König 02 - Königsmacher
Fäusten geballten Hände. »Natürlich. Leichte Verdauungsstörungen.«
Der König bedachte ihn mit einem boshaften Grinsen. »Soll ich nach Nix schicken? Er hat
so viele
Tränke…«
Durm würde über diese Bemerkung lächeln, daher verzog er die Lippen. »Das wird nicht notwendig sein. Aber Eure Aufmerksamkeit rührt mich.«
»Das dachte ich mir.« Der König biss in eine weitere Erdbeere: Roter Saft tropfte ihm übers Kinn, und die Königin lachte und tupfte den Saft mit ihrer Serviette weg. »Also, Ihr habt über die Bibliothek nachgedacht. Und?« »Und ich fürchte, dass mein Eifer gestern größer war als mein besseres Urteil«, fuhr er fort und setzte eine geziemend entschuldigende Miene auf. »Größer als Euer besseres Urteil.«
»Wie das?«
»Die gesegnete Barl hat in ihrer unendlichen Weisheit dieses Gewölbe und diese Bücher versiegelt, aus Gründen, die wir nicht erfassen können. Ich fürchte, es war falsch von uns, diese Weisheit zu missachten.«
»Ich weiß nicht, was ich sagen soll«, erwiderte der König nach einem längeren Schweigen. »Was hat diesen plötzlichen Sinneswandel herbeigeführt?« »Der Gedanke, dass wir doch noch Abhandlungen über alte doranische Magie entdecken könnten.«
Der König tauschte einen Blick mit der Königin und beugte sich vor. Die Gewächshauserdbeeren waren vergessen. »Ich dachte, Ihr wolltet sie finden.«
»Das wollte ich auch. Um die Wahrheit zu sagen, ein Teil von mir will es immer noch. Aber die Gefahren eines solchen Tuns überwiegen den Nutzen bei weitem. Wenn eine solche Magie entdeckt würde… wenn sie in die falschen Hände fiele… die Mauer selbst könnte zerstört werden, Borne, und das ist unvorstellbar.« Zumindest für sie. Er selbst hatte jahrhundertelang davon geträumt und Pläne geschmiedet.
Der König runzelte die Stirn. »Wessen ›falsche Hände‹ machen Euch denn die größten Sorgen?«
»Meine eigenen«, antwortete Morg. Dann ließ er einen Anflug kläglicher, mutiger Aufrichtigkeit in Dürrns Stimme einfließen und fuhr fort: »Ich fürchte, wenn ich solche Magie fände, wenn ich ein Buch mit unserem geheimen Erbe auf seinen Seiten entdeckte, würde ich der Versuchung, es zu benutzen, nicht widerstehen können. Ich fürchte, dass mein Eifer und, beklagenswerterweise, meine Arroganz…«
»Arroganz?«, protestierte der König. »Durm, was…«
»Bitte, alter Freund!«, sagte er kopfschüttelnd. »Könnt Ihr wahrhaft dort sitzen und mir lächelnd in die Augen blicken und behaupten, ich sei nicht arrogant? Ich bin es, und wir wissen es beide. Und
ich
weiß, dass meine Arroganz die gemäßigteren Teile meines Wesens überwiegen würde, und das würde dann nur Kummer und Elend bringen.«
»Das ist absoluter Unsinn!«, gab der König zurück. »Ihr würdet niemals,
niemals…«
Er hob die Hand, um dem leidenschaftlichen Wortschwall Einhalt zu gebieten. »Es ist kein kluger Mann, Majestät, der ›niemals‹ sagt. Ich denke, Ihr selbst habt einmal etwas Derartiges bemerkt.«
Eine wütende Röte trat in die bleichen Züge des Königs. »Ich gebe zu, dass Ihr ein leidenschaftlicher Mann seid, Durm. Ihr habt großes Zutrauen in Eure Fähigkeiten, und das dürft Ihr auch haben, denn Eure Talente sind herausragend. Aber Ihr würdet
niemals
und ja, ich benutze das Wort und tue es mit Bedacht -
niemals
mich oder mein Königreich verraten. Und wenn Ihr denkt, ich würde hier sitzen und mir anhören, wie Ihr Euch selbst auf solche Weise herabsetzt, dann…«
»Borne«, unterbrach ihn die Königin und legte ihm sanft einen Finger auf die Hand. »Lass ihn aussprechen.«
Was interessant war. Der plärrende kleine Durm wusste, dass die Königin ihn nicht allzu sehr mochte, sich jedoch um ihres Mannes willen im Zaum hielt. Er selbst fand ihre Zurückhaltung erheiternd, entsprang sie doch ihrer unvernünftigen Liebe zu diesem jämmerlichen Monstrum, das sie ihren Sohn nannte, und dem Argwohn, dass Durm ihr in Wahrheit keinen echten Respekt entgegenbrachte.
Und in diesem Punkt, kleiner Magier, sind wir tatsächlich einer Meinung, und niemand staunt mehr als ich zu entdecken, dass wir doch noch eine geringe Gemeinsamkeit entdeckt haben! Diese Königin ist keine Königin; dein König ist geblendet von Liebe. Und nicht nur zu ihr. Auch zu dem Krüppel. Aber lasst uns nicht zu streng mit unserem Prinzlein sein, hm? Er ist schließlich das Werkzeug deiner Vernichtung und muss als solches geschätzt werden. Zumindest für den Augenblick.
»Er
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