Koestlbachers erster Fall
Fragen?«,
beendet.
»Haben wir irgendeinen Anhaltspunkt,
dass der Gruber und der Tischke miteinander in Verbindung gebracht werden
könnten!«, fragte eine dunkelblonde Kommissarin, deren üppige weibliche
Erscheinung ihr knallhartes Durchsetzungsvermögen oberflächlich
gesehen quasi weich zeichnete.
»Bisher keinen! Das muss aber
nicht heißen, dass es keinen gibt. Wenn wir die Möglichkeit in Betracht ziehen,
dass die Morde von ein und derselben Person ausgeführt worden sind, dann wird
es wohl auch einen Zusammenhang zwischen den Ermordeten geben. Was aber nicht
zwangsläufig bedeuten muss, dass sich die beiden kannten!«, antwortete der
Köstlbacher.
»Noch was?«
»Ja! Was machen wir mit der
Presse? Irgendwie scheint die schon was mitbekommen zu haben. Zumindest kann
keiner von uns mehr das Kommissariat unbehelligt verlassen. Die stehen draußen
an der Bajuwarenstraße quasi in Habachtstellung«, meinte ein
dunkelhaariger Kommissar, der dem Aussehen nach als Bänker hätte
durchgehen können, so wie der mit dunklem Anzug und Krawatte auftrat. Wegen der
Brille mit den dunkel gefärbten Gläsern zusätzlich Assoziation mit CIA-Agent!
Vermutlich erhoffte Autoritätssteigerung. Im Zivilleben bestimmt
tiefer gelegtes Fahrzeug!
»Verweisen Sie die Presse an
unsere Presseabteilung! Die werden mit denen schon fertig. Was an Infos freigegeben
werden kann, das habe ich bereits angeordnet. Im Prinzip so gut wie nichts!
Außer, dass es zwei Morde gegeben hat«, antwortete der Köstlbacher. »Und
das stand sowieso schon in der Zeitung.«
»Müssen wir davon ausgehen, dass
es sich um einen Serientäter handelt?«, fragte noch mal die Beamtin von
vorhin.
»Zum augenblicklichen Zeitpunkt
wäre das eine reine Mutmaßung. Zwei Morde sind noch keine Serie. Im
Übrigen ist das genau die Art Mutmaßung, die ich am allerwenigsten in der
Zeitung lesen möchte!«, sagte der Köstlbacher mit am Schluss etwas mehr Schärfe
in seiner Stimme.
»Es könnte aber doch trotzdem
sein, dass es noch weitere Leichen gibt, von denen wir nichts wissen. Ich
meine, der Tote in der Donau ist uns doch auch eher zufällig ins Netz gegangen«,
hakte die Beamtin nochmals nach.
»Darüber machen wir uns Gedanken,
wenn es soweit kommen sollte. Bis dahin haben wir auch so genug zu tun!«,
sagte der Köstlbacher, den die Fragestellungen der Kriminalkommissarin
etwas zu nerven begann.
Die Beamtin setzte einen
störrischen Blick auf, was dem Köstlbacher nicht entging, verkniff sich aber
weitere Fragen. Und als von anderer Seite auch keine Meldungen mehr kamen,
versorgte der Köstlbacher die einzelnen Kleingruppen noch mit konkreten
Aufträgen, damit organisatorisch gesehen keine Ermittlungen doppelt
erledigt und andere dagegen unterlassen würden.
Oberflächlich gesehen hatte es
bisher den Anschein gehabt, dass einer der Toten, der Hotelportier Hans
Gruber, eine angesehene Persönlichkeit war. Der Tischke hingegen war ein
Halbseidener, der sich nicht gerade zimperlich im Umgang mit seinen Mitmenschen
gezeigt hatte, insbesondere, wenn es sich um Frauen handelte.
Ebenfalls oberflächlich betrachtet
müsste der Mörder vom Tischke im Milieu zu suchen sein. Nicht dass du jetzt
gleich wieder denkst, im Milieu ist es quasi üblich, dass der eine oder der
andere ermordet wird. Ganz und gar nicht. Ich meine, würdest du zum
Beispiel eine Prostituierte sein wollen, wenn du vielleicht damit rechnen
müsstest, dass du deinen Lebensabend nach all der anstrengenden
körperlichen Arbeit mit den Freiern verpassen würdest, weil du ja Mordopfer?
Natürlich kannst du dir Gedanken
darüber machen, wenn so ein Zuhälter über den Jordan geschickt wird, ob das
nicht vielleicht doch was mit dem Gewerbe zu tun hat, weil Zuhälter ja
immer eine Kategorie gefährlicheres Leben als Prostituierte, weil
meistens bewaffnet.
Aber so eine Waffe, die hat ja
mehr symbolischen Charakter, mehr so wie das tiefer gelegte Auto von einem
Versicherungsagenten, das auch eine gewisse symbolische Bedeutung hat,
weil mehr Bodenhaftung! Und wenn du dann bei dem eine Versicherung abschließt,
dann hast du ja selber auch mehr Bodenhaftung, weil dir zumindest im einen oder
anderen Fall der Boden nicht mehr unter den Füßen weggleiten kann, weil
quasi finanzieller Ausgleich.
Die Damen vom Gewerbe natürlich
auch bewaffnet, aber mehr mit weichen Waffen. Von mir aus kannst du sie auch
Softwaffen nennen. Sind mehr dafür ausgerichtet, unbescholtene
und brave Männer zu überwältigen, weil
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