesem Gedanken einstellte, musste vom Hunger kommen. Er suchte sich eine Lücke auf dem Parkplatz hinter dem JD’s. Schloss den Wagen ab und betrat das Lokal durch die Hintertür.
    Er war ein Mann, der seine Grenzen kannte. Ein Realist, der begriff, dass etwas zu wollen nicht gleichbedeutend damit war, dass man gut damit umgehen konnte, wenn man es endlich hatte.
    Und Cait Fleming zu wollen war für keinen von ihnen beiden gut.
    Die nächsten paar Stunden, die sie in Gesellschaft von Deputy Tony Gibbs verbrachte, reichten beinahe aus, um Cait wünschen zu lassen, sie hätte das Modeln nie aufgegeben.
    Die Aufgabe, die Computer einzusammeln, erwies sich als mühsamer als gedacht. Keiner der Motelbesitzer war besonders begeistert von der Anfrage. Und kein einziger war bereit, seinen Gästen auf unbestimmte Zeit den Computerzugang vorzuenthalten, während ein kriminalistisch gebildeter Internetexperte die Rechner durchforstete.
    Trotz seiner Behauptung von vor kurzem hatte Cait nicht den Eindruck, dass die persönliche Bekanntschaft mit Gibbs auch nur einen der Motelbesitzer milder stimmte.
    Obwohl deren Kooperation in diesem Fall völlig freiwillig war, konnte Cait schließlich jeden dazu überreden, wenigstens zwei Computer aus seinem Haus herauszurücken. Bereits zu diesem Zweck hatte sie ein Versprechen abgeben müssen, von dem sie sich nicht sicher war, ob sie es würde halten können, nämlich wie schnell sie sie wieder zurückbekämen. Sie überlegte, ob sie auch zwei Rechner von JD’s Internetcafé holen mussten, entschied sich jedoch letztlich dagegen. Die identifizierten Opfer waren lange, bevor es den Betrieb aufgenommen hatte, hier in der Gegend gewesen.
    Dels Computer konnte sie immer noch abholen, nachdem sie mit Barnes Rücksprache darüber gehalten hatte, was die Befragung des Mannes ergeben hatte.
    Sie warf Gibbs einen Blick zu. »Seit wann hat JD eigentlich schon das Internetcafé?«
    Gibbs runzelte die Stirn. »Keine Ahnung. Vielleicht seit zwei Jahren? So ungefähr jedenfalls.«
    Also hatte Del an dieser Stelle ihres Gesprächs die Wahrheit gesagt. Cait sah auf die Uhr auf dem Armaturenbrett und fragte sich, wie wohl Bartons Vernehmung lief. Sie wäre gern dabei gewesen, doch Barnes hatte ziemlich klar vermittelt, dass er das als seine Domäne erachtete. Und sie hatte in den Jahren ihrer Laufbahn mehr als deutlich begriffen, was es hieß, wenn ein Cop sein Terrain hütete.
    Sie näherten sich allmählich der Stadtgrenze. »Lassen Sie mich an der Main Street raus«, bat sie. »Ich habe meinen Wagen dort geparkt.«
    Gehorsam bog Gibbs dorthin ab. »Bleiben Sie heute Abend hier, oder fahren Sie zurück nach Eugene?«
    Bei der Frage machte ihr Magen einen heftigen Satz. Zwischen dem

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