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Königsallee: Roman (German Edition)

Königsallee: Roman (German Edition)

Titel: Königsallee: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Pleschinski
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der frohe Gruß noch mehrmals erklingen und durch weitere Annehmlichkeiten verlängert werden dürfen. Doch die Rezeption mußte sich dem blonden Mirakel zuwenden.
    « Die Meistersinger, Klingsors Garten, Die Walküre und Tristan », erklärte die Helle.
    « Lohengrin plus Rienzi », ergänzte ihre Gefährtin.
    «Manches nur in Aussschnitten.»
    Man hätte beiden stundenlang lauschen mögen.
    Halb hinter seinem Chef glaubte Herr Friedemann sorglos vollendete Wangen, grazilen Hals und makellose Decolleté-Haut genießen zu dürfen.
    «Womit können wir den jungen Damen gerne behilflich sein?» Vorgeneigt zupfte Oskar Siemer eine Hemdmanschette unter dem Uniformärmel vor.
    «Wie bestellt», beide Sommergrüße blickten einander zur Bestätigung an, «via Firma Bunke» – selbst solcher Name verwandelte sich zu süßer Verheißung – «ist der Auftrag uns zugegangen. Rienzi leider nur auf Schellack. Aber wir glauben nicht, daß der Meister dem Frühwerk des Meisters sein Ohr leihen wird. Rienzi hat noch nicht das Verfließende, den Bogen in den Kosmos, das Flirren ins Unendliche, dieses Wiegen und Betäubung zu höchster Wonne, das uns schon im Tannhäuser den Schlacken des Lebens entreißt.»
    «Das Vorspiel, Regine, kann gar nicht lang genug sein.»
    «Entschweben.»
    «Verweben.»
    «Zu höchstem Genuß.»
    Der kleine Herr Friedemann verließ sich jetzt vollkommen auf seinen Vorgesetzten. Siemer wirkte heute besonders mager. «Gewiß», hüstelte dieser, «wir wollen alle etwas Schönes. Aber wie können wir Ihnen denn weiterhelfen?» Nach ihrem Hereinschäumen aus dem jungen Sommertag in huldreich fordernder Erwartung schaute das brünette Wesen nun beinahe beleidigt, patzig, fühlte sich offenbar nicht einfühlsam gewürdigt. Ein undurchdringlich bockiges Kind, mit dem man vielleicht besser nicht Pferde stehlen gehen sollte. Die Blonde hingegen wirkte tüchtiger auf der Erde mit ihren Fährnissen beheimatet. «Für den Gast. Hauptsächlich Wagner. Ein bißchen Mahler. Ein Auftrag fürs Plattenhaus via Bunke. Der Apparat soll schon da sein.
    Oder kommt er nicht?»
    Enttäuschter und vernichtender zugleich als die Miene der dunklen Begleiterin konnte kaum ein Gesicht blicken: «Er kommt nicht?» Sie schien das Rezeptionspersonal bestrafen und durch dessen Asche davonschreiten zu wollen.
    «Wer?»
    «Der Gast.»
    Vom drohenden Besuch des Generalfeldmarschalls wußten beide wohl kaum. Also konnte es für Düsseldorf zur Zeit nur einen Gast geben. Stand draußen die Stadt Kopf? Der Schumannsaal war jedenfalls ausverkauft. Nach nur einem Tag der Ankündigung hatte man die unnützen Plakate mit anderen Verlautbarungen und Werbung überklebt.
    «Doch, doch», beruhigte Herr Siemer. Die beiden Damen hoben ihren Korb auf den Tresen: «Das weiß man doch. Wenn er sich matt fühlt, kräftigen ihn die Meistersinger . Naht sich ein Wohlgefühl, erquickt ihn Mahlers Auferstehungssymphonie noch mehr. Wir haben im Laden zusammengestellt, was wir hatten. Natürlich kein Dirigat von Clemens Krauss und Wilhelm Furtwängler. Die waren ja involviert. Statt dessen Toscanini.» «Für mich ein bißchen zu forsch im musikalischen Zugriff.» «Und vor allem Bruno Walter, in der Fremde sein Freund in allen Nöten. Durch Einfühlsamkeit hinreißend am Pult.»
    «So? Ja, dem wird wohl so sein», stimmte Siemer den Musikkennerinnen zu, und Friedemann nickte.
    «Columbia Symphony Orchestra.»
    «Und eine Bitte», meinte der Kirschmund, der wieder liebreicher geworden war: «Ersuchen Sie ihn doch, falls es sich ergibt, die Plattenhüllen zu signieren. Wir wollen sie für uns behalten. Auch Mahlers Adagietto unter Walter mit seiner Unterschrift – mehr ist kaum zu ersehnen.»
    «Wenn man die Künste liebt», ergänzte die blonde Schallplattenfee.
    «Wir werden uns bemühen.» Ein bißchen wünschte man sich, daß beide Musikalienhändlerinnen neben ihrem Entschweben in Klangwunder bisweilen auch baden gingen, munter durchs Schilf in den Unterbacher See liefen, wo junge Männer sie naß spritzten. Herr Friedemann hatte nach dem Liftboy geschnippt: «Bring das mal zur Präsidentensuite.» Nachdem der Eleve bereits den Bunke-Apparat mit hinaufgeschafft hatte, war es für ihn keine Sache, auch die Tonwelten in die Beletage zu tragen. Max nahm die Treppe.
    «Sie dürfen in seiner Nähe sein.»
    «Denken Sie ans Signieren. Auch wenn es Platten sind und nicht die Bücher.»
    «Wir leben eben in der Musik.»
    Die Rezeption stand verlassen. Der Portier

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