Koestlbachers erster Fall
Magda
stückweise mit aller Kraft zurückgeschoben. Wie sie dann gemerkt hat, dass vom
Testosteron des Kreuzhammers auch wieder was dahin geflossen ist, wo
er’s gebraucht hat, da hat sie von einem Tag auf den anderen hochgeschlossene
Rollkragenpullis getragen und das nicht etwa nur, weil der Sommer eine Schafskälteunterbrechung
hatte. Wenn du als Frau merkst, dass so ein Mann endlich anspringt, dann musst
du mindestens einen Gang zurückschalten, damit dem Mann sein Machofeeling nicht
abhanden kommt. Quasi Rollenverteilung nicht in Frage stellen!
Frauen haben das ja ganz allgemein
viel subtiler drauf als Männer. Die gaukeln dir vor, du bist der Größte und du,
in deiner Eitelkeit, schluckst das ohne es auch nur im Geringsten in Frage
zu stellen. Und wenn du dann meinst, alles im Griff zu haben, dann bist du
schon längst im Würgegriff der Frau und bettelst womöglich sogar darum, dass
sie noch besser zudrückt.
Das war dem Kreuzhammer sein
Problem. Erst hat er ewig nicht geschnallt, was die Magda von ihm will. Und wie
er dann endlich soweit hormonell reaktiviert war, weil dass er in seiner Sturm-
und Drangzeit auch so geschlechtslos war, das glaube ich nicht, also wie bei
ihm ein weiblicher Busen nicht mehr nur ein Fragezeichen auf seinem Gehirnmonitor
aufblinken ließ, da zog die Magda die optische Bremse. Quasi Aufforderung zur
Ganzkörpertherapie, weil wenn das Optische erfolgreich angeleiert ist,
dann müssen das Manuelle und das Sonstige unbedingt noch dazu kommen. Als
Lehrer hätte der Kreuzhammer das ja wissen müssen, denn optisch und haptisch,
ohne das geht nichts! In der Schule auch die akustische Wahrnehmung
wichtig! Aber das ist beim Sex ja auch nicht anders.
Du wirst zwar jetzt glauben, dass
der Kreuzhammer absichtlich immer wieder mal was in seiner Wohnung vergessen
hat, was er für die Besprechungen wegen des Internats mit der Magda gebraucht
hätte, aber da hätte der Kreuzhammer zu diesem Zeitpunkt ja praktisch in
gewisser Weise absichtlich gehandelt haben müssen. Quasi erotische Vorausplanung!
Aber da überschätzt du jetzt den Kreuzhammer gewaltig. Nur weil der bei
ein paar Büchern mitgeautort hat, deshalb hat der noch lange keine erotische Vorausplanung
drauf. Da ist der Magda ganz einfach der Herr Zufall über den Weg gelaufen, den
sie sich natürlich sofort geschnappt hat. Am liebsten hätte die Magda ja das
Eisen noch geschmiedet, so lange es noch heiß ist und wäre gleich
nach der Sprechstunde mit dem Kreuzhammer heim gegangen. Aber der hatte noch
eine Stunde Unterricht und am Nachmittag noch eine von den
Aktionismus-Konferenzen, wo er selber einen Vortrag halten sollte über die
Psychohygiene in der Schule. Das war dem Kreuzhammer auch ganz und gar nicht
unangenehm, weil er war zwar inzwischen schon etwas spitz auf die Magda
geworden und hätte sich sogar schon vorstellen können, dass so ein Gespräch in
seiner Wohnung auch noch ein Gläschen Roten vertragen würde. Aber wenn er da an
die hygienischen Verhältnisse in seiner Wohnung dachte, die auf Damenbesuch
nicht eingerichtet war, dann hielt er lieber seinen Psychovortrag. Morgen
wollte er dann, um vor so einer spontanen Situation nicht ein zweites Mal
passen zu müssen, einen Putznachmittag einlegen und das Bett frisch überziehen.
Nicht dass es das unbedingt gebraucht hätte, weil 4 Wochen waren ja noch
lange nicht rum, aber so dienstgeil, wie der Kreuzhammer sich im Beruf gegeben
hatte, so penibel wollte er plötzlich seine Behausung präsentieren können.
Da wären zwar noch ein paar Stöße
Hefte zu korrigieren gewesen und ein Beitrag für eine weitere schulhausinterne
Fortbildung hätte auch noch ausgearbeitet werden müssen, aber es ging
schließlich um seine Schülerin Monika. Da wollte er zusammen mit ihrer Mutter,
der Magda Steingeister, Nägel mit Köpfen machen. Andere Hintergedanken? Dann
hätte die Magda nicht auf einmal den Einblick in ihr Dekolleté versperrt!
Es ist der Wahnsinn, was so ein
Schulmeisterlein für raumkosmetische Fähigkeiten entwickeln kann, wenn’s
nicht nur der Nachbar ist, der auf ein Bier vorbei kommt. Aber seit der Robert
wieder Arbeit hatte, seitdem kam ja nicht einmal mehr der vorbei.
Zum Kochen hatte die Zeit nun aber
doch nicht mehr gereicht. War ja auch nicht abgemacht, dass es was zu essen
geben soll. Gesagt hatte er zur Magda nur:
»Kommen Sie doch auf ein Tässchen
Kaffee bei mir vorbei. Ich habe alle Unterlagen zu Hause und dann können
wir gemeinsam in Ruhe durchgehen, wie
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