Koestlbachers erster Fall
mir!«,
sagte die Monika noch, stand auf und verließ das Café Pernsteiner.
Der Köstlbacher blieb noch ein
paar Minuten sitzen und dachte nochmal über das Gespräch mit der Monika nach.
Das Wort ›Marionettenspieler‹ ging
ihm nicht aus dem Kopf. Er würde sich die alten Akten ansehen müssen. Die Kollegen
hatten damals weder einen Mordverdächtigen noch ein Motiv finden können. Und
dann würde er noch überprüfen, wie es um die Integrität des Stadtrats Willi
Faltenhuber bestellt war.
Der Nebel im Kopf vom Köstlbacher
begann sich zu lichten. Sah fast so aus, als sollte er dem Dr. Huber
schneller als erwartet Fortschritte vermelden können, wenngleich auch ganz
andere, als er vor wenigen Stunden geglaubt hatte.
Er würde sich bei der Klein
irgendwie erkenntlich zeigen müssen. Unauffällig! Zu dumm, dass es ihm in
Sachen Frauen schon länger an Erfahrung fehlte! Vielleicht ein schöner Blumenstrauß?
Oder eine Einladung hier im ›Pernsteiner?‹
Allerdings schoss ihm bei diesen
Gedanken, die offensichtlich durch das soeben geführte dienstliche
Gespräch mit der Monika Steingeister motiviert waren, seine Anna in den Kopf.
Zum Glück meldete sich im selben Moment sein Handy. Quasi erfreuliche
Unterbrechung! Wie bestellt!
»Köstlbacher!«, meldete er sich
knapp.
»Herr Kommissar!«, sagte die Edith
Klein am anderen Ende der Leitung. »Eine Frau Rosi Gerber ist hier und möchte
Sie sprechen!«
»Danke!«, antwortete der
Köstlbacher. »Bin in 10 Minuten da! Sie soll bei Ihnen auf mich warten!«
Die Rosi
Gerber
Kapitel 21
Wenn man von der Klein einmal
absah, dann konnte man fast den Eindruck bekommen, dass alle wirklich gut aussehenden
Frau Regensburgs solche vom Gewerbe waren. So ein Rückschluss von zwei Frauen
auf alle Frauen einer Stadt ist natürlich blanker Unsinn, aber dem Köstlbacher
seine Hormone inzwischen etwas sehr durcheinander, weil normalerweise eher
von weniger attraktiven Frauen umgeben, Ausnahme natürlich wiederum die
Klein.
»Ich nehme an, Sie sind Frau
Gerber?«, fragte der Köstlbacher beim Eintreten die Unbekannte in seinem Vorzimmer,
die gerade damit beschäftigt war, den Kaffee zu kosten, den ihr die Klein
angeboten hatte.
»Und Sie sind der Kommissar
Köstlbacher?«, antwortete die Rosi mit einer Gegenfrage.
»Sie wollten mich sprechen?«,
fragte der Köstlbacher und beantwortete die Frage der Rosi nur durch ein kurzes
Nicken.
»Wenn es Ihre wertvolle Zeit
zulässt?«, sagte die Rosi.
»Bitte kommen Sie mit in mein
Büro!«, sagte der Köstlbacher nur und ignorierte den leicht spöttischen
Unterton in Rosis Stimme.
»Sie wollen etwas über den Manu
wissen?«, fragte die Rosi, sobald sie gegenüber vom Köstlbacher seinem
Schreibtisch Platz genommen hatte.
»Wer sagt das?«, fragte der
Köstlbacher erstaunt.
»Es gibt Handys! Und weil ich
gerade hier in der Nähe eine Freundin besuchen war, da dachte ich mir, ich
komme gleich von selbst, bevor Sie mich ohnehin bald her zitieren!«, sagte die
Rosi.
»Und was hat Ihnen die Monika
sonst noch erzählt?«, fragte der Köstlbacher, etwas verärgert, weil er nach
dieser Vorinformation keinen Überraschungseffekt mehr landen konnte.
»Nichts was Sie interessieren
sollte. Oder wollen Sie wirklich wissen, wer heute noch alles einen Termin
bei mir in der ›Blauen-Lilien-Gasse‹ hat?«, antwortete die Rosi.
Spontan hat da der Köstlbacher
seinen Kopf angehoben und die Rosi so richtig angesehen, weil ihm bei diesen
Worten wieder einmal mehr als nur peripher bewusst wurde, wen er da vor sich
sitzen hatte. Die Rosi sah einfach nur toll aus. Gar nicht nuttig, wie man es
von so einer erwarten würde. Auch nicht vulgär oder verlebt. Ihre Figur war
perfekt, lange, schlanke Beine, wunderschöne Brüste, wie der Köstlbacher fand,
einen schlanken Hals, das Gesicht edel und dezent geschminkt, die Augen
ausdrucksvoll, dunkel und groß, schwarzbraune, leicht gewellte Haare. Ein
sportliches Kleid in zarten Blautönen verlieh der Rosi eine Eleganz, die man
von einer Filmschauspielerin erwartet hätte, ganz bestimmt aber nicht von einer
vom Horizontalen Gewerbe.
Etwas irritiert löste der
Köstlbacher seinen Blick von der Rosi. Nicht dass er an ihr vorbeigeschaut
hätte. Aber dem Köstlbacher ist schlagartig klar geworden, dass er sich von dem
Aussehen der Rosi nicht durcheinander bringen lassen durfte, wenn er objektiv
ermitteln wollte.
»Ihr Privatleben geht mich nichts
an!«, sagte der Köstlbacher daher und machte damit sowohl
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