Königreich der Angst: Aus dem Leben des letzten amerikanischen Rebellen (German Edition)
täuscht euch nicht. Diese vier nutzlosen Seiten mit billigem Geschwafel sind mit Abstand der wichtigste Teil des Buches, sie sagen: Nichts sonst ist von Bedeutung.
Aufgrund dieser unheilvollen Einsicht machen wir uns also an die widerwärtige Aufgabe, jetzt und hier die »Anmerkungen des Autors« zusammenzustoppeln, koste es, was es wolle. Ich bin nicht gerade scharf darauf, mich damit abzuquälen; genauso wenig wie ich erpicht bin, jetzt auf die Schnelle noch einen Kurs zu besuchen, in dem man lernt, Werbetexte für die eigenen Arbeiten zu verfassen. Solchen Müll hab ich schon vor vierzig Jahren vehement abgelehnt, weil ich ihn hasste und weil ich die Leute hasste, die mich dazu bringen wollten, ihn abzusondern. Aber was soll ’ s? Irgendwie sind wir wieder am Ausgangspunkt angelangt … Ist dies nicht ein großartiges Land?
Die unverfänglichste Antwort auf die Frage lautet: »Ja, und danke, dass Sie gefragt haben.« Jede andere Antwort sorgt dafür, dass ihr euren Namen auf der Warteliste für ein Quartier in Guantánamo Bay wieder findet.
Klingt nach einem echt großartigen Land, oder? Hereinspaziert, und viel Glück im Gefängnis. Kuba ist eine schöne Insel, vielleicht die schönste, die ich je gesehen habe. Man nennt sie nicht umsonst die Perle der Antillen . Die weißen Sandstrände sind grandios, und die sanfte karibische Brise, die man dort um Mitternacht spürt, lässt einen an Liebe, an Freude und an wilde romantische Abenteuer wie in vergangenen Zeiten denken.
In der Tat, die Chancen stehen gut für Kuba, denn die Dollar-Ökonomie wird kommen, sobald die gesamte Insel in ein geräumiges Konzentrationslager für die USA. umgewandelt worden ist. Woran ja bereits gearbeitet wird. Als Präsident Theodore Roosevelt Kuba 1906 erfolgreich annektierte, dürfte er kaum geahnt haben, dass er seinem Land einen Flecken Erde hinzufügte, der später zur größten und dauerhaftesten Gefängniskolonie der Weltgeschichte werden würde.
Guter alter Teddy. Alles, was er anpackte, war dazu verurteilt, in Schönheit zu erblühen. Der Mann konnte einfach nichts falsch machen.
Inzwischen machten daheim auf der Ranch die Raiders die hoch favorisierten Broncos fertig, bei denen auf ihre Weise ebenfalls Alarmstufe Rot herrschte. Ihre viel gepriesene Verteidigung war nur noch ein Häufchen Elend, und jetzt wurden sie gnadenlos auseinander genommen.
»George Bush ist viel bedeutender als Roosevelt«, sagte meine Anwältin. »Ich wünschte, wir könnten jetzt bei ihm sein.«
»Blödsinn«, schnaubte ich. »Wenn Teddy Roosevelt noch lebte, würde er sich aus Scham über dieses Land die Pulsadern aufschneiden.«
»Na und? Trotzdem muss ich morgen nach Boston«, murmelte sie. »Gehen denn überhaupt irgendwelche Flüge?«
In dem Moment wurde das Footballspiel abermals unterbrochen – und zwar durch einen bezahlten Werbespot über die Schrecknisse des Marihuanakonsums. »Gütiger Gott«, sagte sie. »Jetzt sagen sie schon, wenn ich diesen Joint rauche, mache ich mich des Mordes an einem Bundesrichter schuldig – Scheiße, das ist doch ein Kapitalverbrechen, und da winkt die Todesstrafe.«
»Ganz recht«, erwiderte ich. »Und wenn Sie dies dreckige kleine Ding mir auch nur anbieten , mache ich mich dem Gesetz nach der Beihilfe zum Mord an einem Bundesrichter schuldig.«
»Also, ich schätze, wir werden wohl aufhören müssen, dies Zeug zu rauchen«, sagte sie traurig, als sie mir den Joint weiterreichte. »Aber was soll ich denn sonst rauchen oder nehmen, um mich nach einem Tag voller Niederlagen vor Gericht zu entspannen?«
»Nichts«, sagte ich. »Und besonders kein Xanax: Der Gouverneur von Florida hat gerade seine eigene Tochter zu einer
Gefängnisstrafe verurteilt, weil sie versucht hat, Xanax zu kaufen.«
Schluss jetzt mit dem Drogengequatsche. Heutzutage kann dich schon das Reden über Drogen hinter Gitter bringen. Die Zeiten haben sich drastisch geändert, aber nicht zum Besseren.
Ich mag dieses Buch, und ganz besonders gefällt mir sein Titel, der ziemlich genau auf den Punkt bringt, wie mies und abscheulich das Leben in den USA. während dieser ersten blutigen Jahre des post-amerikanischen Jahrhunderts geworden ist. Nur ein Narr oder eine Hure würden anders darüber denken.
Man könnte leicht behaupten, wir hätten all das der Bush-Familie aus Texas zu verdanken, aber das wäre allzu simpel. Die sind nur Laufburschen für das rachsüchtige und blutrünstige Kartell geifernder
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