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König 01 - Königsmörder

König 01 - Königsmörder

Titel: König 01 - Königsmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Miller
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wirklich wütend – und er besitzt so viel Macht, wie du es dir nicht vorstellen kannst.«
    Er küsste sie abermals, diesmal auf die Wange. »Ich werde schon zurechtkommen. Hör auf, dir Sorgen zu machen.«
    Und damit ging er davon, ohne sich noch einmal umzudrehen.
    In sich zusammengesunken am Fuß einer knorrigen Honigkiefer, immer noch pulsierend von Schmerz und den Echos seiner Magie, hörte Asher Stunden später Schritte näher kommen und runzelte die Stirn. Wenn er sich noch eine einzige weitere Geschichte über den lieben jungen Rafel würde anhören müssen, würde er sich übergeben. Oder Schlimmeres, jemandem ein Unheil zufügen. »Verzieh dich, alte Frau«, sagte er unfreundlich. »Nachdem du die ganze Nacht lang auf mich eingefaselt hast, sind meine verdammten Ohren taub geworden. Nichts, was du noch sagen könntest, interessiert mich.«
    »Das ist ja eine schöne Begrüßung für einen Freund«, erklang eine schmerzhaft vertraute Stimme. Eine Stimme, die ihm früher einmal willkommen gewesen wäre. »Falls ich ein Freund bin. Falls du bereit bist, mir zu verzeihen.« Mühsam rappelte er sich hoch und spürte, wie seine Hände sich unwillkürlich zu Fäusten ballten. Er machte sich nicht die Mühe, sie wieder zu öffnen. »Matt.« Der Stallmeister sah schrecklich aus. Hohle Augen, eingefallene Wangen, verkohlte Stellen im Gesicht und eine leuchtend purpurne Schwellung rund um den Hals. Er war einige Schritte entfernt stehen geblieben, ein wenig besorgt. Ein wenig wachsam.
    Wozu er auch allen Grund hat!
    »Ich höre, du bist… verärgert.«
    Asher setzte ein unangenehmes Lächeln auf. »Das könnte man sagen. Man könnte aber auch sagen, dass der Ausdruck ›verärgert‹ es nicht einmal annähernd trifft.«
    »Ich mache dir keine Vorwürfe«, erwiderte Matt. Sein zerschundenes Gesicht war voller Mitgefühl.
    Er lachte höhnisch. »Wie großzügig von dir.«
    Seufzend schob Matt die Hände in die Taschen. »Ich wollte es dir schon vor Monaten erzählen, Asher. Ich durfte es nicht. Wenn ich jetzt sage, dass es mir leidtut, wird das etwas ändern?«
    »Welchen Sinn hätte es? Bedauern wird nicht ungeschehen machen, was geschehen ist.«
    »Du hast Recht, das wird es nicht«, pflichtete Matt ihm bei. Er zögerte, dann trat er zwei Schritte näher. »Aber es wird auch nicht besser, indem du hier draußen im Wald sitzt und schmollst. Du bist, was du bist, Asher. Ich habe dich nicht zum Magier gemacht. Ebenso wenig wie Dathne oder Veira oder sonst irgendjemand. Du bist als solcher geboren worden. Als das, was die Prophezeiung dir bestimmt hat. Was du sein musst.«
    »Ich schätze«, erwiderte Asher beiläufig, »wenn nur noch eine einzige Person in meiner Hörweite das Wort ›Prophezeiung‹ ausspricht, wird es dem Betreffenden verdammt leidtun.«
    Matts Lippen zitterten und verzogen sich zu etwas, das beinahe ein Lächeln sein konnte. »Das verstehe ich.«
    Bastard. Matt redete mit ihm, wie er früher mit reizbaren Jährlingen geredet hatte. Ruhig. Sanft. Beschwichtigend. Als Nächstes würde er die Hand ausstrecken, um ihm die verdammte Stirn zu tätscheln…
    Asher verschränkte die Arme vor der Brust. »Aha. Alles, was diese Miststücke mir erzählt haben. Magie und Geschichte und Träume. Wozu ich geboren wurde. Du denkst, es ist wahr, ja?«
    Matt runzelte die Stirn. »Nenn sie nicht Miststücke.«
    »Ist es wahr?«
    »Ja.«
    Aber andererseits wusste Asher das bereits. Er hatte in seinem Blut und seinen Knochen gespürt, dass Dathnes fantastische Geschichte der Wahrheit entsprach, auch wenn er sie zurückwies. Auch Veira hatte die Wahrheit gesagt, als sie während der ganzen langen Nacht leise und sanft zu ihm gesprochen hatte. Aber er hatte bis jetzt gebraucht, um es sich einzugestehen.
    Zum Kuckuck mit der Wahrheit!
    »Ich könnte einfach gehen«, sagte er streitlustig. Er wünschte sich förmlich, dass Matt ihm widersprechen würde. Matt nickte. »Das könntet du.«
    »Ich könnte auf der Stelle gehen, und niemand könnte mich aufhalten. Du nicht, Dathne nicht. Niemand.« Er bleckte die Zähne zu einem Lächeln, wie er es so oft auf Conroyds Gesicht gesehen hatte. »Ich bin ein mächtiger Mann, Matt. Ich könnte dich mit einem
Blick
verbrennen.«
    »Ich weiß«, erwiderte Matt, ohne sich von der Stelle zu bewegen. »Ich habe die Veränderung gespürt, als diese Macht in dir erwacht ist. Wie tausend brennende Öfen, die eine Million Bäume verschlangen, so war es. Du könntest dieses ganze Königreich

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