König 02 - Königsmacher
wie es nur recht und passend war. Warum sollte er schließlich allein leiden?
Er stieß einen kummervollen Seufzer aus. Dies war der letzte Ort in Lur, an dem er sein wollte. Nicht weil es ihm missfiel, seine Zeit damit zu verbringen, den jüngsten Geburtstag Seiner Majestät zu feiern. Ganz und gar nicht. Nein, was ihm widerstrebte, war der Umstand, dass er diesen Geburtstag feiern musste, indem er zusah, wie dieser elende Asher sich in der Öffentlichkeit zur Schau stellte.
Willer rutschte auf seinem Platz unbehaglich hin und her. In seiner Jacke aus leuchtend blauem und goldfarbenem Satin sah der Junge aus wie ein pummeliger Pfau. Er war bestäubt mit Puderzucker, getränkt in Parfüm und erfüllt von verdrossenem Groll. »Bei der Liebe Barls, können wir nicht bitte einfach gehen? Noch fünf Minuten von diesem Unsinn, und ich werde an einem Gehirnschlag sterben, das schwöre ich.«
Darran gestattete sich einen weiteren diskreten Seufzer und arrangierten seine langen Beine um. »Wir brechen auf, wenn Seine Majestät aufbricht, und keinen Moment vorher. Und nun hört auf zu zappeln, oder ich werde Euch wegen Impertinenz den Lohn kürzen.«
Willer machte ein finsteres Gesicht. Richtete seinen schwelenden Blick auf die mit groben Muskeln protzende Gestalt des unentbehrlichen Beraters ihres Arbeitgebers und sagte gehässig: »Wofür hält dieser Asher sich überhaupt? An dem Wettbewerb um den Königspokal teilzunehmen. Sich anzumaßen, gegen den doranischen Adel anzutreten. Er ist ein einfacher Olk wie wir auch, nicht besser als Ihr oder ich. Tatsächlich ist er um einiges schlechter.«
Darran sah sich in der unmittelbaren Nachbarschaft um, in der es von Ashers Freunden nur so wimmelte, und klopfte mit den Knöcheln auf Willers weiches Knie. »Sprecht nicht so laut. Ihr und ich, wir mögen die Wahrheit über ihn kennen, aber wir sind einsame Stimmen in der Wüste.«
Willer schnaubte. »Das sind wir gewiss, Darran, und ich für meinen Teil bekomme langsam einen verdammt wunden Hals! Wie lange müssen wir seine Anwesenheit noch erdulden? Es geht jetzt schon über ein Jahr so! Gebt ihm Seil, habt Ihr gesagt, und er wird sich daran aufhängen. Nun, wir haben ihm so viel Seil gegeben, dass er eine Decke stricken könnte, die groß genug wäre, um das ganze Königreich darin zu verhüllen, und er ist
immer noch
hier. Sonnt sich in der Zuneigung Seiner Hoheit, suhlt sich in der ignoranten Bewunderung der Massen und macht uns jede wache Stunde zur Qual!«
Darrans magere Lippen verzogen sich zu einem dünnen Lächeln. »Geduld, Willer. Selbst eine lange Straße muss irgendwann enden.«
»Ich weiß, Darran, aber wann? Ich bin geduldig gewesen! Ich bin geduldig gewesen, bis ich praktisch daran erstickt bin! Ich glaube nicht, dass ich noch sehr lange werde geduldig sein können!«
»Ihr müsst«, erwiderte Darran und rief mit einer herrischen Handbewegung einen der umherstreifenden Diener herbei. Es war heiß, und er hatte Durst, und er befürchtete, dass nur noch mehr Bier ihn bis zum Ende dieser beklagenswert lästigen Angelegenheiten aufrechterhalten würde. »Habt Vertrauen, Willer, Geduld wird stets belohnt, früher oder später.«
Unten auf dem Turnierplatz strich Asher Cygnet beruhigend über den schweißnassen Hals und drehte sich mit einem Lächeln zu Dathne um. Sie saß mit Matt neben sich an den Absperrseilen der Kampfbahn.
Sie erwiderte sein Nicken, eine Wolke dunklen Haars, braune Haut und glänzende Katzenaugen. In ihrer gewohnten Lässigkeit winkte sie ihm zu. Sein Herz begann schon bei ihrem bloßen Anblick zu rasen, und er fluchte.
Kümmere dich jetzt nicht darum, du Narr! Du hast einen Pokal zu gewinnen!
Matt hob die geballten Fäuste hoch über den Kopf und johlte ausgelassen. Mikel, Bellybone und einige der anderen Burschen, die bei ihnen im Gras saßen, ohne zu bemerken, dass sie mit ihrer lautstarken Unterstützung Ashers die Aufmerksamkeit der Doranen erregten.
In einiger Entfernung eilten olkische Diener auf dem Rasen umher und trieben für den letzten Wettkampf zwischen Conroyd Jarralt und Asher hölzerne Haken in den Boden. Es war ein törichtes Spiel, das sie spielten. Sie rammten die spitzen Enden langer Speere in winzige, hölzerne Ziele. Was sein vernünftiger Pa dazu sagen würde, wenn er die Geschichte hörte, mochte Asher sich nicht einmal ausmalen. Aber es machte ihm Spaß, zu zielen und zu treffen, und wenn das bedeutete, dass er den arroganten Jarralt aus dem Sattel warf, nun, was
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