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König 02 - Königsmacher

König 02 - Königsmacher

Titel: König 02 - Königsmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Miller
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eine unsichtbare Liebkosung. Sechshundert Jahre lang hatte er davon geträumt, ihr gegenüberzutreten. Sie zu bezwingen. Die Entdeckung des Geheimnisses, das Leben und den Verstand über einen bloßen Körper hinweg zu verlängern und zu bewahren, hatten sie zusammen gemacht. All diese langen Jahrhunderte hatte er davon geträumt, ihr wieder von Angesicht zu Angesicht gegenüberzustehen und sie zur Rechenschaft zu ziehen für ihre engstirnige Zurückweisung der Größe, die er für sie beide geplant hatte. Aber selbst in diesem Punkt hatte sie ihm getrotzt. Hatte ihre große Entdeckung verschmäht. Hatte ihn verschmäht. Statt sich zu verwandeln, wie sie es gemeinsam geplant und einander versprochen hatten, hatte sie ihr eigenes Leben vergeudet, um dieses perfekte kleine Königreich zu schaffen.
    Um ihre verfluchte Mauer zu schaffen, die ihn über einen längeren Zeitraum, als je ein Sterblicher gelebt hatte, ausgesperrt hatte.
    Und indem sie das tat, hatte sie ihn betrogen, abermals betrogen. Hatte ihn abermals zurückgewiesen. Ihn besiegt…
    »Oder zumindest hast du das geglaubt, meine Geliebte. Aber hier bin ich, und hier werde ich bleiben, und hier werde ich deine Mauer und alles dahinter zu Fall bringen, für dessen Schutz du so hart gearbeitet hast.«
    Es war lächerlich einfach gewesen, Dürrns Erinnerungen zu plündern und sich einen Eroberungsplan zurechtzulegen. Der Schlüssel zu der Zerstörung der Mauer lag in der Magie, die sie zusammenhielt, die sich aus sich selbst und der wohlgeordneten Verwaltung des Wetters innerhalb des Königreichs speiste. Es war ein endloser, ewiger Kreislauf: Die Macht des Wetters verlieh der Magie Macht, geradeso wie die Stärke des Wetters half, die unsichtbaren Bande zu erhalten, die die Unverletzbarkeit der Mauer gewährleisteten.
    Man brauchte nur ein Glied in der Kette zu knacken, und Barls geliebte Mauer würde zerfallen.
    Er brauchte lediglich die Wettermagie in sich selbst aufzunehmen und dieses eine Glied zu finden, die eine Stelle, die sich am ehesten seinem Willen unterwerfen würde, dann konnte er sich zurücklehnen und zusehen, wie Barls Trotz zerfiel und die Verteidigung ihrer Stadt in Stücke brach. Und dann würde er die Hand nach dem Land ausstrecken… und sein Sieg würde endlich vollkommen sein.
    Es war ein wenig überraschend gewesen zu erfahren, dass Durm nicht über die Wettermagie gebot. Er war ihr Hüter, verpflichtet auf diese mühsame Aufgabe in einer ungebrochenen Abfolge, angefangen bei Fuldred, dem ersten Meistermagier, den Barl selbst ernannt hatte. Einzig der Wettermacher und der zukünftige Wettermacher durften die Wettermagie von der Kugel empfangen. Nicht dass nicht weitere Menschen die Magie besitzen könnten. Sie wollten es nur nicht. Weil Barl es ihnen verboten hatte. Die Vorstellung erstaunte ihn. Stieß ihn ab. Sklaven. Diese verlorenen Doranen waren nichts als Sklaven, die eigenhändig ihren Geist in Fesseln gelegt und dann bereitwillig den Schlüssel verschluckt hatten.
    Nun, jetzt würde er sie verschlucken.
    Die Wettermagie wurde aus der Kugel vollständig und einsatzbereit übernommen. Wer immer sie hatte, konnte sie sofort benutzen. Konnte Regen und Wind und Sonnenschein und Schnee mit nur einem Gedanken heraufbeschwören. Erstaunlich. Sosehr er sie hassen mochte, musste er einräumen, dass Barl ein Wunder geschaffen hatte. Aber trotzdem würde er sie besiegen. Schließlich war er selbst eine Art Wunder.
    Mit einer gewaltigen Woge der Befriedigung nahm er die Kugel aus ihrer Schatulle. Sie fühlte sich warm an, eigenartig lebendig, all diese kraftvolle, gewaltsame Magie, die in ihrer zerbrechlichen Hülle summte. Außerstande, sich ihm zu widersetzen, hatte Durm ihm die Worte des Übertragungszaubers genannt. Jetzt beschwor er sie herauf. Legte beide Hände um die Kugel, schloss die Augen, sprach sie laut aus…
    … und wurde in einer lautlosen Explosion von Hitze und Licht und Abwehrzaubern durch den Raum geschleudert. Die Magie versengte ihm Geist und Haut und raubte ihm die Sinne. In seinen benommenen Gedanken hallte eine wispernde Stimme wider, die seit sechshundert Jahren nicht mehr gehört worden war.
    Nein, Morgan. Dies ist nicht für dich bestimmt. Dies war nie für dich bestimmt. Niemals… niemals… niemals…
    Keuchend und würgend schaffte er es mit knapper Not in Dürrns kleinen, privaten Abtritt, bevor er sein außerordentliches Frühstück dem Bottich darin opferte. In großer Ferne, tief in seinem Kopf, hörte er

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