Kollaps
größte Hersteller dieser Substanzen) stellte ihre Produktion erst 1988 ein, 1992 einigten sich die Industrieländer auf die völlige Abschaffung der FCKW-Produktion bis 1995, und in China sowie einigen anderen Entwicklungsländern werden sie bis heute hergestellt. Leider befindet sich aber bereits eine große FCKW-Menge in der Atmosphäre, und diese Menge wird so langsam abgebaut, dass sie selbst nach der völligen Beendigung der Produktion noch viele Jahrzehnte erhalten bleiben wird.
Das zweite Beispiel ist die Einführung der Autos. In den vierziger Jahren, als ich noch ein Kind war, konnten einige meiner Lehrer sich noch an die ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts erinnern, als Autos in den Straßen unserer Städte an die Stelle von Pferdewagen und Straßenbahnen traten. Wie meine Lehrer uns erzählten, erlebten die amerikanischen Stadtbewohner dabei zunächst einmal, dass die Städte auf wundersame Weise sauberer und ruhiger wurden. Die Straßen waren nicht mehr ständig mit Pferdemist und -urin verunreinigt, und man hörte nicht mehr ständig das Klappern der Hufe auf dem Pflaster. Heute, nach 100 Jahren mit Autos und Bussen, erscheint es uns lächerlich oder unvorstellbar, dass jemand diese Fahrzeuge wegen ihrer Sauberkeit und geringen Geräuschentwicklung loben könnte. Zwar spricht sich niemand dafür aus, zu Pferden zurückzukehren und so das Abgasproblem zu lösen, aber das Beispiel zeigt, welche unvorhergesehenen, negativen Nebenwirkungen eine Technik unter Umständen auch dann hat, wenn wir sie (im Gegensatz zu den FCKWs) nicht abschaffen mögen.
»Wenn eine Ressource erschöpft ist, können wir immer zu einer anderen wechseln und damit die gleichen Bedürfnisse befriedigen.« Optimisten, die so etwas behaupten, nehmen nicht zur Kenntnis, dass ein solcher Übergang stets langwierig und mit unvorhergesehenen Schwierigkeiten verbunden ist. Bei den Autos beispielsweise wurde ein Wechsel zu Technologien, die bisher nicht ausgereift sind, schon mehrfach als viel versprechende Lösung für ein großes ökologisches Problem angekündigt. Die derzeitigen Hoffnungen auf einen Durchbruch beziehen sich auf den Wasserstoff- und Brennstoffzellenantrieb, eine Technologie, die in ihrer Anwendung auf Fahrzeuge noch in den Kinderschuhen steckt. Bisher gibt es also keine Erfahrungen, die das Vertrauen in das Wasserstoffauto als Lösung für unser Problem mit den fossilen Brennstoffen rechtfertigen würden. Dafür haben wir aber Erfahrungen mit einer langen Reihe anderer angeblicher neuer Antriebstechnologien, die als Durchbrüche gepriesen wurden, wie beispielsweise der Kreiskolbenmotor und (in jüngster Zeit) Elektrofahrzeuge; solche Lösungen führten zu zahlreichen Diskussionen und sogar zu einer Serienfertigung, bevor sie wegen unvorhergesehener Probleme den Rückzug antraten oder völlig verschwanden.
Ebenso aufschlussreich ist die jüngste Entwicklung der Automobilindustrie, das Brennstoff sparende Gas/Elektro-Hybridfahrzeug, das sich zunehmender Verkaufszahlen erfreut. Wer aber an einen Wechsel glaubt, darf gerechterweise nicht nur das Hybridauto erwähnen, sondern muss auch daraufhinweisen, dass die Autoindustrie gleichzeitig die SUVs (Geländewagen, die vielfach von Städtern gefahren werden) entwickelt hat, die sich in erheblich größeren Stückzahlen verkaufen und die Benzineinsparung der Hybridfahrzeuge mehr als zunichte machen. Insgesamt hatten diese beiden technischen Neuentwicklungen zur Folge, dass der Kraftstoffverbrauch und die Abgasemissionen aller Fahrzeuge in den Vereinigten Staaten nicht gesunken, sondern gestiegen sind. Niemand hat bisher eine Methode gefunden, mit der man sicherstellen könnte, dass eine Technologie ausschließlich zu umweltfreundlichen Wirkungen und Produkten (wie den Hybridfahrzeugen) führt, ohne gleichzeitig auch umweltschädliche Wirkungen und Produkte (beispielsweise die SUVs) hervorzubringen.
Ein weiteres Beispiel für den Glauben an Wechsel und Ersatz ist die Hoffnung, man könne die Energiekrise mit erneuerbaren Energien wie Wind- und Sonnenenergie lösen. Die Technologie dazu gibt es; in Kalifornien dient Sonnenenergie vielerorts zum Beheizen von Schwimmbädern, und in Dänemark decken Windräder bereits ungefähr ein Sechstel des Energiebedarfs. Aber Wind- und Sonnenenergie lassen sich nur begrenzt verwenden, denn man kann sie nur an Orten mit zuverlässigen Windverhältnissen oder stetiger Sonneneinstrahlung einsetzen. Außerdem zeigt die jüngere
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