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König Artus

König Artus

Titel: König Artus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Steinbeck
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wißt wohl, was er für mich getan hat. Er weiß viele seltsame und geheime Dinge. Wenn ihr mit ihm beisammen seid, fragt ihn um Rat, was wir tun sollen.«
    Die Barone erklärten sich dazu bereit, und als Merlin zu ihnen kam, baten sie ihn um seinen Beistand.
    »Ich gebe euch allen zu bedenken, daß eure Feinde zu stark für euch und daß sie so gute Kämpfer sind, wie man sie nur finden kann. Dazu kommt noch, daß sie mittlerweile ihr Bündnis durch vier weitere Lords und einen mächtigen Herzog gestärkt haben. Wenn der König nicht mehr Ritter findet, als es in seinem Königreich gibt, ist er verloren. Kämpft er gegen seine Feinde nur mit dem, was er hat, wird er besiegt und getötet werden.«
    »Was sollen wir dann tun?« riefen die Barone. »Was schlägst du als besten Weg vor?«
    »Mein Ratschlag lautet folgendermaßen«, sagte Merlin. »Jenseits des Kanals, in Frankreich, leben zwei Brüder, beide Könige und beide treffliche Recken. Der eine ist König Ban von Benwick und der andere König Bors von Gallien. Diese Könige liegen mit einem König namens Claudas im Krieg, der derart reich und mächtig ist, daß er so viele Ritter, wie er nur will, in seinen Dienst nehmen kann, was ihn den beiden brüderlichen Rittern überlegen macht. Ich schlage vor, unser König soll zwei vertrauenswürdige Ritter auswählen und sie zu den Königen Ban und Bors mit Briefen schicken, in denen er um Beistand gegen seine Feinde bittet und ihnen verspricht, daß er sie gegen König Claudas unterstützen werde. Nun, was meint ihr zu diesem Vorschlag?«
    König Artus sagte, als er davon erfuhr: »Der Rat erscheint mir gut.« Er ließ zwei Briefe an die Könige Ban und Bors in den höflichsten Wendungen schreiben, berief Sir Ulfius und Sir Brastias zu sich und beauftragte sie, die Briefe zu überbringen. Sie ritten wohlgewappnet und auf guten Pferden davon, überquerten den Kanal und setzten ihre Reise nach der Stadt Benwick fort. Doch auf dem Weg dorthin gerieten sie an einer engen Stelle in einen Hinterhalt, gelegt von acht Rittern, die sie gefangennehmen wollten. Sir Ulfius und Sir Brastias baten die Ritter, sie passieren zu lassen, weil sie von König Artus von England zu den Königen Ban und Bors entsandte Boten seien.
    »Es war verkehrt, das zu sagen«, antworteten die Ritter. »Wir sind König Claudas’ Männer.«
    Dann legten zwei von ihnen ihre Lanzen ein und stürmten auf König Artus’ Ritter los, doch Sir Ulfius und Sir Brastias waren kampferprobte Männer. Sie beantworteten Angriff mit Gegenangriff, die Lanzen von Claudas’ Ritter zerbarsten beim Aufprall auf die geschickt parierenden Schilde, und die Männer wurden aus den Sätteln geschleudert. Ohne innezuhalten oder sich umzuwenden ritten Artus’ Ritter weiter. Aber die anderen sechs von Claudas’ Männern galoppierten vor ihnen her, bis die Straße sich wieder verengte, und dort legten zwei von ihnen ihre Lanzen ein und stürmten auf die Boten los. Doch die beiden ereilte das gleiche Schicksal wie vorher ihre Gefährten. Sie wurden aus dem Sattel geworfen und blieben hilflos auf der Erde liegen. Ein drittes und viertes Mal versuchten König Claudas’ Ritter, die Boten aufzuhalten, und jedesmal wurden sie besiegt, so daß alle acht Wunden und Prellungen davontrugen. Die Überbringer der Briefe ritten weiter, bis sie zu der Stadt Benwick kamen. Als die beiden Könige erfuhren, daß Sendboten gekommen waren, schickten sie ihnen Sir Lyonse, den Herrn von Payarne, und den wackeren Ritter Sir Phariance entgegen. Und als diese beiden hörten, daß die Boten von König Artus von England entsandt worden waren, hießen sie sie willkommen und brachten sie unverzüglich in die Stadt. Ban und Bors nahmen Sir Ulfius und Sir Brastias freundlich auf, weil sie von Artus kamen, der bei ihnen in hohem Ansehen stand. Dann küßten die Boten die Briefe, die sie bei sich trugen, und reichten sie den Königen, die mit Befriedigung den Inhalt vernahmen. Sie versicherten den Boten, daß sie auf König Artus’ Ersuchen eingehen würden. Und sie luden Ulfius und Brastias ein, nach ihrer langen Reise der Ruhe zu pflegen und mit ihnen zu tafeln. An der Tafel erzählten die beiden Boten von ihren Abenteuern mit den acht Rittern des Königs Claudas. Ban und Bors lachten über die Schilderung und sagten: »Ihr seht, unsere Freunde, unsere edlen Freunde haben euch gleichfalls willkommen geheißen. Wenn wir davon gewußt hätten, wären sie nicht so glimpflich davongekommen.« Dann erzeigten

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