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Koenigsmoerder

Koenigsmoerder

Titel: Koenigsmoerder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Miller
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Verbindung zwischen ihnen erzitterte unter Gildas Unsicherheit und wurde dann wieder kräftiger. Natürlich, Veira. Was brauchst du?
    »Ich komme zu der Hinrichtung in die Stadt, und du musst mir auf der Bank direkt in der vordersten Reihe für drei Personen neben dir einen Platz frei halten.
    Einen Platz unmittelbar vor dem Henkersblock.«
    Neben mir?, fragte Gilda stockend. So nah?
    »Ja. Kannst du das tun?«
    Natürlich.
    »Vielen Dank, meine Liebe. Ich sehe dich dann vor Mitternacht an diesem Barlstag.«
    Sie legte Gildas Stein zurück und wählte einen anderen aus, diesmal einen von einem dunklen Blauschwarz.
    »Rogan. Ich habe eine Aufgabe für dich.«
    Rogan stimmte zu, ohne Fragen zu stellen, genau wie Veira es erwartet hatte. Als Nächstes setzte sie sich mit Laney Treadwell in Verbindung, deren Familiengeschäft überaus nützlich war, und schließlich griff sie nach den zehn bestplatzierten und stärksten Magiern in der Gruppe, auf deren Schultern sie eine schwere Last legen musste. Entschlossen versprachen sie ihr, sich in Dorana zu ihr zu gesellen und ihre Aufgabe zu erfüllen.
    Mochte Jervale sie alle segnen. Ohne solch getreue Helfer hätte sie nicht den Mut gehabt weiterzumachen.
    Nachdem alle Vorkehrungen getroffen waren, legte sie, beinahe unaussprechlich müde, den letzten Stein zurück, verschloss das
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    Versteck wieder und schob den Teppich darüber. Dann erhob sie sich stöhnend und ging in die Küche.
    Die Suppe stand wohlduftend und blubbernd auf dem Herd. Dathne und Matt saßen schweigend am Tisch, ein jeder tief versunken in seine eigenen Überlegungen.
    »Bitte, Veira, was geht hier vor?«, fragte Dathne und blickte auf. »Die Kräuter, die du von Matt hast schneiden lassen...«
    »Sind tödlich«, erwiderte sie knapp. »Ich weiß.«
    Matt richtete sich auf seinem Stuhl auf. »Warum brauchst du sie dann?«
    Sie trat ans Küchenfenster und blickte in den Garten mit seinen wild wuchernden Winterrosen und der Fülle von Rabenbeeren hinaus. »Um der Prophezeiung zu dienen.«
    »Inwiefern willst du ihr dienen?«, fragte Dathne.
    »Das werde ich für mich behalten. Je weniger ihr wisst, umso besser. Zumindest solltet ihr möglichst wenig wissen, bevor es unbedingt sein muss.«
    »Und wer entscheidet, wann diese Zeit gekommen ist? Ich bin kein Kind, Veira, auch wenn du mich so nennst! Ich bin Jervales Erbin, und...«
    »Und du wirst lernen, den Anweisungen eines anderen zu folgen!«, fuhr sie sie an und wandte sich vom Fenster ab. Als sie Dathnes angespanntes, spitzes Gesicht und ihre nur unvollkommen unterdrückte Angst sah, wurde ihre Miene weicher. »Kind, Kind ‐ denn genau das bist du für mich, ob du nun eine verheiratete Dame bist oder nicht ‐, hör auf, dich um Dinge zu sorgen, die nicht in deiner Macht liegen. Wir haben genug Würmer im Apfel, auch ohne dass du Platz für weitere machst.«
    Dathne sah Matthias an, der den Kopf schüttelte und sie mit einem kurzen Lächeln bedachte. »Kein Zaudern, kein Fragen, erinnerst du dich?«
    Solchermaßen besiegt, ließ Dathne die Schultern sinken. »In Ordnung.«
    »Gut«, sagte Veira entschieden und trat an den Herd. »Jetzt lasst uns essen.«
    Nachdem sie schweigend die Suppe verzehrt hatte und Matthias 334
    hinausgeschickt worden war, um nach Bessie zu sehen und ihre Hufe und das Geschirr zu überprüfen, half Dathne ihr beim Abwasch.
    »Ich will nichts in Frage stellen«, sagte sie, die Hände im Seifenwasser. »Ich wünschte nur, du würdest mir sagen, für wen diese Kräuter sind.«
    Veira seufzte. Sie ließ das Geschirrtuch von ihren Fingern baumeln und sagte:
    »Für niemanden, den du kennst, Kind. Ich verspreche es.«
    »Aber für jemanden, den du kennst?«
    Grimmig hielt sie die Tränen unter der Oberfläche. »Ja. Für jemanden, den ich kenne.«
    »Dann lass mich den Trank brauen.«
    Oh, es war ein verlockender Gedanke. Ein freundlicher, liebevoller Gedanke.
    »Nein«, erwiderte sie und strich Dathne kurz über die Schultern. »Obwohl ich dir für das Angebot dankbar bin.«
    Dathne, die sich wie immer in alles einmischen musste, wertete die Ablehnung als Kritik. »Ich bin durchaus in der Lage dazu! Ich verfüge über größere Kenntnisse in der Kräuterkunde als...«
    »Die Kräuterkunde hat nichts damit zu tun. Keine Frau, die ein Kind erwartet, sollte diese Pflanzen berühren.«
    Dathne starrte sie in erschrockenem Schweigen an. Dann nahm sie die Hände aus dem Seifenwasser und legte sie flach auf ihren Leib. »Ein Kind? Wie

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