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König 02 - Königsmacher

König 02 - Königsmacher

Titel: König 02 - Königsmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Miller
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den fetten Narren lachen. Als er wieder er selbst war und sich auf den Beinen halten konnte, kehrte er in das Arbeitszimmer zurück und starrte die Kugel an, die unbesudelt, unbeschädigt, ungeplündert auf dem Boden lag. Barl hatte sein Tun vorhergesehen. Hatte vermutet, dass er diesen Ort irgendwie erreichen würde… oder es zumindest versuchen würde. Und weil sie ihn kannte, wie kein anderer Geist ihn je gekannt hatte, hatte sie eine Möglichkeit ersonnen, ihre geliebte Wettermagie von ihm fernzuhalten. Sie vor ihm in Sicherheit zu bringen. Eine Flut rot glühenden Hasses wallte in ihm auf, machte ihn blind und taub, bis er sich mit den Fingern den Hals aufkratzte.
    »Miststück! Schlampe! Verräterische Hure! Du denkst, dies wird mich aufhalten? Du wirst mich niemals aufhalten! Ich bin Morg!
    Ich bin unbesiegbar, und deine Niederlage ist eine beschlossene Sache!« Er griff nach der Kugel. Legte sie wieder in ihre Schachtel, verstaute diese wieder im Schrank und schloss die Türen.
    Nun gut. Wenn er die Mauer nicht auf diese Weise zu Fall bringen konnte, würde er es auf eine andere Weise tun. Am Ende spielte es keine Rolle,
wie
die Mauer zerstört wurde. Es zählte nur, dass er sie zerstörte.
    In sich zusammengesunken in einem Sessel, ließ er die Gedanken schweifen und schmiedete Pläne. Der Schlüssel zu seinem Sieg lag in der Manipulation der Wettermagie. Er musste diese Magie - ihren Besitzer - benutzen, um die Mauer zu Fall zu bringen. Der König selbst war unangreifbar. Es war sinnlos zu versuchen, das Mädchen zu verderben oder in Besitz zu nehmen. Fanes Macht war außerordentlich, vielleicht so groß wie einst die von Barl, und sie war mit der gleichen Inbrunst wie alle anderen entschlossen, Barls Mauer zu schützen. Womit nur der Krüppel übrig blieb…
    Verärgert ging er in Dürrns unordentlichem Arbeitszimmer auf und ab. Es gab eine Möglichkeit, den Jungen zu benutzen, ja, zumindest in der Theorie, aber es würde so
lange
dauern. Er hatte nicht damit gerechnet, dass er mehr als einige Tage an diesem Ort würde verbringen müssen, und jetzt würde er Wochen hier sein. Die Vorstellung war ungemein ärgerlich. Aber ein wenig Ärger konnte er aushalten. Vor allem, wenn der Lohn für etwas Geduld so groß war. Und ihm drohte hier keine Gefahr, vorausgesetzt, dass er un-entdeckt blieb. Der größere Teil seiner Selbst, den er jenseits der Mauer zurückgelassen hatte, würde auf seine Rückkehr warten, auf ihre Wiedervereinigung. Schon bald würde er wieder Morg sein. Würde dieses versklavende, verletzbare Fleisch abstreifen und wieder unsterblicher, unverletzbarer Geist sein.
    Schon bald würde Barls Mauer fallen.
    Kurze Zeit später, nachdem er ein zweites Mal gebadet und sich angekleidet hatte und gestärkt war durch seinen neuen Plan, ging er hinaus, um sich auf die Suche nach dem König und der Königin zu machen. Dank Durm kannte er jede Biegung und jeden Winkel des Palastes, jedes Gesicht, an dem er vorbeikam. Dieser Ort war ihm so vertraut wie die Umrisse seines eigenen Geistes.
    Ihre Majestäten -
Majestäten!
- befanden sich im Wintergarten des Palastes, wo sie beim Frühstück verweilten. Es war ein angenehmer Raum voller Vögel, Blumen und Sonnenschein. Hübsche Farben, Rosa, Beige und Gold. Auch die Möbel waren hübsch; einladend und reich verziert und glänzend in dem warmen Licht. Wie sanft diese beiden Menschen waren an diesem Ort, in der Illusion ihrer Sicherheit.
    »Durm!«, sagte der König. »Kommt her. Setzt Euch.« Der Mann kam ihm vage bekannt vor. Möglicherweise stammte er direkt von Ryal Törvig ab; die Nase war die gleiche, der Mund und ein Zucken des Augenlids. Ryal, der Treue versprochen und ihn dann doch verraten hatte. Ryal, der schreiend inmitten seiner eigenen Eingeweide gestorben war. Aber seine Hure hatte anscheinend überlebt und Nachkommen hervorgebracht. Ein Jammer.
    »Habt Ihr schon gegessen?«, fragte die Königin.
    »Danke, ja.« Er setzte sich. »Verzeiht mir die Störung, aber ich muss mit Euch sprechen. Ich habe nachgedacht.«
    Der König nahm sich eine Gewächshauserdbeere aus einer Schale. Dick und von reifem Rot, sah die Frucht ausgesprochen köstlich aus. »Worüber?« »Barl.« Sein leerer Magen krampfte sich zusammen. Das Miststück, die Schlampe, die verräterische Hure. »Und ihre Bibliothek.«
    »Durm?«, fragte die Königin, die Teetasse an den Lippen. »Ist alles in Ordnung mit Euch?«
    Er atmete tief durch und entspannte sich. Lockerte die zu

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