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Kolibri

Kolibri

Titel: Kolibri Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Benvenuti
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senken.
    â€žHallo, Maria“, sagte Drechsler und sein Herz klopfte so laut, dass er kaum seine eigenen Worte verstehen konnte, „geht’s dir gut?“
    â€žBestens“, sagte Maria und warf ihm einen Kuss zu.
    Kalinas Blick wanderte ein paar Mal zwischen Maria und dem nach wie vor auf dem Behälter sitzenden Karl hin und her. „Was wird hier eigentlich gespielt?“, fragte er schließlich und zog die Augenbrauen hoch.
    â€žWo ist das Geld?“, sagte Karl mit leiser, müder Stimme.
    Der Bankdirektor trat vor, bedeutete den beiden Bodyguards, bei der Tür zu bleiben, legte den Koffer vor Karl auf den Boden, ließ die Schlösser aufschnappen und schlug den Deckel zurück. „Hier ist es“, sagte der Bankdirektor stolz, „eine Million Euro, wie Sie verlangt haben.“
    Karl beugte sich ein wenig vor und inspizierte das Geld. Lauter violette Fünfhunderter, einer neben dem anderen, in dicken Bündeln,die von Banderolen mit dem Aufdruck der Bank zusammengehalten wurden, grinsten ihm entgegen, und was verspürte er? Nichts. Nein, nicht ganz, schlimmer als nichts, er verspürte nur eins, eine gähnende, abgrundtiefe Leere. Und ganz weit hinten in dieser Leere, so weit, dass er sie fast nicht mehr hören konnte, wisperte eine Stimme, leise, aber eindringlich, und sie wisperte nur ein Wort, nur einmal, und dieses Wort lautete: Geschafft.
    â€žSchön“, sagte Karl und stand auf, ohne das Geld noch eines weiteren Blickes zu würdigen.
    â€žWo ist die Bombe?“, fragte Kalina, der sich vor Baumgartner aufgebaut hatte, die Hände in die Hüften gestemmt. Simon stand direkt neben ihm, die rechte Hand lag auf dem Griff seiner schwarzschimmernden Glock. Drechsler hielt sich ein wenig abseits und zwinkerte Maria, die nach wie vor alles filmte, in Fünfsekundenabständen zu, was Maria mit einem Lächeln und einem leicht verwackelten Bild kommentierte.
    â€žEs gibt keine Bombe“, sagte Karl.
    â€žNein?“, fragte Kalina und sein Gesichtsausdruck besagte zum einen, wie sehr er hoffte, dass diese simple Antwort die richtige war, und zum anderen, wie sehr er genau das bezweifelte.
    â€žNein“, sagte Baumgartner. „Es gibt keine Bombe, hat nie eine gegeben.“
    â€žSind Sie sicher?“
    â€žGanz sicher.“
    Kalina, Simon, der Bankdirektor und die inzwischen nähergerückte Hightower samt Bürgermeister warfen sich fragende Blicke zu, und schließlich nickte der Bürgermeister und sagte: „Wir glauben Ihnen, Herr Baumgartner, aber Sie werden verstehen, dass wir die Fabrik dennoch durchsuchen lassen müssen.“
    â€žBitte“, sagte Karl und breitete die Arme aus, „suchen Sie, aber Sie werden nichts finden, weil es ...“
    Das dumpfe Grollen, das direkt unter ihnen ertönte, schluckte den letzten Teil von Karls Satz, den Teil, der besagte, dass es hier nichts gab, das in die Luft fliegen könne. Und was als nüchterne,beinahe geschäftsmäßige Szene begonnen hatte, wurde binnen eines Sekundenbruchteils zu einem wirbelnden Chaos.
    Simon stürzte sich auf Karl, woraufhin beide zu Boden gingen. Karl versuchte sich loszureißen, aber Simon hielt ihn umschlungen und drückte ihn mit seinem gesamten Körpergewicht auf den Beton. Karl trat um sich, bohrte sein Kinn in die Schultergrube von Simon, dieser lockerte seinen Griff ein wenig, Karl wälzte sich zur Seite, kam mit den Schultern auf dem offenen Koffer zu liegen, spürte das Geld in seinem Rücken, angenehm weich im Gegensatz zum harten Beton, aber so leicht gab Simon nicht auf, mit einem kleinen Satz war er wieder bei Karl, der sich an Simons Overall festklammerte und den WEGA-Mann herumschüttelte, Simon versuchte, den wildgewordenen Karl loszuwerden, indem er mit beiden Händen auf ihn einschlug, Karl ließ schließlich den Overall los, eine seiner Hände streifte kaltes, glattes Metall, das plötzlich heiß wurde, Simon wich mit entsetztem Gesicht zurück, Karl spürte, wie das Metall in seinen Fingern zu glühen begann, hastig ließ er es fallen und rollte sich zur Seite, als plötzlich graue, beißende Rauchschwaden neben ihm aufstiegen. Mit tränenden Augen und einem Kratzen im Hals rollte er sich auf dem Boden zu einer Kugel zusammen und versuchte, nur durch die Nase einzuatmen, was ihm nicht wirklich gelang.
    â€žEr hat die Bombe gezündet!“, brüllte der

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