Kollaps
Eigentümer eine Ausnahmegenehmigung, die überschüssige Lösung in der Nähe zu versprühen, damit die Gruben nicht barsten; durch falsche Handhabung entwickelte sich jedoch Blausäuregas, an dem mehrere Arbeiter fast gestorben wären. Am Ende meldete Pegasus Gold Insolvenz an, und die riesigen offenen Gruben, Erzhaufen und Auffangbehälter, aus denen auf unabsehbare Zeit Säure und Cyanid austreten, wurden aufgegeben. Die Rücklagen reichten nicht aus, um die Sanierung des Geländes zu finanzieren, sodass die restlichen Kosten, nach Schätzungen mindestens 40 Millionen Dollar, an den Steuerzahlern hängen blieben. Diese drei Fallstudien zu den Problemen mit giftigen Bergbauabfällen und viele tausend weitere machen deutlich, warum in jüngster Zeit zahlreiche Besucher aus Deutschland, Südafrika, der Mongolei und anderen Ländern nach Montana kamen, um sich vor eigenen Bergbauinvestitionen aus erster Hand über schädliche Praktiken und ihre Folgen zu informieren.
Ein zweiter ökologischer Problemkomplex in Montana betrifft das Abholzen und Abbrennen der Wälder. Genau wie niemand leugnen wird, dass irgendwo und irgendwie Metall abgebaut werden muss, so stellt auch niemand infrage, dass Holzgewinnung für die Bau- und Papierindustrie unverzichtbar ist. Meine Bekannten in Montana, die der Holzindustrie freundlich gegenüberstehen, stellen gern folgende Frage: Wenn man gegen die Holzgewinnung in Montana ist, woher soll das Holz dann stattdessen kommen?
Im Bitterroot Valley begann die kommerzielle Forstwirtschaft 1886, als die Bergbaugemeinde Butte Balken aus Gelbkiefernholz brauchte. Nach dem Zweiten Weltkrieg führten der Bauboom in den USA und der dadurch verursachte Holzbedarf dazu, dass der Umsatz mit Holz aus den nationalen Wäldern der USA ungefähr 1972 mit dem Sechsfachen des Wertes von 1945 seinen Höhepunkt erreichte. Über den Wäldern versprühte man DDT, um Baumschädlinge auszurotten. Um den Ertrag zu steigern und die Holzgewinnung effizienter zu gestalten, wollte man viele gleichförmige, gleich alte Bäume einer bestimmten Art heranziehen; also wurden nicht mehr einzelne markierte Bäume gefällt, sondern man holzte große Flächen ab. Diesen Vorteilen des vollständigen Abholzens standen aber auch einige Nachteile gegenüber: In den Bächen, die nicht mehr im Schatten von Bäumen lagen, stiegen die Wassertemperaturen so weit an, dass Fische keine optimalen Lebens- und Laichbedingungen mehr vorfanden; der Schnee auf dem sonnenbeschienenen Gelände schmolz im Frühjahr sehr schnell, während er in den Wäldern allmählich getaut war und den ganzen Sommer über Wasser für die Bewässerung der landwirtschaftlichen Flächen geliefert hatte; und in manchen Fällen nahm die Bodenerosion zu, während die Trinkwasserqualität sank. Vor allem aber hatte das Abholzen in einem Staat, dessen Bewohner die landschaftliche Schönheit für ihre wertvollste Ressource halten, den augenfälligen Nachteil, dass kahle Berghänge einfach hässlich aussehen.
Daraus ergab sich eine Debatte, die unter dem Namen »Clearcut Controversy« (»Abholzungsdebatte«) bekannt wurde. Empörte Rancher und Landbesitzer, aber auch die allgemeine Öffentlichkeit in Montana gingen auf die Barrikaden. Die Beamten der US-Forstbehörde begingen den Fehler zu behaupten, sie seien die einzigen Profis, die über Forstwirtschaft Bescheid wüssten, und die Öffentlichkeit solle den Mund halten. Der Bolle Report von 1970, der von behördenunabhängigen Forstwirtschaftsexperten verfasst wurde, kritisierte die Vorgehensweise der Behörde und löste auch in West Virginia ähnliche Meinungsverschiedenheiten über das Abholzen von Waldflächen aus. Dies führte landesweit zu einem Wandel: Das völlige Abholzen wurde eingeschränkt, und man kehrte zu dem Prinzip zurück, die Wälder nicht nur im Hinblick auf die Holzgewinnung zu bewirtschaften, sondern auch zu anderen Zwecken (ein Ziel, das man bereits 1905 bei der Gründung der Forstbehörde ins Auge gefasst hatte).
In den Jahrzehnten seit der Abholzungsdebatte ist der Jahresumsatz der Forstbehörde mit Holz um über 80 Prozent zurückgegangen - unter anderem aufgrund der Umweltschutzbestimmungen im Endangered Species Act und im Clean Water Act, wonach die nationalen Wälder allen möglichen Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum bieten müssen. Ein anderer Grund ist die Tatsache, dass die Zahl nutzbarer Bäume durch das Abholzen insgesamt gesunken ist. Wenn die Forstbehörde heute Holzverkäufe
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