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König 01 - Königsmörder

König 01 - Königsmörder

Titel: König 01 - Königsmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Miller
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ist. Tag und Nacht arbeitet sie, um der Vereinigung Leben zu geben und auf diese Weise ihr neues Heim bis in die Ewigkeit zu schützen. Im Wetter liegt der Schlüssel. Sie webt Magie wie einen Wandteppich, verbindet olkische und doranische Macht zu einem einzigen Tuch. Dieser Faden für Regen, jener Faden für Schnee. Hier die Farbe von Sonnenschein, dort die Schatten des Windes. Die Macht baut sich auf, speist sich in die Mauer, die sie schafft, fließt aus der Mauer in die fruchtbare Erde und wieder zurück in die Mauer hinein. Es ist ein endloser Kreislauf von Geben und Nehmen, Auffüllen und Abziehen und abermaligem Wiederauffüllen. Ein nimmer endender Akt, der ein endloses Opfer verlangt. Und in seinem Herzen steht der Wettermacher, das lebende Rohr von Macht und Schmerz. Der Wettermacher ist der Weber, und die voneinander getrennten, zarten Garnstränge fädeln sich durch zerbrechliche Finger aus Fleisch und Knochen. Der Wettermacher kontrolliert die Magie, ist die Magie, webt den Wandteppich. Speist die Mauer. Schafft stetig neu und hält das Gleichgewicht zwischen olkischen und doranischen Kräften. Und wehe Barls geliebtem Königreich, sollte der Wettermacher einen Faden durchtrennen…
    Morg öffnete die Augen und versuchte, sich daran zu erinnern, wie man atmete. Blinzelte und blinzelte und blinzelte abermals, bis die Wetterkammer wieder ihre vertrauten harten Linien annahm. Vor ihm pulsierte die Karte des Königreichs, ihr schlagendes, verletzbares Herz.
    Das zu zerquetschen er jetzt die Möglichkeit hatte.
    Da die gestohlene Wettermagie nur unvollständig war, würde er gezwungen sein, langsam vorzugehen. Folter! Nach endloser Wartezeit sehnte er sich danach, Barls Mauer mit Zähnen und Klauen in Stücke zu reißen. Seine Macht in ihre Gedärme zu schlagen und sie auszuweiden wie ein Kaninchen. Über die magiedurchtränkte Modellkarte herzufallen und sie mit den Fäusten zu zersplittern. Sie mit den Füßen zu zermalmen.
    Aber nein. Gefangen im Fleisch und ohne Zugang zu haben zu seinen uneingeschränkten Kräften und ihren vollständigen Beschwörungen, musste er nach wie vor warten. Er musste den Wandteppich seiner lieben Barl langsam, einen klebrigen Faden nach dem anderen, auseinanderzupfen. Musste noch ein Weilchen länger warten, bis er mit dem Besten und Größten seiner selbst wiedervereint wurde, jenem Teil seiner selbst, der jenseits der Mauer schwebte. Morg lächelte und besänftigte sich. Geduld… Geduld… Was bedeuteten nach diesen sechs Jahrhunderten noch einige weitere Wochen?
    Als die Stunde kam, das kleine Steinhaus zu verlassen und nach Dorana und zu Ashers Rettung aufzubrechen, war Dathne beinahe taub von Müdigkeit und Furcht. Erfüllt mit Übelkeit erregendem Grauen hatte sie an Timon Spake und die Orriswurzel gedacht, während sie in der Küche gesessen und Veira dabei beobachtet hatte, wie sie ihren giftigen Trank zusammenbraute. Sieben verschiedene Pflanzen wurden benutzt: Drögel, Hexenauge, Lanzin, Hundsgift und Blutkraut kannte sie; die anderen drei hatte sie noch nie zuvor gesehen, und sie wagte es auch nicht, danach zu fragen. Ein falsches Wort, und sie wusste, dass Veira sie aus der Küche verbannen würde. Und dies war etwas, das die alte Frau nicht allein tun sollte, obwohl sie keine Hilfe annehmen wollte und Dathne nur stumm und mitfühlend dasitzen konnte. Sobald das Gift gemischt war, goss Veira es vorsichtig in einen kleinen Krug, verschloss ihn mit einem Stöpsel und wickelte ihn in zwei Tücher, falls etwas von seinem Inhalt verschüttet wurde. Dann schaffte sie die Überreste der Pflanzen fort und brach abermals in den Wald auf. Da Matt noch immer draußen herumwerkelte und keine Hilfe benötigte, wie er sagte, ging Dathne wieder hinein, nahm sich ein Buch aus einem von Veiras überfüllten Regalen und zog sich damit in einen Sessel zurück.
    Aber sie konnte nicht lesen. Ihre Hand wanderte immer wieder zu ihrem Bauch, und ihre Gedanken konnten sich nicht von dem Wunder abwenden – dem Fehler, was immer Veira auch sagen mochte –, das jetzt tief in ihr heranwuchs.
Ein Baby… ein Baby… ein Baby…
    Was
dachte
die Prophezeiung sich nur?
    Was dachte
sie?
    Als Jervales Erbin hatte sie nie damit gerechnet, Mutter zu werden. Nicht einmal Ehefrau, angesichts der Gefährlichkeit des Lebens, das sie führte. Die letzte verheiratete Erbin war vor fast zweihundert Jahren unglücklich gestorben; Dathne hatte sich diese Lektion zu Herzen genommen und geschworen, weder

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