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König 02 - Königsmacher

König 02 - Königsmacher

Titel: König 02 - Königsmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Miller
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zu jung hielten.
Zu jung.
Narren. Sie war sechzehn und nicht dumm. Die Miene ihrer Mutter war eine Mischung aus Ärger und Zuneigung. »O Fane. Zu Gars königlichen Pflichten gehört erheblich mehr, als ein dekoratives Bild abzugeben, und das weißt du auch. Außerdem, denkst du, Durm wäre hier, wenn die Teilnahme an diesem Ereignis für das Wohlergehen Lurs nicht ebenso wichtig wäre wie die perfekteste Beschwörung von Regen?«
    Fane verzog das Gesicht und schnappte sich eine Pastete von einem Silbertablett, das gerade herumgereicht wurde. Mit Krabbenfleisch und Mayonnaise im Mund erwiderte sie: »Durm ist Papas bester Freund. Er möchte seine Gefühle nicht verletzen.«
    Dana seufzte abermals und streckte einen schlanken Finger aus, um eine Locke von Fanes goldsilbernem Haar zurückzustreichen. »Während du, die du lediglich seine Tochter bist, über solch nichtigen Erwägungen stehst?«
    Fane errötete. »So habe ich das nicht gemeint.«
    »Dann sei vorsichtiger, wenn du sprichst«, sagte ihre Mutter, und in ihrer sanften Stimme schwang ein Unterton von Schärfe mit. »Es ist nur ein Tag, Fane, ein Tag von einem ganzen Jahr. Sag mir, dass ich keine Tochter großgezogen habe, die so selbstsüchtig ist, dass sie für ihren Vater nicht einen einzelnen Tag von so vielen erübrigen kann.«
    »Das ist nicht gerecht! Ich will doch nur weiterarbeiten!«
    »Ich weiß.« Ihre Mutter wirkte plötzlich traurig. »Aber die Arbeit wird immer da sein, Liebling.«
    Als Fane den Mund öffnete, um einen Einwand zu erheben, erhob sich ein Brüllen von der gewaltigen Zuschauermenge, die dicht an dicht auf dem Türnierplatz hinter dem königlichen Pavillon stand. König Borne, der seine Geburtstagsspiele verfolgt hatte, wandte sich nun ab, und das Lachen glättete die tiefen Furchen in seinem Gesicht, als er rief: »Kommt her, ihr zwei! Hört auf zu tratschen und schließt euch uns an! Asher ist gerade um einen Punkt an Conroyd vorbeigezogen und macht ganz den Eindruck, als werde er als Sieger aus dem Wettbewerb hervorgehen!«
    »Bitte, Fane…«
    Die Prinzessin blickte in die kühlen, blauen Augen ihrer Mutter, und ihre hitzige Ungeduld kühlte sich nun ihrerseits ab. Es durchzuckte sie wie ein Stich, als ihr klar wurde, dass Dana ebenfalls müde und ausgelaugt wirkte. Älter jetzt, als sie es noch vor wenigen kurzen Monaten gewesen war. Mit wehem Herzen zog sie ihre Mutter an sich und küsste sie auf eine glatte, nach Veilchen duftende Wange.
    »Es tut mir leid«, flüsterte sie. »Ich wollte nicht so grässlich sein. Ich bin nur ein wenig… Ich fühle mich…« Sie schluckte. »Durm hat mir gestern Nacht eröffnet, dass ich so weit sei, mich ein erstes Mal als Wettermacherin zu erproben.« Die Augen ihrer Mutter weiteten sich. »Oh«, sagte sie. »Ich verstehe.«
    »Ich verspreche, ich werde Papa diesen Tag nicht verderben.«
    »Ich weiß, dass du das nicht tun wirst, Fane.« Nach einem kurzen Augenblick des Zögerns lächelte ihre Mutter. »Außerdem musst du ihm ja noch dein Überraschungsgeschenk geben. Ich kann gar nicht erwarten zu sehen, was es ist, du hast ein solches Geheimnis daraus gemacht.«
    Fane grinste. »Ja. Habe ich.« Sie lachte, dann eilte sie in einem Wirbel aus Seide und Brokat davon und gesellte sich zu ihrem Vater auf den mit Blumen ausgestreuten Balkon des Pavillons. »Was hast du gesagt?
Asher
gewinnt den Königspokal? Liebster Papa, mit wie vielen Leuten hast du heute schon auf deinen Geburtstag angestoßen? Er wird den Königspokal einem Reiter wie Conroyd Jarralt niemals abringen können!«
    Bei ihrem Vater saßen ihr Bruder, Durm und verschiedene mindere Lords und Ladys, die aus welchem Grund auch immer dieser Ehre für würdig erachtet worden waren. Während die Letztgenannten höflich lachten, zog Borne erheitert eine Augenbraue hoch. Durm lächelte, und Gar bedachte sie mit einem brüderlich überlegenen Blick.
    »Sei dir da nicht so sicher. Asher hat sich seit Wochen in der Kunst des Speerwerfens geübt.«
    »Ach wirklich? Dann hoffe ich um seinetwillen, dass Ihr einen halbwegs anständigen Lehrer gefunden habt, der ihm geholfen hat. Ihr zielt so schlecht, dass Ihr mit einer Schaufel voll Weizen nicht einmal die Seitenwand eines Stalls treffen würdet! Wie viele Punkte habt Ihr in der ersten Runde erzielt? Einen? Das hätte ich selbst mit verbundenen Augen besser gemacht.«
    So man sie denn an dem Wettbewerb hätte teilnehmen lassen.
    Aber nein. Das war ein zu gefährlicher Zeitvertreib für die

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