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Koenigsmoerder

Koenigsmoerder

Titel: Koenigsmoerder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Miller
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    nen lasst, und Euch anschließend mit feuchten Tüchern abtupfen, aber ich kann Euch nicht sagen, wie Ihr Eure Macht beherrschen könnt.«
    »Das weiß ich auch«, sagte Gar und drehte sich wieder um. »Ich weiß, ich habe das Unausweichliche vor mir hergeschoben. Und ich weiß, dass es aufhören muss.« Wieder blickte er auf das verwüstete Gesicht seines Vaters und zuckte zusammen. »Dies ist ein Zeichen von Barl, denke ich. Eine Warnung.«
    »Dann nehmt sie ernst.«
    Gar nickte. »Das werde ich tun. Morgen. Heute muss ich mich ausruhen. Heute Abend muss ich Wetter machen, und dazu muss ich zuerst wieder zu Kräften kommen. Wenn das, was hier geschehen ist, beim Wettermachen geschehen wäre...« Er schauderte.
    »Schön«, sagte Asher und ging langsam rückwärts auf die Tür des Raums zu.
    »Morgen. Und denkt nicht, ich würde Euch nicht beim Wort nehmen.
    Anderenfalls würde der verfluchte Darran mir bis in alle Ewigkeit damit in den Ohren liegen.«
    Wieder bleich und ernst, folgte Gar ihm. Als er am Sarg seines Vaters vorbeiging, hielt er inne, beugte sich tief über ihn und drückte die Lippen auf den kalten, verunstalteten Stein seiner Stirn. »Es tut mir leid, Vater. Ich werde bald zurückkehren und dies korrigieren. Ich verspreche es.«
    »Natürlich werdet Ihr das tun«, sagte Asher, der in der Tür wartete. »Es ist nur deshalb geschehen, weil Ihr müde wart.«
    »Ja«, sagte Gar, der den Blick noch immer nicht vom Gesicht seines Vaters gelöst hatte. »Ich gehe fest davon aus.«
    Etwas an der Art, wie er das sagte, ließ Asher eine Gänsehaut über den Rücken laufen. Er machte einen Schritt zurück in das Gemach. »Gar?«
    »Mir geht es gut. Es ist nur...«
    »Gar, nicht. Die Magie ist nicht wie Fleckenbläschen. Du fängst sie dir nicht ein und bringst die Sache dann hinter dich. Selbst ich weiß das. Wenn du anfängst so zu denken...«
    »So?«
    »Als könnte vielleicht... vielleicht...« Er konnte es nicht aussprechen. Wenn die Worte unausgesprochen blieben...
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    Gars Lippen zuckten. »Wie zum Beispiel, dass meine Magie langsam schwächer wird?«
    Verdammt. »Nein! Das ist töricht. Wie kann Magie schwächer werden? Es ist Magie. Ich meine, Ihr seid der Historiker, Gar. Hat es jemals einen Fall von einem Doranen gegeben, der seine Magie verloren hat? Bei dem die Magie einfach erloschen ist? Ausgetrocknet?«
    Langsam schüttelte Gar den Kopf. »Nein. Aber andererseits hat es auch nie einen Fall gegeben, bei dem die Magie sich erst in einem so hohen Alter gezeigt hätte.«
    »Also, jetzt studiert Ihr nicht nur Geschichte, Ihr macht sie«, sagte er, und es juckte ihn in allen Fingern, seinen König zu schütteln, bis er Vernunft annahm. Er würde ihn aus Furcht schütteln, daran gab es keinen Zweifel. »Ihr seid müde, Gar. Das ist alles. Um der Liebe Barls willen, haltet nicht Ausschau nach Dingen, über die Ihr nachgrübeln könnt! Wir haben auch so schon genug Probleme.«
    Gar seufzte. »Du hast Recht. Es tut mir leid.«
    »Ah, nun, das muss es nicht. Setzt Euch nur in Bewegung, ja? Manche Menschen haben nämlich nicht ewig Zeit, sie müssen ihre Arbeit tun.«
    Das brachte Gar zum Lachen. »Du bist so rüde.«
    Er grinste, durchflutet von Erleichterung. »Ich bin nicht rüde. Ich bin einfach nur ich.«
    »Ja, ja das bist du«, sagte Gar. »Und gelobt sei Barl dafür.«
    Nachdem er Gar gesund und munter in dessen Wohnräume gebracht hatte und um Haaresbreite einer Begegnung mit Darran und Willer hatte ausweichen können, verlor Asher sich in einem weiteren
    Tag, der von oben bis unten und von Seite zu Seite mit Zusammenkünften vollgestopft war. Entscheidungen. Autorität. Dinge, an 141
    die er sich gewöhnte, aber nur langsam. Dathne sah er nur im Vorbeigehen. Sie lächelte ihm zu, und in ihren Augen stand ein warmer Ausdruck. Seine Stimmung hob sich. Es war gefährlich gewesen, sie in sein Geheimnis einzuweihen, aber er konnte es nicht bedauern. Nichts würde ihn dazu bringen, es zu bedauern, ihr näher gekommen zu sein.
    Endlich war der Tag vorüber. Er nahm sein Abendessen unten in der Gans ein, ertrug mit so viel gutem Willen, wie er aufbringen konnte, das Johlen und Brüllen und Scherzen, was seine bevorstehende Aufgabe in der Halle der Gerechtigkeit betraf. Matts Burschen versprachen, seine Stiefel mit Mist zu füllen, weil das Glück brachte. Hinter all den lärmenden Seitenhieben lag jedoch echte Bewunderung verborgen. Er war einer von ihnen, einer aus ihrem eigenen Volk, und doch

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