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Koestlbachers erster Fall

Koestlbachers erster Fall

Titel: Koestlbachers erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Fenzl
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der Rosi als
auch sich selbst klar, dass hier Ermittlungen zu einem Mordfall zu Gange waren
und keine wie auch immer gearteten Flirtversuche.
    »Dann müssen Sie mich schon
genauer fragen, was Sie von mir wissen wollen! Von der Monika weiß ich nur,
dass Sie mich sprechen wollen Und weil ich der Polizei ja immer gerne helfe,
bin ich eben von mir aus gleich vorbei gekommen«, fügte die Rosi noch spöttisch
hinzu.
    Dem Köstlbacher ist dieser
spöttische Ton natürlich nicht entgangen, aber die Rosi hatte ja recht: Er
wollte sie sprechen und er sollte eigentlich froh sein, dass die Rosi seiner
Aufforderung zu diesem Gespräch zuvorgekommen war.
    »Entschuldigen Sie!«, sagte er
daher. »Mein Interesse gilt dem Manuel Kleber, nicht Ihnen. Meines Wissens nach
waren Sie seine engste Freundin, wenn ich das mal so formulieren darf.«
    »Sie dürfen, Herr Kommissar, Sie
dürfen!«, sagte die Rosi, konnte sich bei diesen Worten aber dennoch ein leises
Lächeln nicht verkneifen, weil die Zwickmühle, in der sich der Köstlbacher
befand, gar so offensichtlich war. Da er was von ihr wissen wollte, ihr selbst
aber nichts vorzuwerfen war, zeigte sich der Kommissar nun zwanghaft
freundlich, fast schon lächerlich freundlich.
    »Der Manuel und ich, wir waren
zwar nicht verheiratet, aber ich war immer für den Manuel da und er für mich
natürlich auch!«, fügte die Rosi noch hinzu.
    »Hatte er irgendwelche Feinde?«,
fragte der Köstlbacher.
    »Der Manuel hat mir nicht alles
erzählt, was so passierte, aber ein Mann wie er hatte sicher auch Feinde. In
dem Gewerbe trittst du automatisch immer wieder mal jemandem auf den Fuß,
der sich dann bei dir dafür rächen möchte«, antwortete die Rosi.
    »Geht so eine Rache dann gleich
bis zum Mord?«, fragte der Köstlbacher.
    »Herr Kommissar, Sie sehen zu viel
fern! In Regensburg passiert nur alle heilige Zeiten ein Mord. Das müssten Sie
doch besser wissen als ich! Und wenn wirklich mal einer passiert, dann
war’s ein Ehedrama oder ein Raubmord!«, sagte die Rosi.
    »Im Allgemeinen mögen Sie da schon
recht haben, Frau Gerber«, antwortete der Köstlbacher und überhörte dabei die
unqualifizierte Anspielung mit dem Fernsehen. »Aber im Zusammenhang mit der
Ermordung des Herrn Kleber stehen vermutlich drei weitere Morde.«
    Natürlich verriet der Köstlbacher
der Rosi nicht, in welcher Art von Zusammenhang diese Morde standen, zumindest
vermutlich standen.
    »Sie denken an den Benni
Tischke?«, fragte die Rosi. »Wer sollten die beiden anderen Opfer sein? Zur
Moni sagten Sie etwas von einem Gruber und einem Kleber?«
    Da musste der Köstlbacher erst
einmal kurz überlegen, ob es dem Gespräch mit der Rosi Gerber dienlich war,
wenn er ihr zu viel verriet. Zu einer Entscheidung, wie immer sie auch
ausgefallen wäre, kam der Köstlbacher aber nicht, weil er den Blick der Rosi
bemerkte. Und der war zuerst nur eher gelangweilt durch den Raum geglitten,
dann aber mit einem Schlag voll konzentriert bei der Pinnwand vom Köstlbacher
stehen geblieben. Da die Rosi noch jung und keine Brille und so, hatte die
bestimmt mit einem Blick erfasst, um wen es sich bei den anderen Opfern drehte.
Die Klein hatte die Namen ja auch in einer entsprechenden Größe für den Köstlbacher
ausgedruckt.
    Es war natürlich ein Fehler
gewesen, sich mit der Rosi Gerber gerade hier im Amtszimmer vom Köstlbacher
aufzuhalten. Ein kapitaler Fehler! Wenigstens hätte er sich mit ihr ins
andere Eck des Raumes in die Sitzecke für Gäste setzen sollen. Aber so hatte
die Rosi am Köstlbacher vorbei einen optimalen Überblick auf dessen Pinnwand,
den sie im Augenblick auch sichtbar nutzte. Jetzt aufzustehen und das
Zimmer zu verlassen oder auch nur die Sitzformation im selben Zimmer zu
ändern, das wäre zu offensichtlich gewesen. Der Köstlbacher aber ein
fähiger Kriminaler, jederzeit in der Lage, sich auf eine neue Situation schnell
einzustellen.
    Der Köstlbacher tat so, als
bemerkte er nicht, wie sich die Rosi seine Pinnwand quasi einverleibte und
redete weiter:
    »Ja, da gab es die Leiche eines
Herrn Hans Gruber!«, sagte der Köstlbacher und beobachtete dabei aus den Augenwinkeln
heraus die Reaktion der Rosi.
    »Den kannte ich! Chefportier vom ›Hotel Ratisbona‹ . Ein sehr netter Mann!
Hat mir oft ein Zimmer gegeben, obwohl er bestimmt wusste, zu welchem Zweck ich
es benötigte!«, sagte die Rosi. »Aber der Gruber selbst war in Regensburg nie
Kunde. Er fuhr immer in die Tschechei zu seiner Dusana!«, fügte sie

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