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Koestlbachers erster Fall

Koestlbachers erster Fall

Titel: Koestlbachers erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Fenzl
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nicht in der Lage zu entscheiden, was er zuerst wissen
will.
    »Ich werde mich hüten, einen Namen
zu nennen. Womöglich schwimme ich dann auch als Wasserleiche in der Donau
oder liege erstochen in der Damentoilette«, antwortete die Monika.
    »Wieso Wasserleiche?«, fragte der
Albert, der von einer Wasserleiche vor ein paar Tagen in der MZ gelesen hatte,
aber keinen Zusammenhang zu dem toten Benni in der Herrentoilette erkennen
konnte.
    »Der Tote in der Donau! Der Gruber
Hans! Der Chefportier vom Ratisbona!«, sagte die Monika Steingeister. »Ich
muss die Rosi anrufen!« fügte sie noch hinzu und beendete ohne ein weiteres
Wort das Gespräch. Vielleicht Akku leer! Vielleicht aber auch nur
launisch, die Monika!
    Wenn der Albert nicht schon auf
dem Sofa gesessen hätte, spätestens jetzt hätte er sich hinsetzen müssen.
    Dass die Rosi und die Monika sich
kennen, das wusste der Albert ja schon länger. Deshalb hatte er ja auch Angst
gehabt, über die Rosi könnte was von seinem Treffen mit der Monika zur
Irmi durchsickern. Eine Scheißangst hat er gehabt, weil die Irmi dann bestimmt
riesen Affentheater!
    Aber jetzt! Die Rosi ist die beste
Freundin von der Irmi und das schon eine halbe Ewigkeit. Da kann es doch nicht
sein, dass die Irmi nichts gewusst hat, in all diesen Jahren nichts gemerkt
hat. Ich meine, so etwas merkt man doch. Die vom anderen Ufer, die erkennt man
doch auch sofort. Da muss man doch nicht erst mit einem quasi persönlich und
so. Einfach Gespür. Ein bisschen auch optisch!
    Ob die Rosi mit Männern oder mit
Frauen oder beides, da hat die Monika ja nun nichts mehr dazu verlauten lassen.
Wenn gewerbemäßig, dann wahrscheinlich Geschlecht unwichtig. Hauptsache
Kasse stimmt! Natürlich ab und zu auch ein wenig Verhandlungssache.
    Die Irmi muss das mit der Rosi
einfach wissen! Dass sie mit dem Albert nie darüber geredet hat, das ist
eigentlich schon verständlich. Hätte ja gut sein können, dass der Albert die
Rosi dann mit anderen Augen. Ich meine, du hast bestimmt auch schon mal
eine Frau mit anderen Augen, wenn du geschnallt hast, was da so läuft. Musst du
einfach noch genauer hinschauen und dir dabei so deine Gedanken machen.
Nicht so direkte Gedanken, aber doch zumindest so diskrete. Weil das kann dich
einfach nicht kalt lassen, wenn du weiß, was eine treibt, und viele um dich
herum wissen es nicht. Quasi Vorteil!
    Nicht dass du jetzt meinst, nur
die vom horizontalen Gewerbe regen Fantasien an und ziehen die Gaffer auf
sich. Würdest du erfahren, dass der im Bus neben dir ein Multimillionär
ist, dann blieben da auch keine Gedanken aus. Jeder Mensch, der nicht zur Einheitsmasse
gehört, wird beäugt, beredet, beneidet, gehasst, geliebt und was du sonst
noch so alles machen kannst mit einem Menschen, dem du nicht alle Tage
begegnest.
    Aber das mit der Rosi, das ist in
gewisser Hinsicht schon noch viel mehr, als ein Multimillionär, der inkognito
im Bus neben dir sitzt oder der Fernsehstar aus der Lindenstraße, der
zufälligerweise im Flugzeug nach Mallorca vor dir aus der Toilette kommt oder
der Bruder vom Papst, den du auf dem ›Unteren
Katholischen Friedhof‹ in Regensburg in Begleitung zweier dir nicht
bekannter Priester in ein Gespräch vertieft entdeckst.
    Wenn die Rosi sich ihr Geld mit
der Lust von Männern oder Frauen verdient, dann weiß die Irmi das entweder oder
die Irmi weiß es nicht. Wenn sie es weiß, warum macht ihr das nichts aus, womit
ihre beste Freundin ihre Brötchen verdient. Die Irmi ist doch sonst nicht so
tolerant! Wenn sie es nicht weiß, wie konnte es die Rosi so geheim halten? Oder
hält da die Irmi vielleicht vor dem Albert etwas geheim, wovon der keine
Ahnung hat und auch keine Ahnung bekommen soll?
    Die Gedanken in Alberts Kopf
würden ja zu gern wieder zu springen anfangen. Aber irgendwie tun sie’s dann
doch nicht, weil der Albert sich weigert, ihnen freien Lauf zu lassen. Und
einen Anlauf zum Springen, den bräuchten sie schon. Schließlich kommst du ja
nicht allzu weit, wenn du quasi aus dem Stand springst.

Magda
Steingeister
    Kapitel 3

     
    »Mehr musst du nicht wissen!«,
murmelte die Monika, als sie ihr Handy schon wieder eingeklappt hatte. »Lass
dich gefälligst von deiner Irmi aufklären!«, fügte sie noch hinzu. »Dann kannst
du dir den Weg zu mir sparen!« Nur dass der Albert das nicht mehr hören konnte.
    Eigentlich war für die Monika ja
ein ganz anderes Leben geplant gewesen. Als Einzelkind des gut betuchten Kaufmannehepaars
Magda und Peter

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