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Koestlbachers erster Fall

Koestlbachers erster Fall

Titel: Koestlbachers erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Fenzl
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so. Der sabotierte mit seinen Ideen schon fast eine geregelte
Arbeit. Seine Kollegen gingen ihm sogar   aus dem Weg, weil er sie nur noch mit seinen Ideen volllaberte.
    Stell dir einmal vor, jeder würde
als Lehrer nur seine Arbeit tun. Das würde ja am Ende nur noch für die Kinder
gut sein und die Lehrer blieben dabei ganz auf der Strecke. So dachte der
Kreuzhammer, auch wenn es ihm gar nicht bewusst war, dass er so dachte.
    Seine Vorgesetzten freilich, die
fanden seinen Aktionismus gut, weil sie nannten das Engagement. Dass so ein
Engagement vor allem dem eigenen Weiterkommen dient, das liegt auf der
Hand.
    Zum Beginn der Unterrichtsstunde,
da brauchte der Kreuzhammer eine geschlagene Viertelstunde, bis er seine
Schülerinnen und Schüler soweit hatte, dass die Überschrift zu einem
Thema exakt im Heft stand, versehen mit Namen und Datum, Hinweis auf die
Buchseite und die Nummer der Aufgabe und so. Das ist schließlich wichtig,
weil wenn da mal so ein Vorgesetzter Heini zu einer Beurteilung deiner Arbeit
als Lehrer ins Klassenzimmer kommt, dann sieht der, wenn er in die Schülerhefte
schaut, quasi auf einen Blick, wie ordentlich alle arbeiten, ganz
besonders der Kreuzhammer.
    Nur die Moni, die hat dem
Kreuzhammer den letzten Nerv gekostet, weil wegen der Moni, da dauerte die
ganze Zeremonie immer 5 Minuten länger.
    Der Köstlbacher, der musste für
seinen Vorgesetzten zwar keine Hefte gestalten lassen, aber dafür hat der seine
zwei Pinnwände. Da kann er eine ähnliche Show abziehen. Wobei ich glaube, dass
die Pinnwände vom Köstlbacher trotzdem noch mehr Sinn machen, weil er ja nicht
der einzige ist, der quasi auf einen Blick informiert sein will.
    Ob nun die Magda Steingeister
schuld daran war, dass der Kreuzhammer seinen Kollegen wieder sympathischer
geworden ist, weil er nicht mehr nur vorbildhaft in der Schule herumgewuselt
ist und seine Grippe auf 4 Wochenenden verteilt hat, damit er nicht
krankheitshalber einen Unterrichtsausfall produziert, also ob die
Magda an dieser Persönlichkeitsänderung einen Anteil hatte, das kann ich
nicht mit Sicherheit sagen. Mit Absicht hat die Magda an dem Kreuzhammer
auf alle Fälle nichts verändert. Das ist höchstens von selbst gekommen.
    Es hat ja schon ganz schön lange
gedauert, bis der Kreuzhammer gemerkt hat, damals, vor 10 Jahren, dass das
Dekolleté von der Magda in seiner Gegenwart immer grenzwertig
offene Einblicke zuließ. Wenn ihm die Magda in der Sprechstunde da so
gegenüber gesessen hat, du glaubst gar nicht, wie oft der ein Stift runter
gefallen ist oder ein Blatt Papier oder sonst eine Kleinigkeit. Und wie schnell
die sich dann hinuntergebückt hat. Da kam der Kreuzhammer mit seinem ›Gentleman Like‹ gerade mal so ein
bisschen nach vorne, um ihr zu helfen. Und da vorne, da war jetzt auch nichts
mehr zwischen ihm und der Magda, kein Schreibtisch oder so. Lange ist die Magda
nie unten gewesen. Hat sich quasi nur so lange gebückt, bis sie sicher war,
dass der Kreuzhammer mit seinen Augen an ihren Brüsten hängen geblieben
ist. Aber eben nur so viel hängen geblieben, dass eine Rückmeldung im Gehirn
des Kreuzhammers erfolgen konnte:
    ›Wow! Was hat die für prächtige Titten!‹ Wenn so ein Gehirn,
auch wenn es das eines karrieregeilen Lehrers ist, also wenn das so eine
Meldung wieder und immer wieder erhält, dann macht sich so ein Gehirn langsam
einen Reim drauf oder spinntisiert sich zumindest was zusammen. Und das
vom Kreuzhammer, das brauchte lang, weil das, was die Magda bei ihm
aktivieren wollte, schon seit einer ganzen Reihe von Jahren abgeschaltet war.
    Mir kommt es manchmal so vor, als
ob es nur 4 Arten von Männern Mitte 30 gibt:
    1. Muttersöhnchen, die alles
Weibliche ablehnen, was nicht von Muttern kommt.
    2. Solche, die keine Gelegenheit
auslassen, ihr Erbgut an die Frau zu bringen. Arterhaltungstrieb in der Potenz!
    3. Brave Ehemänner! Quasi eine
Kombination zwischen der ersten und der zweiten Gruppe. Die Ehefrau wird bald
als Mutter gesehen, und der Arterhaltungstrieb reduziert sich aufs tatsächliche
Kinderzeugen mit der Ehefrau und verkrümelt sich dann schrittweise.
    4. Und schwule Männer.
    Du hast recht, da passt der
Kreuzhammer nirgends so richtig hinein in dieses Schubladensystem. Aber
wenn ich’s mir recht überlege, dann gehört er schon eher zu der zweiten Gruppe,
nur seine Karrieregeilheit hat ihm quasi einen Riegel vorgeschoben,
um alles Testosteron anderen Baustellen nutzbar zu machen.
    Und diesen Riegel hat die

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