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König 01 - Königsmörder

König 01 - Königsmörder

Titel: König 01 - Königsmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Miller
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Missverständnis. Bitte, Veira, lasst uns allein, damit wir reden können.«
    »Ich habe Euch nichts mehr zu sagen, Gar. Ihr hattet Eure zwei Minuten«, zischte Asher. »Und jetzt existiert Ihr nicht mehr.«
    Veira stand in der Tür und versperrte ihm den Ausgang. »Was ist das für ein Unsinn? Zwei Minuten? Du wirst so lange hierbleiben und zuhören, wie es notwendig ist! Bis du alles gehört hast, was Gar zu sagen hat!«
    »Es interessiert mich nicht, was er zu sagen hat! Weil ich ihm zugehört habe, bin ich überhaupt in diesem Schlamassel gelandet!«
    Sie schlug ihm ins Gesicht. »Die Prophezeiung hat dich in diesen Schlamassel gebracht, Kind, sechshundert Jahre vor deiner Geburt! Hast du gestern Nacht zugehört, oder habe ich mich für nichts und wieder nichts heiser geredet? Ist mein Rafel für nichts und wieder nichts gestorben? Prinz Gar ist ein Teil dieser Angelegenheit! Er stammt aus dem Haus des Usurpators! Und du wirst ihn anhören, hast du mich verstanden?«
    Mit klingelnden Ohren und brennenden Wangen starrte er die wütende alte Frau an. »Du solltest es dir gut überlegen, bevor du mich schlägst, da ich der Einzige bin, der deine runzelige Haut retten kann.«
    »Kind, Kind, ich werde dich so oft schlagen, wie es notwendig ist, um Verstand in deinen törichten, sturen Kopf hineinzuprügeln! Weiß du denn nicht, dass uns die Zeit ausgeht?«
    Klebrig von Blut und mit unsicheren Beinen trat Gar vor. »Was soll das heißen, Veira? Was ist passiert?«
    Sie antwortete nicht, sondern drehte sich nur auf dem Absatz um und stampfte den Flur entlang zur Küche.
    »Asher«, begann Gar mit nach oben gedrehten Händen. »Wir sollten herausfinden, wovon sie gesprochen hat. Es klang wichtig.«
    Asher, dem es in allen Fingern juckte, Gar abermals zu schlagen, wandte sich ab und stolzierte hinter Veira her. Gars Schritte folgten ihm; sie klangen ungleichmäßig, als sei er verletzt.
    Gut. Sollte er verletzt sein. Er verdiente ein paar blaue Flecken und noch eine Menge mehr.
    Die Hintertür der Küche stand offen. Die anderen waren bereits draußen im Garten. Asher, dem der Sinn nach Einsamkeit stand, ging zum Hühnerstall hinüber. Gar gesellte sich zu Darran, der neben dem Schweinepferch stand, und legte der alten Krähe eine Hand auf die Schulter. Als er das Blut an ihm sah, hob Darran an zu protestieren. Gar lächelte und schüttelte den Kopf. Nicht ge ringschätzig, sondern beruhigend. Asher, der sie beobachtete, zog die Brauen zusammen. Irgendetwas hatte sich dort verändert. Irgendein Gleichgewicht hatte sich verlagert. Er wandte den Blick ab. Viel Glück den beiden, den elenden Bastarden. Sie hatten einander, verdammt noch mal, verdient. Veira, die ihre zerlumpte Strickjacke eng um ihren Körper gezogen hatte, stand bei Matt und Dathne einen Steinwurf vom Stall entfernt.
    Und sie alle blickten schweigend zum Himmel empor.
    Die blaue Helligkeit des Morgens war beinahe verschwunden. Jetzt war die Luft über dem Schwarzen Wald kriegsschwanger von Wolken. Sie schienen dem Boden zu nahe, beinahe tief genug, dass ein hoch gewachsener Mann sie berühren konnte. Schmuddelig weiß und schmutzig grau, wirbelten sie umher wie lebende Geschöpfe. Wie mit böswilliger Absicht.
    »Es sieht aus wie in Westjammer«, sagte Gar gedämpft. »Das Wetter spielt verrückt. Macht ohne Form oder Ziel.«
    Ein unheilverkündendes Grollen ließ die Luft erzittern. Vögel erhoben sich schlagartig von den Baumwipfeln und flatterten davon. Die Pferde, die dicht an dicht im Stall standen, wieherten in jäher, kreatürlicher Furcht. Man hörte das Krachen von Hufen, die nach Holz traten. Der Esel in seiner kleinen Umfriedung an der Seite tat es ihnen mit einem nervenzerreißenden Schreien nach. Asher rieb die kribbelnde Haut in seinen Hemdsärmeln. »Das Gewebe der Wettermagie franst aus. Die Fäden, die sie an die Erde binden, an die Berge, lösen sich.«
    Dathne drehte sich um. »Das kannst du fühlen?«
    Er hielt den Blick fest auf die Wolkenwirbel gerichtet. Das unerwünschte Wissen in ihm, übertragen von der Wetterkugel an jenen geheimen Ort in seinem Geist, schlug laut Alarm. Stellte ihm die Nackenhaare auf. Es war, als stünde man auf einer Landzunge und beobachte, wie ein böser Sturm über das Drachenzahnriff dahin–rollte: Die Luft vibrierte von Blitzen, von Wildheit. Voller Verachtung für Könige und ihre Magie. Entschlossen, ohne Barmherzigkeit über das Land zu kommen.
    Es war genauso – nur tausendmal schlimmer. Er sah Matt

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