Koenig der Vampire II - Boeses Blut
Bauernhof.
Auch wenn Juli nur ungerne bereit war, Vincent für die Kosten aufkommen zu lassen, würde sie ihn dennoch nicht davon abbringen können. In einem jedoch musste sie seiner schnellen Entscheidung zustimmen, je eher der Geruch hier wieder verschwand, umso besser!
Tobias machte sich unterdessen auf die Suche nach Sandra. Wie vermutet fand er sie in ihrem Zimmer. Na, es war ja nicht wirklich ihres, aber von ihm aus könnte sie gerne da bleiben. Noch ein paar Hundert Jahre oder so.
„Hey, warum bist du gegangen?“, fragte er, als er eintrat.
„Willst du das wirklich wissen?“, fragte sie traurig klingend zurück.
„Was ist denn los? Du klingst so traurig.“
„Ich gehöre nicht hier her. Das ist nicht meine Welt, Tobias. So gern ich hier bin, aber ...“, sie brach ab.
„Aber was sagst du da? Würdest du lieber weiter in dieser Klinik hocken? Ich habe dich gefunden, du bist meine Mama. Du kannst doch jetzt nicht wieder gehen!“, fassungslos sah Tobias sie an.
„Ich bin ein Mensch!“, sagte sie mit fester Stimme.
„Das weiß ich! Würdest du es ändern, wenn du könntest?“
„Wie … wie meinst du das?“, Sandra blinzelte heftig.
Ihr Gesicht war schwer zu deuten. Unglaube, Verwirrung oder Angst? Tobias wusste es nicht.
„Würdest du so sein wollen wie ich?“, fragte er frei heraus.
„Das ist nicht dein Ernst! Ich soll … ach, du liebe Güte! Du meinst das total ernst, nicht wahr?“
„Und, wärst du es gerne?“, drängte er.
„Ich weiß nicht. Und ich glaube auch nicht, dass du es tun könntest. Denn soviel habe ich jetzt schon verstanden. Du bist neu in dieser Welt, noch nicht zur vollen Kraft gewachsen. Was dachtest du, wer mir ermöglichen sollte, ein Vampir zu werden?“, fragte sie zweifelnd.
„Gute Frage. Vincent und Etienne fallen weg, genauso wie Paulina und ich. Kai und Cosimo ernähren Nathan, weil er von Annas Blut ja nicht leben kann. Blieben noch Eli, Lisa und Dorian. Nathan will ich nicht fragen", zählte er auf.
Sandra seufzte. Während sie sich das alles durch den Kopf gehen ließ, kaute sie auf ihrer Unterlippe. Dann sah sie auf.
„Bitte lass das Thema vorerst sein. Ich laufe schon nicht weg. Bevor wir mit den anderen darüber reden, will ich mir einer Entscheidung sicher sein. Und dieser Irre Angreifer sollte gefasst sein.“
„Okay. Aber bleib wirklich hier. In Ordnung?“
„Ja. Ich bleibe hier. Ich möchte meinen Sohn doch noch etwas besser kennenlernen. Wir haben ein paar Jahre aufzuholen", sagte sie zwinkernd.
„Das ist beruhigend. Denn mir geht es ähnlich.“
Den Nachmittag verbrachten die beiden, ungeachtet der Unruhe, auf Sandras Zimmer. Sie redeten über ihre Leben, alles, was sie erlebt hatten. Sandra erzählte von ihrer Kindheit und ihren strenggläubigen Eltern. Tobias von seiner Zeit in dem Kinderheim, von der Schule und der Uni. Und wie er auf Julietta traf. Noch nie war er schon im ersten Moment von einer Frau so fasziniert gewesen. Sandra konnte das sehr gut nachvollziehen. Juli hatte eine starke Ausstrahlung.
Immer wieder mal hörten sie die Dampfstrahler und Hochdruckgeräte laufen, die draußen die eklige Gülle abspülten.
Juli telefonierte unterdessen mit den restlichen drei Mitgliedern ihres Rates. Die drei Herren erklärten sich nach langen Gesprächen einverstanden, vorerst nicht zu ihr auf das Anwesen zu kommen. Am einfachsten war es bei Theodor gewesen. Sein Alter und seine unschätzbare Weisheit waren ein Segen für Juli. Lucas hingegen musste sie mit Mühe davon überzeugen, dass es so besser war. Er wollte unbedingt zur Unterstützung vorbei kommen. Doch sie war die Anführerin, da musste er sich ihrem Willen fügen.
Einzig Pietro und Ruhan, die auch für die Polizeitruppe ausgewählt worden waren, erhielten Julis Erlaubnis, zum Haus zu kommen. Sie waren kampferprobte Wölfe, was im Notfall nicht zu verachten war.
Trotzdem es keine neuen Vorkommnisse an diesem Tag gab, waren alle vollauf beschäftigt. Besonders Nathan und Anna, die Julis Personal ihre Kleinen vorstellen mussten. Und egal mit wem sie sprachen, alle liebten die Zwillinge vom ersten Moment an. Vince und Jules waren die Stars im Haus.
Kai war begeistert von der Architektur und den Kunstwerken in Julis Haus. Den gesamten Nachmittag schleppte er Cosimo durch die Flure, um sich alles anzusehen. Juli hatte gesagt, sie sollten sich ruhig wie zu Hause fühlen und Kai nahm das sehr wörtlich. Jedes Bild, jede Statue und jeder Wandteppich musste
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