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Koenigsmoerder

Koenigsmoerder

Titel: Koenigsmoerder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Miller
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ich, ich könnte nicht weitermachen. Wärest du nicht bei mir gewesen, um mich zu ermutigen, wäre ich verzweifelt. Ich verdanke dir so viel. Ich verdanke dir meinen gesunden Verstand, und ich habe es dir nie gesagt.
    Es tut mir leid.«
    »Seht, seht«, schalt er sie, während er sie sanft in den Armen 330
    wiegte. »Du bist Jervales Erbin, auf dir ruht eine Last wie auf sonst keinem. Vor allem jetzt, in den Letzten Tagen.«
    Sie rückte ein wenig von ihm ab und blickte in sein Gesicht. »Ich mag die Erbin sein, aber du bist das Gewissen der Erbin, ihre Weisheit und ihre Stärke. Gibt es irgendetwas, das du mir erzählen kannst, Matt? Gibt es irgendetwas, mit dem du mir einen Ausweg aus dieser Falle weisen kannst?« Sie stieß bebend den Atem aus. »Aus der Falle, in die ich uns geführt habe?«
    Er strich ihr eine verhedderte Haarsträhne aus dem Gesicht. »Ich wünschte, ich wüsste einen solchen Ausweg. Was verraten dir deine Visionen?«
    »Nichts«, flüsterte sie. »Seit ich bei Asher gelegen habe, hatte ich keine Visionen mehr, und ich weiß nicht, warum. Ich war noch nie im Leben so blind, und es macht mir Angst.«
    »Nun«, sagte Matt langsam, »es könnte sein, dass die Visionen ausgeblieben sind, weil sie dich dorthin geführt haben, wo du sein musstest. Zu ihm. Es könnte sein, dass du Recht hast und die Prophezeiung es die ganze Zeit über so wollte.«
    »Zu welchem Zweck? Inwiefern führt es uns durch die Letzten Tage, dass ich bei Asher gelegen habe? Sie müssen jetzt nah sein, denn Asher ist als unser Unschuldiger Magier enthüllt worden. Oh, Matt, bist du dir sicher, dass du nichts weißt?«
    »Veira hat mir die gleiche Frage gestellt«, sagte er, »und ich kann nicht mehr tun, als dir die gleiche Antwort zu geben wie ihr. Irgendetwas stimmt nicht mit den magischen Flüssen, aber ich weiß nicht, wie oder warum. Es muss in der Stadt sein, denn sobald ich sie verlassen hatte, verebbte das Unbehagen. Aber darüber hinaus ... Wenn ich nach Dorana zurückkehrte, würde ich dir vielleicht mehr erzählen können.«
    Sie legte die Arme fester um ihn. »Nein. Du darfst nicht dorthin zurückkehren.
    Nachdem Asher verhaftet wurde, werden sie auch seine Freunde suchen, und wir stehen ihm am nächsten. Du bist hier in Sicherheit.«
    »Für wie lange?« Er löste sich sanft von ihr und begann auf und ab zu gehen. »Es gibt in ganz Lur keinen Mann, keine Frau und kein Kind, die in Sicherheit sein werden, wenn die Prophezeiung
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    sich endlich erfüllt, Dathne, und deine Träume unsere Wirklichkeit werden.
    Unsere Arbeit ist noch nicht vorüber. Wir müssen immer noch dieses Königreich vor der Zerstörung retten.«
    »Aber wie?«, rief sie. »Dafür brauchen wir Asher, und ich kann ihm nicht helfen!
    Kannst du ihm helfen? Kann irgendjemand ihm helfen?«
    »Ich kann es«, erklang Veiras Stimme hinter ihnen.
    Sie drehten sich mit großen Augen um. Dathne verschränkte die Arme vor der Brust und grub die Finger in ihr Fleisch. »Wie?«
    Veira trat aus dem Wald und kam über den Hof auf sie zu; ihre braunen Wollhosen waren bis zu den Knien durchweicht und ihre kräftigen Lederstiefel schlammverkrustet. In einer knorrigen Hand hielt sie einen alten Wanderstock, und zu ihren Füßen schnüffelten zwei riesige, ebenfalls mit Schlamm bedeckte Schweine, so zahm wie Hunde. Veiras Gesicht, das wie ein verrunzelter Apfel wirkte, war grimmig.
    »Mit Herzensleid und Opfern und tödlichen Gefahren«, antwortete sie. »Aber wir müssen schnell handeln. Ich habe gestern Nacht eine Nachricht vom Zirkel bekommen: Ashers Verabredung mit dem Henker ist um Mitternacht am nächsten Barlstag.«
    Dathne wandte sich zu Matt um. »Ich kann nicht glauben, dass der König das tut.
    Asher ist sein liebster Freund!«
    »Wenn du mit König Gar meinst, dann gibt es noch mehr schlechte Neuigkeiten«, sagte Veira. »Lur hat jetzt einen neuen König.«
    »Nicht Conroyd Jarralt?«
    Veira nickte. »Doch.«
    »Barl schütze uns«, sagte Matt und legte Dathne eine Hand auf die Schulter. »Es wird kein Olk mehr sicher sein, nirgendwo.«
    »Nur wenn wir scheitern«, warf Veira entschlossen ein. »Aber wenn wir verhindern wollen, dass der Unschuldige Magier stirbt und uns alle mit ins Grab nimmt, müsst ihr tun, was ich sage, fraglos und ohne zu zaudern. Was kommen soll, wird kommen. Muss kommen. Die Prophezeiung verlangt es.«
    Matt runzelte die Stirn. »Es gefällt mir gar nicht, wie das klingt.«
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    »Das muss es auch nicht«, blaffte Veira.

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