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Koestlbachers erster Fall

Koestlbachers erster Fall

Titel: Koestlbachers erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Fenzl
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eingespeichert. Es handelte sich um den 30jährigen Benni Tischke, der
wegen Zuhälterei und Körperverletzung schon mehrfach polizeilich erfasst und in
dem einen oder anderen Fall auch gerichtlich aktenkundig geworden war. Eingesessen
hatte er allerdings bisher noch nicht. Es war dem Benni immer wieder gelungen,
die ihm zur Last gelegten Straftaten durch seinen Anwalt so darstellen zu
lassen, dass er mehr Opfer als Täter war. Diesmal sogar 100% Opfer! Die in der
Gerichtsmedizinischen an der Uni in Erlangen, die hatten festgestellt, dass der
Benni Tischke an zwei Messerstichen gestorben ist. Die Stiche waren entweder
Zufallstreffer oder überaus gekonnt ausgeführt, weil der Benni dadurch praktisch
in null Komma nichts den Abgang gemacht hatte. Weitere Verletzungen konnten die
am Benni nicht finden. Es sah auch nicht so aus, als ob der Benni sich noch
gegen seinen Mörder zur Wehr hätte setzen können.
    Die in der Gerichtsmedizinischen
haben natürlich noch 1000 andere Sachen untersucht. Wenn du es hättest wissen
wollen, dann hätten die dir genau aufzählen können, was der Benni vor seinem
Tode noch alles gegessen und getrunken hat. Aber ich glaube kaum, dass dich das
interessieren wird, wo du doch nun weißt, dass er nicht etwa vergiftet worden
ist, sondern dass Stichverletzungen zu seinem plötzlichen Tode geführt haben.
    So dachte auch der Köstlbacher und
hat den Rest des Protokolls der Gerichtsmedizinischen gar nicht mehr gelesen,
sobald er das mit dem Messer wusste.
    Mageninhalt zwar uninteressant,
was die Todesursache betrifft, zumindest wenn’s ein Messer oder zumindest
etwas Messerähnliches war, aber vielleicht doch interessant, was die
Rekonstruktion der letzten Stunden des Benni betrifft.
    Und da hat der Köstlbacher
grobnachlässig ermittelt, weil er das unbeachtet gelassen hat. Zumindest wäre
so viel schneller ans Tageslicht gekommen, dass der Benni vor seiner
Ermordung in einer Pizzeria gewesen sein muss. Ich meine, da gibt es schon
Unterschiede, ob Fertigpizza, Pizza in der Pizzeria oder Pizza bei der
Mama. Was aber den Mageninhalt des Benni angeht, da war es eindeutig die
Pizza einer Pizzeria. Und weil die noch fast unverdaut war, konnte die Pizzeria
nicht weit vom ›Ratisbona‹ entfernt
gewesen sein. Aber, wie schon gesagt, da konzentrierte sich der Köstlbacher
schon wieder viel zu sehr auf die Wasserleiche, als dass er erst mal den Benni
genauer unter die Lupe genommen hätte.
    Der Köstlbacher war zwar ein alter
Hase, was Mordermittlungen betrifft, aber da kannst du schon einmal einen
Fehler machen, wenn du 2 Fälle auf einmal am Hals hast und das Gefühl nicht los
wirst, dass es zwischen den beiden einen Zusammenhang geben könnte. Ich meine,
es besteht ja schon allein dadurch ein gewisser Zusammenhang, weil beide
Leichen tot sind. Das magst du jetzt für banal halten, weil das weiß
schließlich jedes Kind! Aber als Kriminaler musst du alles sachlich sehen, und
darfst nicht auf so Kleinigkeiten achten, ob eine Überlegung überlegt
werden muss oder nicht. Wenn du da nicht jedes Detail notierst und mit einem
Zettel an die Pinnwand heftest, dann brauchst du mit dem Ermitteln erst gar
nicht anfangen. Weil Detail und Detail, das ist ungefähr wie Puzzle und
Puzzle. Mittendrin hast du eine Ahnung, was das Bild am Ende darstellen könnte.
    Kann natürlich auch sein, dass das
mit so einer Restpizza im Magen sich später als unwichtig rausstellen würde,
weil Mord auch ohne Mittagskarte vom ›Italiener‹ denkbar. Aber als professioneller Kripobeamter solltest du mit jeder Möglichkeit
rechnen.
    Und das mit dem Tod durch
Gewalteinwirkung, das war bisher ja noch nicht einmal alles, was die beiden
Leichen gemeinsam hatten. Denk doch bloß an die weißen Tennissocken!
Das ist dem Köstlbacher auch gleich aufgefallen. Und männlich waren beide
Leichen. Spielt zwar für die Leiche keine große Rolle mehr, ob sie männlich
oder weiblich ist, weil Leichen da eh nichts mehr davon haben, auch wenn
sie gemeinsam im Kühlhaus liegen in der Gerichtsmedizinischen. Da
kann die eine Leiche hundert Mal ein Zuhälter gewesen sein, jetzt hüpft
kein Bunny mehr nach seiner Pfeife. Und die Wasserleiche, die wäre erst recht
nicht nach seiner Pfeife gehüpft. Erstens war sie auch männlich und zweitens
hatte sie ja nur mehr ein Bein. Hüpfen da doch etwas schwierig, zumindest
auf Dauer.
    Und wegen diesem fehlenden Bein,
da hat der Köstlbacher auch sein ganzes Augenmerk auf diese Leiche gerichtet.
Die in der

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