König der Vampire - Nikolay, S: König der Vampire
du willst nichts davon wissen“, begann Vincent.
Er machte eine Geste zu Etienne und der fuhr fort.
„Ich habe dich gesehen. Das ist meine Begabung, musst du wissen. Die meisten von uns haben eine. Ich habe dich schon gesehen, lange bevor du geboren wurdest. Du sahst so aus wie jetzt, aber mit einem Gesichtsausdruck voller Stolz. Du hattest ein rotes, langes Kleid an. Julietta, die Oberste vom Wolfsclan stand dir gegenüber. Ihr gabt euch die Hand, beziehungsweise Pfote. Daraufhin haben alle gejubelt, das Vampirvolk und der Wolfsclan. Das Besondere war, dass du das Diadem der Königin auf dem Kopf hattest. Du bist also unsere zukünftige Königin“, erklärte er seine Vision.
„Was?“, rief sie laut aus. „Aber, ihr habt doch schon einen König. Soll das heißen, dass ich … dass wir ...“, sie zeigte von sich zu Vincent.
Etienne lächelte.
„Das weiß ich nicht. Aber ich glaube nicht. Vin kam in meiner Vision nicht vor. Ich sah dich alleine als Königin.“
Eli rieb sich die Stirn.
„Und wenn du … Dinge siehst, werden sie immer wahr?“, fragte sie.
„Ja. Ausnahmslos. Ich kann mir aber nicht aussuchen, was ich sehe. Oder wann.“
Etienne zuckte mit den Schultern.
Eli schwirrten die Gedanken im Kopf wild umher. Zuerst wird sie krank, oder eben nicht – wie man es nimmt. Dann wird sie blind, ein Fremder nimmt sie mit. Der stellt sich als König der Vampire vor und sagt, sie sei auch ein Vampir. Dazu noch eine Fürstin, deren Eltern von Werwölfen getötet wurden. Sie kann nicht zurück nach Hause, sieht anders aus als gestern noch. Und zu allem Überfluss sollte sie in Zukunft auch noch Königin sein? Das war dann doch ein wenig viel für einen Tag.
Alle diese Neuigkeiten machten sie wirr. Sie blickte in die Runde. Vor ihren Augen begann es, zu flimmern. Auch hektisches Atmen half nicht. Das flimmernde Bild vor ihren Augen wurde schwarz und Eli kippte laut und wenig damenhaft vom Stuhl.
Drittes Kapitel
Als Elisabeth die Augen aufschlug, stöhnte sie auf. Himmel noch mal, was hatte sie einen irren Traum gehabt. Mit Vampiren und, Moment mal. Das war aber nicht ihre Decke. Sie hatte eine hellblaue Decke und diese hier war weiß. Die Bettwäsche roch auch nicht wie zu Hause. Sie drehte den Kopf und sah in bezaubernd grüne Augen. Vincent.
Doch kein Traum. Alles echt. Oh Mann! , stöhnte sie im Geiste.
„Wie geht es dir?“, fragte er.
Sie schluckte krampfhaft – oh, nicht das wieder.
Vincent schien es zu wissen, denn er beugte sich vor.
„Willst du einen Becher?“, fragte er und bedachte sie mit einem Blick, den sie nicht deuten konnte.
Elisabeth nickte. Vincent konnte sehen, dass sie noch immer mit sich und der Situation rang. Er beschloss, ihr einen kleinen Schubs zu geben und griff nach dem leeren Becher auf ihrem Nachttisch.
So, dass sie es sehen konnte, schnitt er in seine Handfläche. Sofort quoll das Blut hervor. In einem stetigen Strom füllte es den Becher. Vincent verschloss den Schnitt, indem er sich über die Hand leckte. Der Speichel würde den Blutfluss stoppen.
Vin hob seinen Kopf und blickte sie an. Ihre Augen waren riesig, die Pupillen geweitet. Auf ihrem Hals konnte er die Schluckbewegung sehen.
Eli traute ihren Augen kaum, als sie Vincent beobachtete. Diese Prozedur hatte was Ekliges an sich, vor allem wenn sie bedachte, dass sie den Inhalt des Bechers gleich trinken würde. Aber der Ekel wurde überlagert von ganz anderen Empfindungen. Vincents Geruch war in diesem Haus allgegenwärtig. Doch als eben sein Blut geflossen war, hatte er sich um ein Vielfaches verstärkt. Die Duftwolke wirkte beinahe wie eine Droge auf sie, ihr Kopf fühlte sich benebelt an. Ihn anzusehen, fiel ihr schwer. Je öfter sie in diese Augen blickte, um so mehr zogen diese grünen Glitzerpunkte sie an.
Als er ihr den Becher entgegenhielt, zögerte sie nicht. Sie nahm ihn sofort an, und trank ihn ohne Absetzen leer.
Doch diesmal schloss sie nicht die Augen, während sich die Wirkung in ihr entfaltete. Die Wärme und das Kribbeln im Körper waren ein zusätzlicher Rausch zu Vincents Geruch. Sie stöhnte auf. Wäre sie bei Sinnen gewesen, hätte sie es als sehr peinlich empfunden.
Vin musste sich zusammenreißen. Eli lag da, mit seinem Blut in ihrem Kreislauf. Die Wonne, die sie empfand, war auf ihrem Gesicht zu lesen. Am liebsten hätte er sie von oben bis unten markiert, damit jeder wusste, dass sie ihm gehörte. Das war allerdings ziemlich unnötig. Dadurch, dass sie sein
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