Koenig der Vampire II - Boeses Blut
beinahe verdurstet war. Dann würde er Elisabetha Catherina unterrichten. Es gab keinen Zweifel, dass die Königin der Vampire sich um ihre Ziehmutter sorgen würde. Sie wäre sicher bereit, ihren Mann und König zu verraten. Vor allem, weil es ihr gar nicht bewusst sein würde!
Wie schön war es doch, wenn man als Genie geboren worden war. Und das war er wirklich. T hatte einen IQ von einhundertvierundsiebzig, was ihn jedoch nicht dazu befähigte ein guter und sozialer Kerl zu sein. Er nannte sich immer T, denn sein Name – das befand er – war absolut unpassend. Seine Eltern hatten ihn Timothy genannt. Wie niedlich!
Sie standen für alles, was er nicht war und nicht sein wollte.
Nein, für ihn waren weitaus größere Dinge geplant.
Und weil er nun einmal ein so verdammt netter Kerl war, war es nur richtig seinen treuesten Anhänger mit einer Nettigkeit zu beglücken.
T befand sich im obersten Stock dieses verdammten Hauses, runtergekommen und faul war es. Kein Laut war aus dem Keller zu hören, sehr schön.
„Sven? Wo steckst du?“, rief er über den modrigen Flur.
„Hier T, ich bin hier", schallte es aus einem Zimmer am Ende des Flurs.
Ein süffisantes Grinsen erschien auf Ts Gesicht. Wie praktisch, der gute Sven war im Schlafzimmer. Wie vorausschauend von ihm.
„Zeit deinen Arsch hinzuhalten, mein Freund", murmelte T und begab sich in das besagte Schlafzimmer.
Ines schaukelte lethargisch auf dem schmutzigen Bett. Sie betete alles herunter, was ihr noch einfiel. Das Vater Unser, das Glaubensbekenntnis, ein Ave Maria. Dann wurde sie persönlicher. Bat um Gnade, bat um Rettung. Bat um Vergebung, weil sie nicht die treueste Christin gewesen war. Und doch sandte sie ihre Gebete zu Gott, dem Allmächtigen. Dass er sie erretten möge.
Obgleich sie vermutete, dass es das für sie nicht geben würde. Doch wie sagte man so schön? Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Sie hatte sich immer für gläubig gehalten, vor allem weil die Schwestern ihr Eli gegeben hatten. Es war ihr wie ein Wunder erschienen und doch hatte sie kein besonders christliches Leben geführt.
Und jetzt? Wo war Eli?
Während die Zeit so dahinfloss, versank Ines in ihren Gedanken. Verlief sich in Spekulationen. Aber in einem war sie sich sicher. Dass sie nun hier in diesem schmutzigen Keller gefangen war, hatte rein gar nichts mit ihrer Tochter zu tun. Nun, mit Eli – die für kurze Zeit ihre Tochter gewesen war.
Ines verbot sich selbst, über Essen und vor allem über etwas zu Trinken nachzudenken. Doch immer wieder schoben sich Bilder in ihr Gedächtnis. Reißende Flüsse, Wasserfälle, ein Hahn auf einem Waschbecken – voll aufgedreht und köstliches Nass spendend.
Ihre Zunge kam ihr geschwollen vor, sie klebte wie ein alter Lappen in ihrem Mund. Der Hals schmerzte, so trocken waren die Schleimhäute. Sie würde ihren eigenen Urin trinken, wenn sie denn welchen lassen müsste. Doch die Blase erschien ihr so leer wie ihr Mund, kein Tropfen war vorhanden.
Immer öfter versank sie in Bewusstlosigkeit, um beim Erwachen festzustellen, dass sich an ihrer Lage nichts verändert hatte. Eher verschlimmert. Hunger war ja erträglich, aber der Durst!
Zwei Stockwerke über ihr ließ T von Sven ab. Er hatte sich zur Genüge am Hintern und am Hals des Mischlings gesättigt. Nicht, dass der sich je beschwert hätte.
„Besorge mir einen Hubschrauber", verlangte T.
Und erklärte ihm auch gleich, was er sonst noch für sein kleines Vorhaben brauchte. Nicht das der gute König Vincent sich in Sicherheit wiegte, nur weil er sich ins Haus dieser Wölfin verzogen hatte. Der Feigling!
„Ja, T. Gib mir eine Stunde. Dann hast du alles", sagte Sven demütig.
Mit einer raschen Handbewegung scheuchte er den Mischling davon.
Dessen Blut war besser als keins, aber nicht seiner würdig. Doch vorerst musste er sich damit zufriedengeben. Es hielt ihn schließlich am Leben, das war das Einzige, was zählte.
Nach einer wenig erfrischenden Dusche - selbst das Wasser hier war schmutzig - wartete T auf die Meldung von Sven, das alles bereitstand.
Der erwartete Anruf kam zwanzig Minuten später. T setzte sich in das zerschrammte Auto, auch das war nicht seiner würdig, und fuhr zu dem Feld auf dem Sven wartete.
Nach fünfzehn Minuten Fahrt hatte er den Treffpunkt erreicht. Sven hatte den Piloten sicher gut bezahlt, denn er stellte keine Fragen.
An Geld mangelte es T nicht. Mit seiner Intelligenz war es keine Kunst gewesen, in den Staaten den Leuten das
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