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Koenigsmoerder

Koenigsmoerder

Titel: Koenigsmoerder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Miller
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Häuser oder in ihre Quartiere in den Herbergen und Hotels der Stadt zurückgekehrt, sodass er sehen konnte, worum es bei dem Gehämmer ging.
    Muskulöse Angestellte des
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    Palastes errichteten auf der linken Seite des Marktplatzes ein Podest.
    Ox Bunder, der zum Wachdienst verdammt worden war, bekam mit, dass er es bemerkt hatte, und grinste ihn höhnisch und auf die für ihn typische unfreundliche Art an. Wahrscheinlich war er voller Groll, weil er jetzt die drei Trin, die Asher ihm nach ihrem letzten Pfeilwurfspiel unten in der Gans schuldete, niemals bekommen würde.
    Hah! Gerühmt sei Barl für kleine Freuden.
    Ox kam herbeigeschlendert, wobei er sich auf seine Pike stützte wie auf einen Wanderstock. »Es werden viele Menschen kommen, um morgen um Mitternacht zu sehen, wie du deine gerechte Strafe erhältst«, bemerkte er. »Ich höre, die Mitglieder des Großrats stehen kurz davor, Stöckchen zu ziehen, um zu entscheiden, wer von dem Podest, das sie gerade bauen, die beste Aussicht haben wird. Ich höre, Gildemeister Roddle bietet Geld an, um sicherzustellen, dass er einen Platz direkt in der ersten Reihe bekommt.«
    Wenn er nichts sagte, würde Ox sich nicht länger auf seine Pike stützen, sondern ihn damit schlagen. Wenn er etwas sagte, irgendetwas, würde Ox sich nicht länger auf seine Pike stützen und...
    Er seufzte.
    »Morgen um Mitternacht, hm?«, antwortete er, als hätte er es nicht gewusst.
    »Meinst du, es wird regnen?«
    Ox hörte auf, sich auf seine Pike zu stützen, und schlug ihn damit.
    Asher spuckte Blut und einen abgebrochenen Zahn aus, schlang die Arme ums Gesicht und suchte abermals Zuflucht im Schlaf. Diesmal träumte er nicht, weder von Schweinen noch von Hühnern noch von Dathne oder von irgendjemandem sonst.
    Endlich allein in Conroyds Stadthaus, nachdem Ethienne unter großem Gelärme aufgebrochen war, die Angestellten entlassen waren und Willer ausgeschickt, um Vorkehrungen für die bevorstehende Sperrstunde der Olken zu treffen, saß Morg in einem Sessel in Conroyds Bibliothek und überließ sich seinen Gedanken. Auf dem Tisch vor ihm stand die pflichtschuldigst ausgehändigte 337
    Wetterkugel. Sie foppte ihn. Verhöhnte ihn. Verlockte ihn. All diese Magie, die nur durch eine dünne Membran von ihm getrennt war.
    Es musste eine Möglichkeit geben, an sie heranzukommen.
    Der in seinem eigenen Körper eingekerkerte Conroyd tobte. Im Gegensatz zu Durm, dessen von Schuldgefühlen befleckte Seele geweint und gejammert und Barl um Barmherzigkeit und Hilfe angefleht hatte, schien Conroyd vor allem daran Anstoß zu nehmen, dass er in seinem eigenen Leib gefangen gehalten wurde. Nachdem der erste Schock verstrichen war, plapperte er jetzt endlos im Hintergrund vor sich hin, verlangte Erklärungen, bestand auf Antworten, bot Hilfe an.
    Hilfe...
    Was für ein Narr zu denken, dass Morg die Hilfe eines Schafs benötigte. Dass er in der Position war, einen Handel anzubieten, sich einzuschmeicheln.
    Morg streckte die Hand aus und strich über die Wetterkugel. Ihre ruhigen Farben begannen sich kreiselnd zu bewegen, weil sie ihn spürten. Ihn ablehnten. Sein Fleisch gehörte Conroyd, aber der Geist darin war sein eigener. Die Wetterkugel würde ihm niemals Zugang gewähren. Niemals.
    Es sei denn...
    Eine Idee glomm auf. Ein flackernder Funke der Eingebung. Er hielt den Atem an, aus Furcht, dass selbst die leiseste Bewegung die Hoffnung zunichte machen konnte. Ließ es sich bewerkstelligen? War es möglich? Konnten Morg und Conroyd gerade lange genug zu einem einzigen Wesen verschmelzen, um zu verhindern, dass die Wetterkugel Barls erbittertsten Feind erkannte? Um ihm ihre Wettermagie zu gewähren, die er vielleicht benutzen konnte, um ihre Mauer zu Fall zu bringen?
    Wenn er Durm benutzt hätte, hätte es niemals funktioniert. Trotz all seiner weinerlichen Verzweiflung war der fette Narr viel zu stark gewesen. Und ihre Geister waren im Kern absolut unvereinbar gewesen. Er hatte ihn nur dadurch unter Kontrolle halten können, dass er ihn unbarmherzig in seinem Gefängnis festhielt. Hätte er ihn hinausgelassen, und sei es auch nur ein klein wenig, wäre es fatal gewesen.
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    Aber Conroyd? Ah, Conroyd. Dies war eine Seele aus anderem Holz. Eine mit schwachen Echos seiner eigenen Dunkelheit. Und besser noch, er und Conroyd waren Blutsverwandte, und Familienbande wisperten über die Jahrhunderte hinweg. Sie gehörten zusammen, wie er und Durm niemals zusammengehört hatten.
    Und Conroyd wurde von

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