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König Artus

König Artus

Titel: König Artus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Steinbeck
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die beiden Könige den ritterlichen Sendboten jegliche Gastfreundschaft und machten ihnen so viele Geschenke, daß diese sie kaum zu tragen vermochten.
    Sodann ließen sie Antwortbriefe an König Artus schreiben, in denen stand, sie würden ihm auf dem raschesten Weg und mit einer Streitmacht, so groß, wie sie sie nur aufzubieten vermöchten, zu Hilfe kommen. Die Boten ritten den Weg, den sie gekommen waren, unbehelligt zurück und fuhren über den Kanal nach England. König Artus war hocherfreut und fragte sie: »Wann, nehmt ihr an, können die beiden Könige kommen?«
    »Sir«, antworteten die Ritter, »sie werden noch vor Allerheiligen hier sein.«
    Darauf entsandte der König Boten in alle Gegenden seines Reiches, kündete für den Allerheiligentag ein großes Fest an und versprach Tjosten, Turniere und Belustigungen jeglicher Art.
    Und die beiden Könige kamen, wie sie versprochen hatten, über den Kanal nach England und führten mit sich dreihundert ihrer besten Ritter, angetan mit den Gewändern des Friedens und versehen mit den Waffen und Harnischen des Krieges. Sie wurden von einem königlichen Geleit empfangen. Artus ritt ihnen entgegen und hieß sie zehn Meilen vor London willkommen, und große Freude erfüllte die Könige und das ganze Volk.
    Am Allerheiligentag saßen die drei Könige zusammen an der erhöhten Tafel in der großen Halle, und Sir Kay, der Seneschall, und Sir Lucas, der Mundschenk, und Sir Gryfflet beaufsichtigten die Bedienung, denn diese drei Ritter waren über die ganze Dienerschaft des Königs gesetzt. Als das Mahl vorüber war und alles sich vom Fett der Speisen an den Fingern und Mänteln gesäubert hatte, zog die ganze Gesellschaft hinaus zum Turnierplatz, wo siebenhundert Ritter zu Pferde begierig darauf warteten, sich aneinander zu messen. Die drei Könige nahmen mit dem Erzbischof von Canterbury und Sir Ector, Kays Vater, ihre Plätze auf einer großen, mit schattenspendendem goldenem Tuch geschmückten Tribüne ein. Sie waren umgeben von schönen Damen und Edelfräulein, alle versammelt, um dem Turnier zuzusehen und zu entscheiden, wer am besten kämpfte.
    Die drei Könige teilten die siebenhundert Ritter in zwei Parteien ein, die Ritter aus Gallien und Benwick auf der einen, Artus’ Ritter auf der anderen Seite. Die wackeren Kämpen legten die Schilde vor und ihre Lanzen ein, bereit zum Kampf. Sir Gryfflet machte den Anfang, und Sir Ladynas beschloß, ihn anzunehmen, und sie prallten mit solchem Ungestüm gegeneinander, daß ihre Schilde zerbrachen und die Pferde auf die Erde stürzten. Die beiden Ritter, der englische wie der französische, waren vom Sturz betäubt, so daß viele sie für tot hielten. Als Sir Lucas sah, daß Sir Gryfflet im Sand lag, trieb er sein Pferd zwischen die französischen Ritter, hieb mit seinem Schwert um sich und nahm es mit vielen zugleich auf. Angesichts dessen ritt Sir Kay, gefolgt von fünf Rittern, plötzlich los und schlug sechs gegnerische Ritter nieder. Keiner kämpfte an diesem Vormittag so glänzend wie Sir Kay, aber auch zwei französische Ritter, Sir Ladynas und Sir Grastian, erwarben sich einmütiges Lob. Als der wackere Sir Placidas sich Sir Kay vornahm und ihn, zusammen mit seinem Pferd, niederstreckte, ergriff Sir Gryfflet solcher Grimm, daß er Sir Placidas aus dem Sattel stieß. Dann wurden die fünf Ritter, als sie Sir Kay im Sand liegen sahen, ebenfalls vom Grimm gepackt, und jeder nahm sich einen französischen Ritter vor und warf den Gegner aus dem Sattel.
    Nun erkannten König Artus und seine Bundesgenossen Ban und Bors, daß die Kampfeswut auf beiden Seiten stieg, und sie wußten, das Turnier drohte sich aus einem Kampfspiel in eine tödliche Schlacht zu verwandeln. Die drei Männer sprangen von der Tribüne, schwangen sich auf kleine Hackney-Pferde und ritten auf den Platz, um die außer Rand und Band geratenen Ritter zu zügeln. Sie befahlen ihnen, den Kampf einzustellen, den Turnierplatz zu räumen und sich in ihre Quartiere zu begeben. Nach einer Weile kühlte sich der Zorn der Männer ab, und sie gehorchten ihren Königen. Sie ritten zu ihren Unterkünften, legten die Rüstungen ab, gingen ruhig zur Vesper und verzehrten, davon milder gestimmt, ihr Abendbrot.
    Nach dem Abendessen gingen die drei Könige in einen Garten und verliehen dort die Siegespreise an Sir Kay, Sir Lucas, den Mundschenk, und den jungen Gryfflet. Und als dies getan war, berieten sie sich und riefen Sir Ulfius und Sir Brastias und Merlin dazu. Sie

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