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Köpfe für Carlita

Köpfe für Carlita

Titel: Köpfe für Carlita Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Sir James dem Drängen des spanischen Kollegen schließlich nachgegeben, der ihm sogar erklärte, daß das Königshaus Interesse an der Aufklärung bekundet hatte.
    Also hatte ich mich auf den Weg gemacht und auch daran gedacht, daß in Spanien das Wetter viel besser war als in London, denn dort hatten wir kaum einen Sommer gehabt.
    Natürlich waren die Kollegen nicht faul gewesen. Sie hatten viele Spuren verfolgt und sich auch um das Privat und Vorleben der Getöteten gekümmert. Aber sie waren an einer bestimmten Stelle immer wieder gegen eine Mauer gestoßen, denn eine Gemeinsamkeit hatten alle Opfer. Es waren alles Frauenhelden, sie besaßen genügend Geld und ließen den lieben Gott einen guten Mann sein, denn an Arbeit hatte keiner von ihnen gedacht. Das war alles herausgefunden worden.
    Mehr aber nicht.
    Die Männer waren praktisch von einer Stunde zur anderen verschwunden. Nur ihre Torsi fand man, während man nach den Köpfen vergeblich suchte.
    Ob ich allerdings der richtige Mann war, um sie zu finden, stand noch in den Sternen, aber Sahnas setzte seine Hoffnung auf mich, weil ich mich eben auf der schwarzmagischen Ebene gut auskannte.
    Nach der Landung war er an meiner Seite geblieben und hatte mich im Süden der Stadt zunächst in ein Lokal geführt, wo wir etwas essen wollten. Der Kollege war ein kleiner, aber drahtiger Spanier mit breiten Schultern und dunklem Haar, durch das sich erste graue Strähnen zogen. Das scharf geschnittene Gesicht zierte ein dunkler Bart auf der Oberlippe. Er hatte funkelnde Augen und strich sich immer wieder über seine hohe Stirn, als könnte er somit seine Gedanken zusammenhalten.
    Wir hatten Wasser und Wein bestellt. Mein Hunger hielt sich in Grenzen, und so entschied ich mich für einen Salat aus Meeresfrüchten, den auch Sahnas nahm.
    »Eigentlich bin ich ja ein Mann, der viel und gerne ißt, aber dieser verdammte Fall ist mir auf den Magen geschlagen. Meine Frau befürchtet schon, daß ich Magengeschwüre bekomme, und die kriege ich auch, wenn das so weitergeht.«
    Ich winkte ab. »So einfach ist das nicht. Dann hätte ich sie schon längst haben müssen.«
    »Irrtum, Kollege. Sie beschäftigen sich immer mit diesen vertrackten und außergewöhnlichen Fällen. Ich aber bin ein normaler Polizist, der mit so etwas nichts am Hut hat.«
    »Man hat also allen die Köpfe abgehackt.«
    »Si, das wissen Sie doch.«
    »Ich wollte auf etwas anderes hinaus. Man hat die Leichen sicherlich untersucht.«
    »Stimmt.«
    »Ist denn herausgefunden worden, womit die Männer umgebracht wurden? Was war die Mordwaffe?«
    Sahnas lehnte sich auf seinem Korbstuhl zurück und lachte, obwohl kein Grund vorhanden war. »Das kann ich Ihnen sagen. Die sind mit einem Schwert und mit einem anderen Gegenstand enthauptet worden. Unsere Experten tippen auf ein Beil mit breiter Klinge.«
    »Gut«, sagte ich und nickte. »Das ist immerhin so etwas wie eine erste Spur.«
    »Meinen Sie?«
    »Na ja. Beile und Schwerter stehen ja nicht in jedem Haus.«
    »Da haben Sie recht.« Sahnas lächelte auf eine bestimmte Art, die mir nicht verborgen blieb und mich mißtrauisch machte.
    »Wollten Sie noch etwas sagen?«
    »Später.«
    »Ich…« Den Grund erfuhr ich, denn der Ober kam und brachte unser bestelltes Essen. Ich nahm mir die Zeit, trank von meinem Rioja, spülte mit Wasser nach und ließ meinen Blick durch den Innenraum der Bodega schweifen, der sehr dunkel und rustikal eingerichtet worden war.
    Das Lokal wurde von Touristen nicht frequentiert. Hier aßen die Einheimischen, was mir schon sehr sympathisch war.
    Klein waren die Portionen nicht gerade. Auf den Tellern lag fast alles, was das Meer zu bieten hatte. Wir bekamen noch Öl und Essig gesondert gereicht, auch Zitrone, und Sahnas schaute mich an, als würde er ein Lob erwarten.
    »Ja, das ist gut.« Ich enttäuschte ihn nicht.
    »Weiß ich, denn ich gehe hier öfters essen – wenn ich in der Gegend bin.«
    Ich probierte den hellen Fisch, fand ihn schmackhaft und aß die ersten Stücke. Auch Sahnas hatte zu seinem Besteck gegriffen und ließ es sich schmecken. Zwar paßte der Rote nicht ganz zum Essen, aber das störte mich nicht. Ich wollte vielmehr wissen, was mir der Kollege noch über die Schwerter und Beile zu sagen hatte, und fragte ihn zwischen einem Gabelhappen und einem Schluck Wasser danach.
    Sahnas legte das Besteck zur Seite, und sein Gesicht nahm einen gequälten Ausdruck an. Zwei Männer in Arbeitsanzügen betraten die Bodega, passierten

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