Koestlbachers erster Fall
dagegen!
Als dann der Kreuzhammer in seinem
Kopf nur noch grünes Licht gesehen hat, so als wären alle Ampeln in Regensburg
nur noch auf grün geschaltet, da hat er der Magda mit beiden Händen von hinten
an ihren rollkragenpulliverhüllten Busen gefasst. Da hat die Magda nur noch
aufgestöhnt und den Kreuzhammer zum ersten Mal ›Josef, nein!‹ genannt. Der Kreuzhammer heißt natürlich nicht ›Josef, nein‹ , sondern nur Josef. Das
›nein‹ hat die Magda nur dahinter gesetzt, weil sie dem Josef damit sagen
wollte, wie sehr sie auf diesen Moment gewartet hat und wie lange sie
schon auf diesen Moment hingearbeitet hat. So ein ›nein‹ bedeutet in so einer Situation ›ja, ja‹ und noch mal ›ja‹ .
Zum Glück für den Josef war der inzwischen, was seine vorher noch verschlafenen
Gehirnecken anbelangt, jetzt voll bei der Sache und hat das ›nein‹ auch gleich richtig verstanden
und die Magda an sich gepresst. Die Magda konnte seine steinharten
Sixpacks fühlen und nicht nur die.
Als Außenstehender machst du dir
jetzt vielleicht Gedanken, woher der Josef diese harten Sixpacks hatte, wo
er doch die meiste Zeit über, wenn er nicht unterrichtete, ein echter
Sesselfurzer war. Die meiste Zeit ist eben nicht immer! Und der Josef
Kreuzhammer ging regelmäßig in einen Fitnessclub, um seine Bewegungsarmut
auszugleichen. Bisher hat ihm das einfach nur gut getan und aufkommende Kreuzschmerzen
im Keim erstickt. Aber heute war er schon auch stolz, dass er der Magda nicht
mit einem Schwabbelkörper gegenübertreten musste.
Wie das Ganze sich weiter
entwickelte, das kannst du dir vorstellen. Es war zwar bestimmt nicht verkehrt
gewesen, dass der Kreuzhammer, einer inneren Eingebung folgend, sein Bett
frisch überzogen hatte. Aber gebraucht haben die beiden das Bett diesmal noch
nicht. Ich glaube, sie hätten es nicht einmal bis dorthin geschafft, obwohl dem
Josef seine Wohnung doch wirklich klein war.
In den folgenden Wochen und
Monaten war der Kreuzhammer in der Schule unerträglich, aber nicht im
Lehrerzimmer, nur aus der Sicht von seinem Chef. Der Josef quasi Metamorphose
zum normalen Lehrer. Ganze Dienstgeilheit bei der Verwandlung in der abgelegten
Hülle zurück gelassen. Endlich normal geil! Da kamen dem Josef auf einmal
Späße über die Lippen, die seinen älteren Kolleginnen zwar die Schamröte ins
Gesicht trieb, die sie dem Josef aber nicht übel nahmen, weil der nun endlich
kein Klugscheißer und Besserwisser mehr.
Aber weil die Magda eben die
Magda, durch Metamorphose positiv veränderter Kreuzhammer kein
Dauerzustand.
Nichts ist so,
wie es scheint
Kapitel 6
Die Wasserleiche konnte dann doch
schnell identifiziert werden, weil so eine Suche nach männlichen Personen mit
nur einem Bein ja kein Problem. Und da zeigte es sich jetzt auch, dass so eine
SOKO schon Sinn macht, weil eben alle, die dieser Sonderkommission zugeteilt
worden sind, an einem Strang ziehen und sich während der Ermittlungen
nicht ständig nebenher auch noch um 1000 andere Fälle kümmern müssen. Ein
Abgleich mit allen lebenden Einbeinigen in Regensburg brachte zwar
zunächst kein Ergebnis, aber schon eine erste Ausweitung der Fahndung in die
Umgebung der Stadt bewirkte einen Volltreffer.
In Nittendorf wurde vor ca. 10
Tagen der gelernte Koch Hans Gruber von seiner Vermieterin als vermisst
gemeldet. Der Gruber hatte sich nach einem schweren Verkehrsunfall vor 15
Jahren, bei dem er ein Bein verlor, zum Hotelportier umschulen lassen. Nach
mehreren Jahren Berufserfahrung in diversen Hotels bekam er bei einer Bewerbung
um den vakanten Posten im Hotel ›Ratisbona‹ den Zuschlag.
Im ›Ratisbona‹ hatte man den Gruber noch nicht vermisst, da er einen
dreiwöchigen Urlaub angetreten hatte, von dem er erst in einer Woche wieder
zurück erwartet worden wäre.
Den Todeszeitpunkt bei einer
Wasserleiche festzustellen, ist weitaus schwieriger, als das bei einer normalen
Leiche der Fall ist, da die Art des Verwesungsfortschrittes sehr von den
Wassertemperaturen abhängt. Auf alle Fälle konnten die in der
Gerichtsmedizinischen mit großer Wahrscheinlichkeit sagen, dass der Gruber
mindestens 4 Tage im Wasser gelegen haben muss.
Bei einem kurzfristig angesetzten
Briefing der SOKO informierte der Köstlbacher seine Mitarbeiter
zusammenfassend wie folgt:
»Ich möchte Ihnen an dieser Stelle
danken, dass Sie unsere Arbeit über persönliche Vorbehalte gestellt haben und
inzwischen bereits einige wichtige Zwischenergebnisse auf dem
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