König Artus
will.«
Einige der Könige waren erstaunt über Merlins Rede und glaubten, daß er die Wahrheit gesprochen habe. Doch König Lot und andere lachten ungläubig und schmähten Merlin als einen Hexer und Scharlatan. Äußerstenfalls seien sie zu der Zusage bereit, Artus anzuhören, sollte er herauskommen, um mit ihnen zu sprechen.
Darauf ging Merlin in den Turm und berichtete Artus, was er getan hatte. Und er sagte: »Fürchtet Euch nicht. Kommt mit hinaus und sprecht unerschrocken als ihr König und Oberhaupt zu ihnen. Schont sie nicht, denn es ist bestimmt, daß Ihr über sie alle herrschen werdet, ob sie es wollen oder nicht.«
Da faßte Artus Mut und verließ den Turm, doch um sich gegen Arglist zu sichern, trug er ein doppeltes Kettenhemd unter seinem Gewand. Der Erzbischof von Canterbury sowie Sir Bawdewyn von der Bretagne und Sir Kay und Sir Brastias, seine besten und tapfersten Ritter, begleiteten ihn.
Als Artus den rebellischen Lords entgegentrat, fielen auf beiden Seiten grobe, zornige Worte. Artus erklärte ihnen mit Entschiedenheit, er werde sie zwingen, sein Königtum hinzunehmen. Da wandten sich die Könige ergrimmt ab, um zu gehen, und Artus verspottete sie und bat sie höhnisch, auf ihr Wohl achtzuhaben, und sie entgegneten ihm bitter, auch er solle auf seine Gesundheit achten. Dann ging Artus wieder in den Turm, wappnete sich, was auch seine Ritter taten, und bereitete sich zur Verteidigung vor.
Nun trat Merlin zu den aufgebrachten Lords. Er sprach zu ihnen: »Ihr wäret besser beraten, Artus zu gehorchen, denn selbst wenn euer zehnmal so viele wären, wie ihr seid, würde er euch dennoch überwinden.«
König Lot antwortete Merlin. »Wir sind keine Männer«, erklärte er, »die sich von einem Schwindler und Traumdeuter Furcht einjagen lassen.«
Darauf verschwand Merlin und erschien drinnen im Turm an Artus’ Seite. Er riet dem König, rasch und mit Macht anzugreifen, solange die Rebellen nicht auf der Hut und untereinander uneins seien, und dies erwies sich als ein guter Ratschlag, denn die Lords wurden von zweihundert ihrer besten Mannen im Stich gelassen, die zu Artus übertraten, was ihm Mut und Zuversicht gab.
»Herr«, sagte Merlin, »schreitet jetzt zum Angriff, aber kämpft nicht mit dem Wunderschwert von dem Marmorstein, es sei denn, Ihr würdet hart bedrängt und gerietet in Gefahr. Nur dann dürft Ihr es ziehen.«
Dann fegte Artus inmitten seiner besten Ritter zum Tor des Turmes hinaus, überrumpelte die Feinde in ihren Zelten und stürzte sich, nach beiden Seiten Hiebe austeilend, auf sie. Artus führte die Schar an und kämpfte so furios und so gut, daß seine Ritter angesichts seiner Stärke und seiner Geschicklichkeit Mut und Selbstvertrauen gewannen und sich mit verdoppelter Kraft in den Kampf stürzten.
Einige von den Rebellen brachen nach hinten durch und griffen Artus’ Streitmacht in deren Rücken an, doch Artus wandte sich um, hieb nach vorne und hinten und blieb im dichtesten Kampfgetümmel, bis sein Pferd unter ihm getötet wurde. Als Artus auf der Erde stand, schlug König Lot ihn mit einem Streich nieder. Doch vier von Artus’ Rittern eilten zu seiner Rettung herbei und brachten ihm ein neues Pferd. Erst da zog der König das Wunderschwert, dessen funkelnde Klinge seine Feinde blendete, und er trieb sie zurück und tötete viele von ihnen.
Nun stürzte sich das gemeine Volk von Caerleon, bewaffnet mit Keulen und Stöcken, in den Kampf, riß feindliche Ritter aus den Sätteln und erschlug sie. Aber die meisten der Lords blieben beisammen, stellten ihre übriggebliebenen Ritter in Schlachtordnung auf und traten einen geordneten Rückzug an, den die Nachhut deckte. In diesem Stadium erschien Merlin vor Artus und riet ihm, die Feinde nicht zu verfolgen, denn seine Männer seien vom Kampf ermattet und an Zahl zu gering.
Nun erlaubte ihnen Artus, sich auszuruhen und zu erquicken. Und nach einiger Zeit, als wieder Ordnung eingekehrt war, zog er mit seinen Rittern zurück nach London und berief eine allgemeine Versammlung seiner treuen Barone ein. Merlin prophezeite, daß die aufrührerischen Lords den Krieg mit Einfällen und Raubzügen in das Königreich fortsetzen würden. Als der König seine Barone fragte, was er tun solle, erwiderten sie, sie könnten ihm nicht raten, sondern ihm nur ihre Kraft und ihre Loyalität anbieten.
Artus dankte ihnen für ihre mutvolle Unterstützung, sagte aber: »Ich bitte euch alle, die ihr mir zugetan seid, mit Merlin zu sprechen. Ihr
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